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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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auf die Treppe zu. Es gab nur einen Fahrstuhl, und der hätte nicht ausgereicht, um sie alle auf einmal nach oben zu bringen.
    Im zweiten Stock stellten sie sich an das Fenster des Treppenhauses. Dicky hatte es geöffnet.
    »Ein paar von euch sollten sich mit Zeitungen beschäftigen«, sagte er leise. »Das sieht immer so aus, als ob man darauf warte, irgendwo dranzukommen.«
    Auf Dickys Befehl waren unterwegs ein paar Morgenblätter gekauft worden. Jetzt stellten sich ein paar Leute mit den aufgeschlagenen Blättern und dem Rücken gegen die Treppenhauswand so bequem hin, wie man in dieser Haltung überhaupt bequem stehen kann.
    »Seht ihr da drüben die Mauer?«, fragte Dicky.
    Ihre Blicke schweiften durch das offene Fenster über die Straße und zu der gut fünf Yards hohen Fabrikmauer.
    »Das ist die New York Steel Company«, fuhr Dicky leise fort. »Eines der größten Stahlwerke in der ganzen Gegend. Hier werden vier- bis fünftausend Arbeiter und Angestellte beschäftigt mit Wochenlöhnen zwischen einhundertundeinhundertachtzig Dollar. Ihr könnt euch ausrechnen, wie viel Zaster es bei denen manchmal zu holen gäbe, wenn man rankäme.«
    »Das wäre doch eine Sache!«, brummte einer der Bolden-Leute.
    »Ja«, seufzte Dicky. »Das wär’s. Aber leider ist da nichts zu machen. Aber etwas anderes ist zu machen. Seht ihr den zweistöckigen Bau direkt hinter der Mauer?«
    »Klar«, murmelte einer. »Was ist damit?«
    »Es ist das Bürohaus vom Werkschutz. Wochengrundgehalt neunzig Dollar. Steigt mit den Jahren der Zugehörigkeit.«
    »Macht für alle zusammen auch ein nettes Sümmchen«, sagte Ben Bolden, der sich krampfhaft bemühte, seine Angst zu verbergen. Allerdings konnte er nicht verbergen, dass seine Stirn vor Schweiß glänzte und seine Stimme vor Erregung krächzend klang.
    »Eben«, meinte Dicky. »Und das Geld für alle zusammen liegt jetzt oben im Büro in der zweiten Etage. Das ist das zweite Fenster von links.«
    »Wo die Blumenpötte stehen?«, fragte einer leise.
    »Ja. Da müssen wir rein.«
    »Das sollte doch wohl nicht allzu schwer sein«, meinte ein anderer.
    »Wenn wir nur erst einmal über diese verdammt hohe Mauer hinweg wären! Die wird uns zu schaffen machen!«
    Dicky grinste.
    »Ach was! Seht mal ein bisschen weiter nach rechts! Ja, in diese Richtung. Was ist dort in der Mauer?«
    »Eine Tür! Aber die besteht doch aus Eisen, he?«
    »Aus Stahl«, verbesserte Dicky gelassen.
    Dann griff er in seine Hosentasche.
    »Eine solche Tür kannst du nicht aufsprengen!«, sagte einer von den Bolden-Leuten.
    »Wer hat denn was von Aufsprengen gesagt?«, fragte Dicky.
    »Na, dann nutzt uns doch die Tür auch nichts, wenn wir sie nicht aufkriegen!«
    Dicky zog seine Hand aus der Hosentasche heraus. Er hielt einen funkelnagelneuen Schlüssel hoch.
    »Und was ist das?«
    Die Gesichter der Gangster hellten sich auf. Einzelne Rufe der Überraschung wurden laut.
    »Donnerwetter!«, sagte einer. »Das muss man euch lassen, eure Vorbereitungen sind in Ordnung.«
    »Glaubst du, es hätte sonst bei uns immer so gut geklappt?«, erwiderte Dicky stolz. »Wir warten noch drei Minuten. Dann haben sie drüben im Büro Frühstückszeit. Da wird bestimmt nicht gerade einer den Telefonhörer am Ohr haben, wenn wir reinkommen.«
    »Ich sehe nicht, warum uns das stören sollte, wenn einer gerade in dem Augenblick telefonieren sollte, wo wir aufkreuzen«, wandte einer der Bolden-Leute ein.
    Dicky warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu. Dann rümpfte er die Nase.
    »Idiot!«, sagte er. »Der Kerl brauchte nur ›Überfall‹ in den Hörer zu sagen. Wenn der Mann am anderen Ende auf Draht ist, verständigt er sofort die Polizei. Und die Cops können manchmal in Sekundenschnelle an einer bestimmten Stelle sein.«
    Der Getadelte bekam einen roten Kopf vor Verlegenheit. Denn er sah ein, dass Dicky recht hatte.
    »Ihr denkt doch wirklich an alles«, gab er bewundernd zu.
    »Darauf kannst du dich verlassen«, nickte Dicky selbstgefällig. »Also, Boys: Ist alles klar?«
    Es war alles klar.
    Dicky sah auf seine Uhr. Er wartete noch einen vollen Umlauf des Sekundenzeigers ab, dann brummte er: »Na, ich denke, wir wollen mal.«
    Sie stiegen die Treppe wieder hinab und überquerten in vier Gruppen an verschiedenen Stellen die Straße. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, strebten sie sofort wieder aufeinander zu.
    Dicky hatte unterdessen schon die Seitenpforte mit dem Nachschlüssel aufgeschlossen.
    »Los!«, rief

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