0137 - Wir und die Diamanten-Gang
zusammen. Arbeiten ist vielleicht ein falscher Ausdruck für das, was sie taten, aber sie nannten es nun einmal so. Dann gelang ihnen der große Schlag bei Juwelier Polton, bei dem sie für ungefähr eine halbe Million Dollar Steine erbeuteten. Dann aber kam das Pech. Al war gesehen und erkannt worden. Er wurde zu zwölf Jahren verurteilt, weil er sich weigerte, zu sagen, wohin die Beute gekommen war. Scota, der sie im Besitz hatte, wurde wohl verdächtigt, aber es konnte ihm nichts nachgewiesen werden. Er hatte Al verpochen, für mich zu sorgen, bis mein Mann wieder aus dem Gefängnis käme. Aber er speiste mich mit der lächerlichen Summe von hundertfünfzig Dollar im Monat ab, und ich konnte nichts dagegen tun. Ich zog es vor, zu warten, bis Al zurückkam. Mein Mann schrieb ein paar Mal an Scota, ohne Antwort zu erhalten. Als er dann gestorben war, beschloss ich, die Sache in die Hand zu nehmen. Ich kannte einige Leute, die dafür in Betracht kamen, und ich wurde mit Rohan auf der Basis einig, dass wir Scota die Steine abjagten und uns den Erlös teilen würden. Wir bekamen seinen Schlupfwinkel heraus und fuhren hierher. Ich rief ihn ein paar Mal an, aber er legte einfach auf, und wenn ich ihm schrieb, bekam ich keine Antwort. Wenn ich ihn sprechen wollte, lachte Pride, den er mitgenommen hatte, mich aus. Voller Wut beschlossen wir, sein Herzblatt Lucia zu entführen und als Pfand zu behalten. Das ging aber nur mit Gewalt, und es war unser Pech, dass der Führer tot war. In der gleichen Nacht rückten wir Marino, nachdem wir vorher telefoniert hatten, auf die Bude. Es gab einen furchtbaren Auftritt, er griff nach seiner Pistole, fiel um und war tot. Auf dem Tisch stand der verschlossene Silberkasten, in dem, wie ich von Al wusste, die Steine sein mussten. Natürlich nahmen wir ihn mit, aber wer beschreibt unser Entsetzen, als wir ihn auf gebrochen hatten und sahen, dass er leer war. Lucia hatten wir nach Marinos Tod nach Hause geschickt, weil sie doch zu nichts mehr nutze war, und wir fürchteten, aufzufallen, wenn wir sie festhielten. Wir waren aber überzeugt, dass Marino die Steine irgendwo im Haus haben musste und wir durchsuchten dieses gründlich, als wir wussten, dass Bianca mit ihrem Kavalier ausgegangen und -seine Tochter ins Krankenhaus gekommen war. Auch das war erfolglos, und jetzt packte mich die Wut. Wenn irgendjemand wusste, wo sich die Steine befanden, so war das Lucia. Ich musste sie zum Sprechen bringen. Sie werden ja wohl wissen, dass ich früher einmal Krankenschwester war. Ich besorgte mir Heparin, spritzte es ihr ein und sagte ihr, was geschehen werde, wenn sie den Mund weiterhin halte. Die Sache ging schief, und dann kamen Sie beide uns auf die Spur. Gerade als Sie bei uns waren, kam auch dieser Kramowsky, der mit Al in derselben Zelle im Zuchthaus gewesen war und dem mein Mann zuviel anvertraut hatte. Auch Kramowsky war hinter den Steinen her, und er glaubte, wir hätten sie bereits. Well, es kostete ihn das Leben. Rohan erschoss ihn. Dann tauchten wir unter. Wir fuhren nach Los Angeles und mieteten uns unter falschem Namen ein, aber die Steine ließen uns keine Ruhe, und darum kehrten wir zurück in das Motel am Salton See, um noch eine letzte Anstrengung zu machen. Dabei muss uns einer der Kerle von Brillanten-Freds Gang gesehen haben, von deren Ankunft wir nicht das Geringste wussten. Rohan bekam einen Schrecken, als Fred uns anrief und sagte, wir sollten uns dünnmachen, wenn uns unser Leben lieb sei. Er hatte keine andere Idee, als so schnell wie möglich wegzukommen, und während er zur Fluggesellschaft fuhr, um Tickets zu bestellen, kamen Sie und überraschten mich. Ich nehme an, dass es Freds Leute waren, die mich abknallten, und dass man glaubte, Sie seien Rohan. Ich bereue nichts. Es tut mir nur leid, dass ich mein Ziel nicht erreicht habe. Wenn Sie den Kerl erwischen, der meine Steine geklaut hat, so legen Sie ihn um. Das ist mein letzter Wunsch. Haben Sie noch eine Frage?« Sie schloss erschöpft die Augen.
»Mit wem haben Sie telefoniert, als ich Sie im Motel am See überraschte?«
Sie hielt die Augen geschlossen, aber ich hatte den Eindruck, dass die Spur eines Lächelns um die Mundwinkel zuckte.
»Mit meiner alten Freundin Bianca Scota. Ich nahm natürlich an, dass auch sie hinter den Steinen her war, und machte ihr den Vorschlag, wir sollten uns zusammentun, aber sie lehnte ab. Noch eine Frage?«
»Nein, jetzt habe ich keine mehr, Mrs. Sinclair. Ihre Aussage ist auf
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