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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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vor wenigen Minuten erst belauscht hatte. Und diese Stimme befand sich in Freds Rücken, an der Metalltür.
    »Das war ja eine sehr interessante Unterhaltung, Cennedy! No! Keine Bewegung! Ich habe meine Pistole in der Hand!«
    Fred war es, als ob ihm ein Eiswürfel aus dem Kühlschrank den Rücken hinabrutschte.
    »Los, Cennedy!«, sagte der Mann an der Tür. »Ganz langsam auf stehen und umdrehen! Aber schön die Pfoten zur Decke!«
    Frederick Cennedy hätte vielleicht seine Pistole trotzdem noch gezogen, wenn er allein gewesen wäre. Aber genau hinter ihm, von der Tür her gesehen, befand sich ja das Kind.
    Er hob die Arme und kam langsam aus der Hocke hoch, wobei er sich umdrehte, bis er mit dem Gesicht zur Tür stand.
    »Du Hund bist ein G-man!«, sagte der Mann an der Tür. Es klang noch immer fassungslos.
    »Genau«, sagte Frederick. »Und ich würde jetzt an deiner Stelle die Kanone wegstecken. Denn was einem geschieht, der sich mit dem FBI anlegt, das müsstest du wissen.«
    Der Mann an der Tür hatte ein kühles Lächeln um seine Lippen.
    »Du kommst hier nicht mehr lebend raus, du Hund!«, sagte er leise.
    Frederick Cennedy schielte aus den Augenwinkeln zu dem Kellerfenster hin, das sich drei oder vier Schritte von ihm entfernt in einer Höhe von etwa zwei Yards in der Kellerwand befand.
    Es war nicht vergittert.
    »Vorläufig habt ihr mich noch nicht!«, sagte Cennedy und machte einen gewaltigen Satz zu dem Fenster hin. Mit der geballten Faust zertrümmerte er das Glas.
    Der Mann an der Tür riss die Pistole hoch. Er hatte schon den Finger leicht gekrümmt, als er die Pistole wieder sinken ließ und in ein schallendes Gelächter ausbrach.
    Der Junge fing wieder an zu weinen. Lachen und Weinen mischten sich zu einem eigenartigen Geräusch.
    »Willst du Bulle durch dieses Rattenloch hinauskommen?«, lachte der Mann an der Tür.
    Frederick Cennedy drehte sich langsam wieder um.
    »No«, sagte er niedergeschlagen. »Für mich ist es wirklich zu klein.«
    Er kam langsam zurück, als ob er nun endgültig aufgegeben hätte.
    Von seiner rechten Hand lief das Blut in zwei breiter werdenden Bächen den hochgereckten Arm herunter.
    Der Mann an der Tür hörte auf zu lachen. Sein Gesicht verzerrte sich in einem maßlosen Hass.
    »Dich werde ich fertigmachen«, verkündete er so leise, dass man es kaum verstehen konnte. »Fertig werde ich dich machen. Nicht schnell, nein, schön langsam. Ich jage dir mein ganzes Magazin in deinen Körper, aber du wirst vergeblich darum winseln, dass dich eine Kugel wenigstens bewusstlos machen soll!«
    Frederick Cennedy stand jetzt wieder an der Stelle, wo er vorher gestanden hatte. Aus seinen wasserhellen Augen blickte er kühl und wie abwägend auf den Mann an der Tür.
    Dann warf er sich noch einmal herum, packte den Jungen und lief mit ihm zum Fenster. Er stemmte ihn hoch und schob ihn durch das enge Loch des schmalen Fensters.
    »Lauf auf die Straße und schreie, Junge! Lauf auf die Straße!«, brüllte er.
    Der Mann an der Tür hatte zwei Sekunden zu spät begriffen. Als er die Pistole hochriss und abdrückte, war der Junge schon mit dem Oberkörper draußen.
    Frederick fühlte zweimal kurz hintereinander einen fürchterlichen Schlag in seinem Rücken, etwa in der Gegend zwischen seinen Schulterblättern, aber er hatte noch die Kräfte, den Jungen mit der flachen Hand gegen dessen Gesäß drückend völlig durch das Fenster hinauszuschieben.
    Dann rutschte sein Arm langsam an der Kellerwand herab wie etwas, das nicht zu ihm gehörte. Er wollte sich noch umdrehen, aber er konnte es nicht mehr. Seine Knie gaben nach, als ihn die dritte und vierte Kugel von hinten traf.
    Der G-man Frederick Cennedy hatte sein Leben für einen kleinen Jungen geopfert, der in dieser Sekunde laut schreiend die Straße erreichte und direkt vor die Räder eines Streifenwagens lief, der im letzten Augenblick noch bremsen konnte…
    ***
    Während alle diese Dinge geschahen, hockten Phil und ich in einem Keller, in den unablässig Leuchtgas hineinströmte.
    Ein paar Sekunden lang hatten wir nichts gesagt, dann stand ich auf, hustete von der geringen Anstrengung, die es schon machte, sich nur aus einer hockenden Stellung zu erheben, und sagte heiser: »Komm, Phil. Ich denke, wir sehen uns mal die Tür an.«
    Auch Phil hustete, aber er meinte dabei: »Vernünftiger Einfall. Ich bin immer dafür, dass man etwas tut, statt nur zu greinen.«
    Er tastete sich in der Finsternis heran zu mir.
    »Klettere du auf

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