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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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eingefunden und gab romantische Geschichten zum Besten.
    Frauen waren keine anwesend. Sie hatten im häuslichen Bereich zu bleiben. Als Zamorra mit Nicole Duval und Bill Fleming im Café-Restaurant die Abendmahlzeit einnahm, trafen viele begehrliche Blicke die bildhübsche blonde Französin.
    Die drei zogen sich bald auf ihr Zimmer zurück. Dank der Brandsalbe und einiger Tabletten aus der Reiseapotheke fühlte Bill Fleming sich schon viel besser. Er gähnte gewaltig, schon bald nachdem er im Bett lag, schnarchte er wie ein Bär.
    Zamorra und Bill Fleming teilten ein Zimmer im zweiten Stock des Hotels Fantasia. Es war leidlich sauber, aber sehr karg eingerichtet.
    Immerhin gab es fließendes Wasser, wenn die Leitung auch öfter mal streikte, und elektrisches Licht in Form einer an einem Draht von der Decke hängenden Glühbirne.
    Nicole Duval bewohnte das Einzelzimmer nebenan, einen engen Verschlag, in den nicht viel mehr als eine schmale Pritsche von Bett, ein Stuhl, das Waschbecken und das Wandbord hineinpaßten.
    Durch ein hochgelegenes, lukenartiges Fenster fiel eine Bahn von Mond- und Sternenlicht herein. Nicole hatte einen Stuhl an die Tür geschoben, so daß die Lehne die Klinke blockierte, denn es gab keinen Schlüssel für das Türschloß.
    Zunächst schlief Nicole rasch ein. Aber sie wachte schon bald wieder auf. An mehreren Stellen ihres Körpers juckte und brannte es.
    Sowie sie sich im Bett aufsetzte, spürte sie den Biß eines kleinen Insektes am Arm.
    Nicole packte zu. Zwischen den Fingerspitzen erwischte sie etwas.
    Das kleine Tierchen zappelte und versuchte sich zu befreien.
    »Par bleu!« sagte Nicole. »Ist denn das die Möglichkeit?«
    Sie suchte und fand den Lichtschalter. Was sie gefangen hatte, war nichts anderes als ein Floh. Mißmutig betrachtete Nicole den Übeltäter, das konnte ja eine heitere Nacht werden! Sie warf den Floh aus dem Fenster.
    »Laß dich nur nicht wieder sehen, sonst zerknacke ich dich«, sagte sie und kratzte sich. »Das gilt auch für deine Brüder und Schwestern.«
    Vollends blümerant wurde es Nicole, als sie zur Decke hinaufschaute und eine Karawane von elf Wanzen sah, die zielstrebig auf eine Stelle zukrochen, von der aus sie sich aufs Bett fallen lassen konnten. Nicole schimpfte heftig auf den Besitzer dieser Bruchbude von Hotel.
    Hoch und heilig hatte der Kerl versichert, in seiner Herberge gäbe es keinerlei Ungeziefer. Bei seinem Bärte hatte er es geschworen.
    Den hätte Nicole ihm jetzt am liebsten ausgerissen.
    Sie zog den Stuhl von der Tür weg und klopfte nebenan bei Zamorra und Bill Fleming. Die beiden Männer besahen sich die Bescherung. Auch sie spürten juckende Floh- und Wanzenbisse, waren davon aber nicht erwacht.
    Bill Fleming gähnte, daß es ihm beinahe den Unterkiefer ausrenkte.
    »Da hilft nur eines«, sagte er. »Wir holen unsere Schlafsäcke aus dem Wagen und legen uns damit auf den Boden. Wenn ich Insektenspray in die Betten sprühe, killt das erstens nicht das ganze Ungeziefer. Und zweitens müssen wir die Nacht über das chemische Zeugs einatmen.«
    Nicole hätte am liebsten im Wagen geschlafen. Aber Zamorra riet ihr ab, unter den etwa fünfzig Gästen der Karawanserei und den Einheimischen konnten sich verbrecherische Elemente befinden.
    Zamorra ging los, um die Schlafsäcke zu holen.
    »Dämonen, Wanzen und Flöhe«, schimpfte Bill Fleming, als er das Zimmer verließ. »Ich wünschte, ich wäre in New York City geblieben.«
    Die Korridor- und die Treppenbeleuchtung funktionierten nicht mehr. Der Hotelbesitzer hatte sie aus Sparsamkeitsgründen vor Mitternacht abgestellt. Zamorra kehrte nicht um, um eine Taschenlampe zu holen, sondern er tastete sich im Dunkeln hinunter.
    Die Nacht war kühl und sternklar. Nach Mitternacht schliefen das Hotel und der ganze Ort. Zamorra atmete tief durch, er fühlte sich gleich erfrischt und gestärkt. Vor sich hinsummend, öffnete er die breite Heckklappe des Wagens, dessen Glasscheiben und Lack bereits von Sandkörnern zerschmirgelt waren.
    Er kramte die Schlafsäcke heraus, sperrte wieder ab und kehrte ins Hotel zurück.
    Im Dunkeln tastete er sich hoch bis zum ersten Treppenabsatz. Zamorra hielt an, als er gedämpfte Stimmen hörte. Es drang durch die Tür rechts im Korridor, unter der Licht schimmerte.
    Zamorra hörte die arabischen Worte für Frau und Überfall. Das genügte ihm, um näher zu schleichen und an der Tür zu lauschen.
    Süßlicher Haschischduft war bis im Gang zu riechen. Vier Männer

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