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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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die Leute von der Bolden-Gang können der Polizei hinterher Dickys Beschreibung geben!«
    »Das macht nichts. Dicky macht zum letzten Mal bei uns mit. Er geht morgen früh nach Mexico zu seinem Bruder. Es ist schon alles vorbereitet. Deswegen können die Bolden-Leute hinterher ruhig Dickys Beschreibung der Polizei verpfeifen. Morgen Mittag ist Dicky schon in Mexico City.«
    Mitch fuhr sich durch die Haare.
    »Das ist verdammt schlau eingefädelt«, murmelte er. »Bolden kann nichts mehr verraten, und was seine Leute verraten können, ist so gut wie nichts, weil Dicky nicht mehr im Land sein wird. Wirklich, verdammt schlau eingefädelt. Mich wundert nur, dass Bolden darauf hereingefallen ist.«
    Melec grinste.
    »Er musste ja darauf hereinfallen. Als ich ihm sagte, dass wir die Leute sind, die seit einem Dreivierteljahr in Manhattan die Überfälle ausgeführt haben, ohne geschnappt worden zu sein, da ging er vor Ehrfurcht fast die Wand rauf. Wir stehen nämlich in dem Ruf, unfassbar zu sein.«
    »Wenn man’s recht bedenkt, stimmt es ja auch«, sagte Mitch stolz. »Wir haben die tollsten Dinger gedreht, es sind Monate vergangen, und die Cops wissen immer noch nichts von uns.«
    »Das verdanken wir dem Boss«, sagte Melec. »So einen raffinierten Kerl hat es in Manhattan noch nicht gegeben. Aber jetzt halt den Mund, ich muss noch einmal alles durchdenken. Es geht schließlich fast um eine halbe Million. Das ist kein Pappenstiel.«
    Ehrfurchtsvoll schwieg Mitch. In Melecs Gehirn aber lief wie ein Film noch einmal der ganze, verwegene Coup ab, den sie an diesem Vormittag landen wollten.
    ***
    Der Piepser war mit dem von uns benutzten Streifenwagen einfach in die nächste Seitenstraße gefahren, hatte dort gehalten und steckte sich erst einmal eine Zigarette an.
    Sein Gesicht glühte noch von den Schlägen, die er von Jack Bolden erhalten hatte. In seinem Kopf tobten hasserfüllte Gedanken.
    Er war schon ein Gangster gewesen, als Jack Bolden in den Windeln gelegen hatte. Er war schon hinter Zuchthausmauern gewesen - und jetzt sollte er sich von einem jungen Greenhorn ohrfeigen lassen?
    Der Piepser brütete dumpf vor sich hin. Er wollte es Jack Bolden heimzahlen. Man schlägt nicht ungestraft einen Mann mit der Vergangenheit, wie sie der Piepser in der Unterwelt aufzuweisen hatte.
    Während Bolden mit seiner Bande bereits am Treffpunkt am Deegan Boulevard wartete, während ich verzweifelte Anstrengungen machte, die Falltür zu öffnen, während Frederick Cennedy erschossen wurde, saß der Piepser in einem Streifenwagen und starrte geistesabwesend auf das kleine Metallschild am Armaturenbrett, auf dem die Nummer des Polizeireviers und die Straße standen, in der die Police Station lag.
    Plötzlich zuckte ein Gedanke durch das Hirn des Piepsers. Noch einmal starrte er auf das Schild, dann startete er den Wagen wieder, schaltete die Sirene ein und fuhr direkt zur Polizei.
    Er sprang aus dem Wagen und stürzte in die Wache. Neugierige Polizisten kamen ihm auf halbem Weg entgegen.
    »Mann, wie kommen sie an unseren Streifenwagen?«, brüllte ihn ein schwarzhaariger Hüne an.
    Der Piepser sah ihn kurz an. Dann sagte er in seiner hohen Fistelstimme: »Wenn ihr eure beiden Kameraden noch lebend Wiedersehen wollt, dann müsst ihr euch beeilen!«
    »Welche beiden Kameraden?«, bellte der Riese.
    »Augenblick, Jimmy!«, rief ein anderer Polizist. Es war derjenige, der uns beim Betreten der Wache mit einer Maschinenpistole bedroht hatte. »Kommt mal alle her, ich muss euch etwas erklären!«
    Die Polizisten scharten sich um den Sprecher, der leise auf sie einredete. Der Piepser trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Schon überlegte er, ob es nicht vielleicht besser wäre, wenn er heimlich das Weite suchte, da schob sich der Hüne an ihn heran, packte ihn am Unterarm und brummte: »Okay, Mann, du zeigst den Weg! Alle anderen - bis auf Ralph und Morgan, Stephe und Lossy - setzen sich in die anderen Wagen! Los, Boys, wir wollen die G-men heraushauen!«
    Der Piepser verdrehte bewundernd die Augen, als er sah, mit welcher Geschwindigkeit sich der Maschinenpistolenständer leerte. Bevor er sich’s versah, saß er bereits wieder in dem Streifenwagen, mit dem er gekommen war, nur hockte jetzt der Riese am Steuer.
    Der Piepser konnte sich an manche verwegene Autofahrt erinnern, aber in der Erinnerung an diese schloss er noch nach Jahren die Augen. In den Kurven quietschten die Reifen und mehr als einmal hatte der Piepser das

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