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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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traten dort aus den Zimmern. Ein Riesenpalaver begann.
    Zamorra beendete es schließlich kategorisch.
    »Wir verbinden den Verletzten und sperren die vier Halunken bis morgen früh ein«, sagte er. »Dann übergeben wir sie der Polizei.«
    Dem stimmten alle zu. Zamorra hatte erklärt, was der bärtige Hassan und seine drei Komplicen beabsichtigt hatten. Französisch war neben Arabisch die offizielle Landessprache. So konnten sich Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval mit den Einheimischen gut verständigen.
    Der Verletzte wurde verbunden, er hatte nur eine Fleischwunde erhalten. Ein fester Raum war schnell gefunden, eine Wache blieb von der Tür. Nun konnten Zamorra, Nicole und Bill die gestörte Nachtruhe fortsetzen.
    Sie schliefen bis in den Morgen hinein. Die Polizisten von In Salah hatten die vier Halunken schon abgeholt, als sie ihr Frühstück im Café verzehrten.
    »Der Polizeileutnant bittet Sie, nachher die Polizeiwache aufzusuchen«, teilte ihnen der Hotelbesitzer mit. »Hassan und zwei der anderen sind keine unbeschriebenen Blätter mehr. Hassan ist als gewalttätig bekannt und gilt als Räuber und Mörder. Sie sind starke und tapfere Männer, Messieurs, sonst hätten Sie diese Verbrecher nicht überwältigen können.«
    »Schöne Gäste haben Sie hier«, sagte Bill Fleming zu dem Karawansereibesitzer. »Und Wanzen und Flöhe und Dschinns noch dazu.«
    »Dschinns?« fragte der Algerier und zog die Augenbrauen hoch.
    Er kleidete sich europäisch, trug aber eine Takia, ein Schweißkäppchen aus Ziegenwolle, auf dem Kopf.
    »Ja. Wir sind nämlich hergereist, um den Sohn der Hölle, den Karawanenfresser, zu bekämpfen«, antwortete Bill. »Aber dazu brauchen wir Mithilfe und Informationen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte der Hotelbesitzer. »Man muß Ihnen ein Märchen erzählt haben.«
    Er beschrieb kurz den Weg zu der Polizeiwache und gab an, viel zu tun zu haben. Er eilte davon. Auch die Männer an den Nebentischen, die dem Gespräch zuvor interessiert gelauscht hatten, wandten sich ab und beachteten die drei Fremden nicht mehr.
    Auf keinen Fall wollten sie nach Dschafar al Kharum gefragt werden oder auch nur seinen Namen hören.
    Auf der Polizeiwache hofften Zamorra und seine Gefährten mehr zu erfahren. Nach dem Frühstück fuhren sie hin. Die Polizeiwache, ein rotes, würfelförmiges Gebäude mit einem von Mauern umgebenen Innenhof und schießschartenartigen Fenstern, lag der Bahnstation gegenüber.
    Die Bahnlinie führte von Algier her. Alte Männer saßen unter den Dattelpalmen an der Westseite des Platzes vor der Bahnstation und sahen zu, wie zwei Güterwaggons mit Datteln in Säcken und Dattelpalmensetzlingen beladen wurden.
    Zamorra stellte den Ford Bronco vor der Polizeiwache ab, und die drei traten ein. Ein Polizist meldete sie beim Leutnant an, der gleich erschien und sie freundlich begrüßte.
    Zu Nicole war er sogar äußerst zuvorkommend.
    Der Leutnant und der Polizist trugen Khakiuniformen mit Shorts und Schnürschuhen. An ihren breiten Koppeln hingen schwere belgische FN-Pistolen, Gummiknüppel und Handschellen. Der Polizist hatte ein Kepi mit Sonnenschutz für den Nacken auf dem Kopf.
    Leutnant Ahmed ben Abbas, ein stämmiger Berber mit sonnenverbranntem, gefurchtem Gesicht, nahm das Protokoll persönlich auf.
    Hassan und seine drei Komplicen saßen sicher in den Gefängniszellen, wie er versicherte.
    »Was wird mit den vier Halunken geschehen?« fragte Zamorra, als er das Protokoll unterschrieb.
    »Inch’Allah, wie Allah will!« antwortete der Leutnant. »Hassan ist ein bekannter Übeltäter, ihm gehörte auch die Nullacht. Er wird nach Beni Abbes gebracht und dort abgeurteilt. Ein paar Jahre Zuchthaus sind ihm sicher. Über die drei anderen entscheidet der hiesige Kadi, der Richter. Ich nehme an, sie werden ausgepeitscht und zum Sheitan gejagt. Wir haben weder den nötigen Platz in den Gefängnissen noch Lust, alle möglichen Gauner und Verbrecher durchzufüttern.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Zamorra, der mit Nicole Duval dem Leutnant hinterm Schreibtisch gegenübersaß. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich Professor der Parapsychologie und Dämonologe bin. Ich weiß nicht, inwieweit Sie sich darunter etwas vorstellen können, Leutnant. Ich bin eine international anerkannte Kapazität.«
    »Ein berühmter Gelehrter also«, meinte der Leutnant.
    »Ich beschäftige mich sowohl mit der Theorie als auch mit der Praxis«, antwortete Zamorra. »Das Schwergewicht liegt

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