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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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einmal anschreien, dass es doch wohl völlig gleichgültig sei, ob sie mal ein paar Minuten zu spät käme oder nicht, wenn wir nur die Bombe früh genug fänden, da zuckte die Erkenntnis plötzlich wie ein Blitzschlag durch mein Gehirn.
    Ich sprang zu ihr, packte sie und riss sie zum Fenster.
    Ich zeigte auf den alten Mercury.
    »Ist das Ihr Wagen?«
    »Ja.«
    »Sind Sie täglich um genau ein Uhr damit unterwegs?«
    »Sicher, ich muss doch…«
    »Wo ist der Wagenschlüssel?«
    »In meiner Handtasche. Aber…«
    »Verdammt, geben Sie mir den Schlüssel!«, schrie ich.
    Sie zuckte zusammen. Dass ihre Nerven nichts mehr wert waren, konnte man auf den ersten Blick sehen. Aber sie gehorchte und reichte mir den Schlüssel.
    »Beten Sie, dass er anspringt!«, rief ich noch, dann jagte ich die Treppe hinunter.
    Im Lokal stellte sich ein Mann in meinen Weg.
    »Wie sehen Sie de…«
    Ich wollte ihn beiseiteschieben.
    Er schlug nach mir.
    Ich war an dem Punkt angekommen, wo mich keiner bei irgendetwas aufhalten darf. Mit zwei kurzen Schlägen hatte ich ihn beiseite gewirbelt.
    Dann stürmte ich zur Tür hinaus, lief mit gewaltigen Sätzen zu dem Mercury und fingerte am Schloss herum.
    Vor Aufregung fiel mir der Schlüssel hin.
    Ich bückte mich und hob ihn auf. Immer wenn es besonders schnell gehen soll, passieren derartige kleine Zwischenfälle, die einen noch mehr aufhalten, und wenn es nur ein paar Sekunden sind.
    Endlich hatte ich die Tür auf. Ich warf mich auf den Sitz, schob den Zündschlüssel ein und startete.
    Die Kinder wichen nur langsam vor dem Wagen zurück. Ich drückte den Hupring nieder und ließ ihn nicht wieder los. Langsam kam ich in Fahrt. Dann bog von links her ein Lieferwagen in die Straße. Natürlich hätte ich Vorfahrt gehabt, aber er richtete sich nicht danach.
    Ich stieß einen Fluch aus, den man nicht wiedergeben kann. Langsam schob sich die Seite des Lieferwagens vor dem Mercury vorbei. Und dann hatte ich endlich freie Fahrt.
    Meine Uhr zeigte drei Minuten und ein paar Sekunden vor eins. Und ich war felsenfest davon überzeugt, dass irgendwo in diesem Wagen die Höllenmaschine stand und der Zeitzünder seine letzten Takte abtickte. Aber bis zum Hudson war es noch ein verdammt weites Stück.
    Ich trat das Gaspedal durch. Jetzt konnte mich nur noch Glück retten. Ein Streifenwagen, der mich wegen meiner rasenden Geschwindigkeit hätte stoppen wollen, wäre mit mir zusammen in die Luft gegangen. Die Entscheidung lag jetzt nicht bei mir. Sie lag überhaupt nicht mehr bei irgendeinem Menschen.
    ***
    »Dieser Hund!«, schimpfte March Lehmann und rieb sich über das getroffene Kinn. »Mich einfach niederzuschlagen! Das will ein G-man sein! Ein Verbrecher ist das! Jawohl, ein Verbrecher! Dem werde ich’s zeigen! Ich zeige das an!«
    »Nun halt die Luft an!«, sagte Johnny.
    March Lehmann stürzte wütend seinen Whisky hinunter.
    Johnny, der Wirt, kam von der Tür zurück zur Theke. Außer March Lehmann befand sich im Augenblick kein weiterer Gast in der Kneipe, sodass die beiden offen miteinander sprechen konnten.
    »Vielleicht klappt es«, murmelte Johnny mit einem Blick auf seine Uhr.
    »Was?«, fragte Lehmann.
    »Du Idiot!«', raunte Johnny. »Hast du denn nicht gesehen, dass der G-man mit dem Mercury weggefahren ist?«
    »No. Sag mal, ist das dein Ernst?«
    »Ich hab’s doch selbst gesehen von der Tür aus!«
    March Lehmann brach in ein brüllendes Gelächter aus. Dann blickte auch er auf seine Uhr.
    »Er hat noch ungefähr drei Minuten«, lachte er wieder. »Dann fährt er in die Hölle! Wenn der wüsste!«
    Johnny furchte die Stirn.
    »Hör auf mit deinem blöden Lachen!«, fauchte er wütend. »Das mit dem G-man gefällt mir auch, aber was machen wir jetzt mit dem Mädchen, du verdammter Idiot?«
    March Lehmann wollte etwas sagen, als die Tür aufging und ein junger Bursche von vielleicht fünfzehn Jahren hereinkam.
    »Was willst du?«, fragte der Wirt barsch.
    »Ich soll Miss Leaven diese Bilder bringen«, sagte der Junge und hob eine kleine Tüte hoch.
    »Ich bin ihr Vater«, sagte Johnny mit einem raschen Seitenblick zu Lehmann. »Gib her!«
    »Macht ein Dollar achtzig«, sagte der Junge.
    »Hier hast du zwei.«
    »Danke, Sir!«
    Der Junge verschwand.
    Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, da riss Johnny die Tüte auf.
    Lehmann stellte sich neben ihn und sah ihn gespannt an. Drei, vier, fünf Fotos kamen zum Vorschein. Eines war unbrauchbar, denn man konnte nichts darauf

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