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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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ihm widerlegen können?«
    Aus Phils Richtung kam ein leiser Pfiff.
    »Gar nicht so übel«, sagte er. »Wenn es um Gangsterdenken geht, hast du immer gute Einfälle. Ich wollte, du hättest jetzt mal einen Einfall, der zwei G-men in der Uniform von Cops aus diesem Loch befreit.«
    »Da hapert es leider«, gab ich zu. »Die Decke ist gut fünf Yards hoch. Die Falltür besteht auf ihrer Unterseite aus Metall, wie du ja wohl im Licht meines Feuerzeuges gesehen hast. Was willst du da mit den bloßen Händen ausrichten?«
    »Hm… Und was für Möglichkeiten kennst du noch?«
    »Du meinst, was Bolden noch mit uns anfangen könnte?«
    »Ja.«
    »Na, zum Beispiel könnte er versuchen, uns hier umzulegen.«
    »Und der Streifenwagen im Hof?«
    »Der lässt sich doch wohl wegbringen.«
    »Leider. Ich muss sagen, deine Möglichkeiten werden nicht gerade angenehmer.«
    »Ich habe noch schlimmere auf Lager.«
    »Und zwar?«
    »Er kann uns hier auch einfach verhungern lassen. Denn dass wir von uns aus die Falltür öffnen können, wage ich zu bezweifeln.«
    Einen Augenblick war es still. Dann fragte Phil, leiser als vorher: »Und unsere Leichen?«
    »Ich denke, dass Gangster schon ganz andere Leichen beseitigt haben.«
    Phil seufzte.
    »Also von all diesen schönen Möglichkeiten ist mir die Erste doch am sympathischsten.«
    »Mir auch.«
    »Aber ob Bolden uns zuliebe gerade das tun wird, was uns am sympathischsten ist, das fragt sich.«
    »Eben.«
    »Na schön, dann warten wir mal ab.«
    »Aber nicht länger, als bis wir unsere Zigarette geraucht haben«, sagte ich.
    »Was willst du denn dann tun?«
    »Auf jeden Fall erst einmal die Beschaffenheit der Falltür genau untersuchen.«
    »Und wie willst du das machen?«
    »Wenn sich einer von uns auf die Schultern des anderen stellt, müsste er mit den ausgestreckten Armen die Tür erreichen können, schätze ich. Auf jeden Fall kann er mit dem Feuerzeug dann mehr von der Tür sehen als von hier unten.«
    »Ich denke, du bezweifelst sowieso, dass wir sie öffnen können.«
    »Tue ich auch. Aber das kann doch nicht heißen, dass wir es nicht versuchen wollen?«
    »Klar.«
    »Außerdem wird in ein paar Minuten sowieso die beste Gelegenheit dazu sein.«
    »Wieso?«
    »Du vergisst immer wieder, dass die Bande um neun Uhr fünfzehn am vereinbarten Treffpunkt auf dem Deegan Boulevard sein muss, folglich nicht im Haus sein kann.«
    »Richtig, aber…«
    Er hörte mitten im Satz auf zu sprechen. Auch ich hatte das feine, leise Geräusch gehört, das Phil zum Schweigen gebracht hatte.
    Gespannt lauschten wir. Ein eigenartiges, feines, leises Zischen war in der linken Ecke des Raumes zu vernehmen, von oben her, wenn mich mein Gehör nicht täuschte.
    »Knips doch noch mal dein Feuerzeug an!«, sagte Phil.
    »Ja.«
    Ich griff in die Hosentasche und holte es heraus. Aber mitten in der Bewegung hielt ich inne. Ich hob die Nase und zog die Luft ein.
    »Nun mach doch schon!«, rief Phil ungeduldig.
    Ich sog noch einmal die Luft durch die Nüstern.
    Dann war ich meiner Sache gewiss. Grausig gewiss.
    »Ich werde mich hüten, jetzt Feuer zu machen«, sagte ich. »Was da so lieblich säuselt, das ist eine aufgedrehte Gasleitung. Gas. Leuchtgas zischt in unser Gemach, Mister Decker.«
    Phil sagte eine ganze Weile nichts. Dann murmelte er: »Es dürfte besser sein, wenn wir jetzt ganz schnell unsere Zigaretten austreten. Dafür, dass es unsere letzten waren, haben wir eigentlich ein bisschen wenig davon gehabt…«
    Ich hörte an seinem Scharren, dass auch er sorgfältig die Glut austrat.
    ***
    Jack Bolden sah auf seine Uhr. Dann rechnete er in Gedanken, und am Ende seiner Überlegung dachte er: Also wenn sie noch nicht hinüber sind, dann kann es jedenfalls nicht mehr lange dauern. Sie müssen in den letzten Zügen liegen. Es war doch gut, dass ich diese Vorrichtung in meine Bude eingebaut habe…
    In diesem Augenblick kam ein Mercury in schneller Fahrt den Deegan Boulevard von Süden heraufgebraust. Er hielt an der Ecke, wo Bolden mit seinen neun Gang-Mitgliedern stand. Ein Gesicht, das von einem tief in die Stirn gezogenen Hut und einem hochgestellten Mantelkragen fast völlig verdeckt war, tauchte an dem offenen Seitenfenster auf, und eine Hand, die in einem gelben Lederhandschuh steckte, winkte Bolden zu.
    Der Bandenchef trennte sich von seinen Leuten und stieg zu dem Mann in den Wagen. Es war Walt Melec, der derartig vermummt am Steuer saß.
    Er fuhr in die nächste Seitenstraße, hielt dort und

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