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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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starke Seite sein.«
    Er verpasste mir einen freundschaftlichen Hieb zwischen die Rippen, wobei er Bemerkungen von sich gab, die man besser unterschlägt. Aber bevor er noch einmal auf eine Erklärung drängen konnte, war der Junge bereits wieder erschienen und winkte uns von der offenen Haustür her zu.
    Wir gingen hinüber. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, muss ich sagen, dass wir uns vollkommen sicher fühlten. Ohne sehr schwerwiegenden Grund hütet sich die Unterwelt im Allgemeinen, einem Polizisten zu nahe zu treten. Wir betraten das Haus also ziemlich sorglos, wenn auch nicht unvorsichtig.
    Zuerst kamen wir in einen Hausflur, der zwar ein großes Fenster hatte, aber trotzdem sehr düster war, da das Fenster von einer millimeterdicken Staubschicht bedeckt war.
    Ben Bolden ging vor uns her. Wir schritten einen Flur im Erdgeschoss entlang, hörten aber von der Treppe her, die hinauf ins Obergeschoss führte, ein paar Geräusche. Wahrscheinlich waren dort oben an den Fenstern Posten aufgestellt, die den Hof im Auge behalten mussten.
    Ein paar Türen rechts und links waren geschlossen und wurden von 18 dem Jungen nicht beachtet. Ziemlich am Ende des Flurs aber stand eine Tür offen, und der Junge trat hier beiseite, um uns den Vortritt zu lassen.
    Aus lauter Routine schob ich ihn vor mir her in den Raum. Es geht einem allmählich in Fleisch und Blut über, was man auf den FBI-Akademien gelernt hat: sich immer den Rücken frei zu halten.
    Wir gelangten in ein Zimmer, dessen Grundfläche etwa vier mal vier Yards groß war. Es gab zwei schmale, hohe Fenster, unter denen ein Bett stand, auf dem graue Wolldecken lagen. Weiter rechts stand ein alter Holztisch und darauf ein Fernsehgerät. Luxus eines Bandenführers.
    Auf dem Bett hockte eine Gestalt, von der wir zunächst nicht viel mehr als die Umrisse wahrnehmen konnten, denn auch in diesem Raum herrschte das hier übliche Zwielicht.
    Diese Gestalt bewegte sich auch bei unserem Eintritt nicht, sie sagte nur: »Wenn mein Bruder nicht darum gebettelt hätte, wärt ihr hier nicht reingekommen.«
    Phil und ich machten ein paar Schritte auf den Kerl zu. Zwei Yards vor ihm blieben wir stehen. Wir wussten beide sofort, dass wir hier einen Mann von anderem Format vor uns hatten als den Jungen. Die Stimme dieses Mannes war so ruhig, so selbstbewusst, dass wir auf den ersten Anhieb begriffen: Vorsicht!
    »Sie sind Jack Bolden?«, fragte ich.
    »Genau.«
    Ich drehte mich um, entdeckte einen Lichtschalter neben der Tür und knipste das Licht an.
    Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Bolden sich über meine Eigenmächtigkeit ärgerte. Er wandte sich an seinen jüngeren Bruder und brummte: »Mach das Licht aus!«
    Der Junge zögerte. Ich nahm ihm die Entscheidung ab: »Das Licht bleibt brennen. Wenigstens solange wir hier sind.«
    »Wer bestimmt denn das?«
    Ich grinste herausfordernd.
    »Der rechtmäßige Wohnungsinhaber oder Hausbesitzer. Sollten Sie zufällig dieser Mann sein, dann können Sie das Licht natürlich wieder ausschalten lassen. Aber in diesem Fall würden wir Sie mit zum Revier nehmen. Wir sehen immer ganz gern die Figuren, mit denen wir uns unterhalten müssen.«
    Bolden senior lief rot an. Trotzdem blieb er ganz ruhig auf seinem Bett sitzen. Er sagte nur leise: »An eurer Stelle würde ich es nicht auf die Spitze treiben. Es kostet mich nur eine kleine Handbewegung…«
    Er sprach nicht zu Ende. Aber seine Augen glänzten.
    »Und was dann?«, fragte Phil leise.
    Bolden zuckte die Achseln. Sein jüngerer Bruder hatte sich neben dem Bett an die Wand gedrückt. Er sah ziemlich blass aus und fühlte sich ganz offensichtlich nicht sehr wohl in seiner Haut.
    »Also«, sagte Bolden härter, als er bis jetzt gesprochen hatte, »was wollt ihr?«
    Phil sah mich an. Anscheinend war er gespannt, was für einen Bluff ich nun Vorbringen würde. Ich zuckte die Achseln und sagte mit todernstem Gesicht: »Die Nachbarschaft hat Klage darüber geführt, dass hier öfters in den Nächten ruhestörender Lärm verursacht wird, Bolden. Das ist eine ernste Sache.«
    Ich spürte richtig, wie Phil sich Mühe geben musste, nicht laut loszuprusten, obgleich er äußerlich nicht mit der Wimper zuckte.
    Bolden starrte mich an, als hätte ich ihm soeben die erfolgte Landung von Marsmenschen kundgetan. Er schüttelte den Kopf wie einer, der sich davon überzeugen will, dass er wirklich wach ist. Dann sagte er: »Ist das Ihr Ernst?«
    Zum ersten Mal, seit wir mit ihm sprachen, gebrauchte er die

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