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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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sogar mehr auf der Praxis. Ich bekämpfe Dämonen und die Mächte der Finsternis, wo ich sie treffe. Ich besitze einen magischen Talismann und profunde Kenntnisse auf diesem Gebiet.«
    Zamorra zeigte dem Leutnant sein silbernes Amulett. Der Polizeibeamte betrachtete es und schwieg.
    »Ich bin aus einem besonderen Grund hier«, fuhr Zamorra fort.
    »Wegen dem großen Dschinn, dessen Namen man nicht aussprechen darf. Dem Sohn der Hölle und dem Karawanenfresser.«
    Im Raum war nur noch das Summen des Ventilators zu hören. Der Polizist, der am Stehpult in der Ecke Steckbriefe und Fahndungsmitteilungen sortiert hatte, schaute über die Schulter Zamorra, Bill und Nicole an.
    Der Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben. Auf der Stirn des Leutnants unterhalb des schütteren Haares erschienen plötzlich kleine Schweißperlen.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Monsieur. Sie sind da einem Gerücht aufgesessen.«
    »Dieses Gerücht, die Fata Morgana des Grauens, haben wir bereits gestern in der Wüste erlebt und bekämpft«, antwortete Zamorra trocken. »Wir konnten dem Karawanenfresser entkommen, aber damit ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.«
    »Wie? Sie haben die Fata Morgana des Grauens gesehen? Und Sie leben noch? Das ist unmöglich.«
    Zamorra schilderte dem Leutnant alles, was sich bei der Piste in der Wüste abgespielt hatte. Bill Fleming und Nicole beschrieben, wie sie die Vision erlebt und was sie gesehen hatten.
    »Bei Allah, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll!« rief der Leutnant, der eben noch behauptet hatte, nichts von einem Dschinn zu wissen. Er stand auf und lief aufgeregt auf und ab. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Der Polizist sprach ihn an. Der näselnde Ruf des Muezzins war schon vom Minarett der kleinen Moschee erklungen. Der Leutnant entschuldigte sich, es war die Zeit für das zweite Gebet. Nachher wollte er sich mit seinen Besuchern weiter unterhalten. Die Tür blieb offen, als der Leutnant und die beiden Polizisten sich nach der rituellen Händewaschung in Richtung Mekka auf die abgenutzten Gebetsteppiche niederwarfen und Allah anriefen und priesen.
    Nach einigen Minuten kehrte der Leutnant zurück, sein Gesicht war sehr ernst. Er fragte Zamorra, was er von ihm erwartete. Der Professor antwortete klipp und klar, daß er Informationen und vielleicht auch Unterstützung und Hilfe brauchte.
    »Es ist sehr gefährlich, den großen Dschinn herauszufordern«, antwortete der Leutnant nachdenklich. »Ich muß darüber mit dem Makhzen sprechen, dem Stadtoberhaupt, und dem Mufti, der für religiösjuristische Angelegenheiten zuständig ist.«
    »Warum nicht noch mit dem Präsidenten Boumedienne persönlich, dem Ayatollah von Algier, dem Kommandanten des Forts Mac Mahon sowie mit einer alten Frau, die aus dem Kaffeesatz liest?« spottete Bill Fleming. »Was seid ihr hier eigentlich für Menschen? Seit Jahrhunderten terrorisiert euch dieser fürchterliche Dschinn. Jetzt habt ihr eine Gelegenheit, ihn loszuwerden, und nutzt sie nicht. Ich verstehe euch nicht.«
    »In der Vergangenheit wurde verschiedene Male versucht, den Sohn der Hölle zu vernichten«, erwiderte der Leutnant. »Alle Versuche scheiterten. Und der Karawanenfresser rächte sich jedes Mal furchtbar und trieb es schlimmer denn je.«
    »Dann werden wir uns am besten heute abend weiter unterhalten«, sagte Zamorra. »Reden Sie inzwischen mit den Leuten, die anzusprechen Sie für nötig halten, Leutnant Ben Abbas.«
    So verblieben sie. Zamorra, Nicole und Bill wollten am Abend wieder die Polizeiwache aufsuchen.
    Den Tag verbrachten sie in In Salah und der Umgebung. Sie sahen sich die kleine Wüstenstadt, die Dattelpalmenhaine und die Feldkulturen an und ruhten sich aus. Zamorra war nur äußerlich ruhig und gelassen.
    Innerlich fieberte er der Auseinandersetzung mit dem Dämon entgegen. Es war sein Schicksal, den Mächten der Finsternis die Stirn zu bieten. So wie ein Jäger die Jagd liebte, so konnte Zamorra nicht mehr ohne den Kampf gegen die Dämonen und Geister sein.
    In den letzten Jahren hatten die dämonischen Machenschaften zugenommen. Die Einstellung der Menschen in den hochzivilisierten Ländern, die alles Übernatürliche als Humbug und Aberglauben betrachteten, förderte das Wirken der finsteren Mächte.
    Zamorra hatte einige Gleichgesinnte beim Kampf gegen die Kräfte des Bösen. Da waren die Engländer Tony Ballard und John Sinclair, der eine Sonderabteilung bei New Scotland Yard leitete.
    Mit John Sinclair hatte

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