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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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verschwand er mit dem Jungen im Haus.
    »Okay«, nickte Cennedy. »Mir ist es gleich, wie lange es dauert. Es lohnt sich ja doch nicht mehr, noch einmal ins Bett zu gehen. Wir müssen ja auch bald rauf in den Deegan Boulevard.«
    Melec hörte es schon nicht mehr. Fred zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief in seine Lungen. Eine Weile ging Fred im Hof auf und ab.
    Melec blieb länger aus, als er gedacht hatte. Vor lauter Langeweile umrundete Cennedy schließlich das frei stehende Gebäude und bummelte an der Rückseite entlang.
    Eines der Fenster stand einen Spalt offen. Fred hörte leise Stimmen, als er wenige Schritte davor war.
    Er blieb stehen und lauschte.
    Die Entfernung war noch zu groß, als dass er etwas hätte verstehen können. Er schlich behutsam und auf absolute Geräuschlosigkeit bedacht ein Stück dicht an der Hauswand entlang näher zu dem Fenster hin.
    Mit dem Rücken presste er sich eng gegen die Hauswand, während er mit seitlich geneigtem Kopf lauschte.
    »… schiefgehen?«, beendete Melec gerade eine Frage.
    »Es kann nichts schief gehen. Wir haben das Kind.«
    Das war eine andere Stimme. Die Stimme eines Mannes, den Frederick gut kannte, denn er hatte ihn oft in diesem Hof gesehen. Aber dieser Mann hatte es noch nie gewagt, das Haus zu betreten.
    Freds Zunge spielte aufgeregt zwischen den Lippen.
    »Also du meinst, dass wir es wagen können?«, fragte Melec wieder.
    »Natürlich. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Die Ausbeute wird mir recht geben: Ich rechne mit vier- bis vierhundertfünfzigtausend Dollar!«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann hörte Fred wie Melec stöhnte.
    »Meine Güte, wenn das wahr wird! Mir dreht sich jetzt schon alles vor den Augen!«
    »Es wird wahr werden«, sagte die Stimme des Mannes wieder, den Fred kannte und nie in irgendeine Beziehung zu der Bande gebracht hatte. »Das Wichtigste war, dass du das Kind auftreiben konntest!«
    Fred Cennedy fühlte, wie ihm etwas kalt über den Rücken lief. Jetzt begriff er endlich. Das war nichts als Theater gewesen! Kind der Schwester! Wer weiß, ob Melec überhaupt eine Schwester hatte! Es war eine glatte Kindesentführung gewesen! Und er, Frederick Cennedy, G-man des FBI -er hatte daran teilgenommen.
    Während ihm diese Gedanken blitzschnell durch den Kopf schossen, während ihm das Blut vor Aufregung in den Ohren rauschte, vernahm er wie von ferne, wie Melec lachend auf den letzten Satz des Mannes einging und erwiderte: »Mit dem Kind, das war ganz einfach. Dieser Neue, dieser Cennedy, das ist ein gutgläubiges Schaf, Boss! Er spielte schön mit, als ich ihm ein Märchen von dem Jungen meiner Schwester erzählte.«
    Die beiden Männer lachten.
    Frederick Cennedy war es, als gäben seine Knie nach. Boss!, hatte Melec gesagt. Boss! Der Mann, den Fred so oft gesehen und für den harmlosesten Zeitgenossen der Welt gehalten hatte, dieser Mann in seiner raffinierten Tarnung war der Chef der Bande!
    Fred schlich sich leise zurück. Als er wieder vorn im Hof war, hatte er sich wieder einigermaßen beruhigt. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Was musste er jetzt unternehmen?
    Auf jeden Fall musste er das Kind befreien, ganz egal, wie sein Auftrag lautete, ganz egal, ob er den Boss nun kannte oder nicht, das Leben eines Kindes durfte nicht in Gefahr gebracht werden. Und dass sich die Gangster des Kindes als Geisel bedienen würden, wenn sie selbst in ernstliche Gefahr gerieten, das stand jetzt außer Zweifel.
    ***
    Jack Bolden sah auf die Uhr.
    Neun Uhr und acht Minuten.
    »Okay«, sagte er. »Wir müssen abhauen. Ben, du setzt dich in den Wagen der Cops und fährst ihn in den Harlem River. Aber lass dich ja nicht vorher von einer Streife abfangen!«
    Ben Bolden zuckte ängstlich zusammen, »Wenn mir nun aber zufällig ein Streifenwagen begegnet?«, fragte er. »Die Cops sehen doch, dass es einer ihrer Wagen ist, und dass einer am Steuer sitzt, der keine Uniform trägt.«
    Jack Bolden fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Richtig«, murmelte er. »Bist ein ganz schlaues Rücken, Bruderherz. Liegt an der Verwandtschaft. Warte mal - ja, so geht’s.«
    Er betätigte den Knopf des Fernsehgerätes, wodurch sich unter der Falltür, die sich bereits wieder gehoben hatte', auch der Sicherungsriegel wieder unterschob, dann ging er über die Falltür hinweg zur eigentlichen Tür des Zimmers und rief hinaus: »Hallo, Richy! Komm mal runter!«
    »Aye, aye, Chef!«, piepste eine Stimme im höchsten Diskant aus dem

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