0139 - Die Laurins kommen!
und wandte sich um. Sie gingen weiter, und Perfid trottete hinter ihnen her. Auf Fyrns Gesicht erkannte Rhodan ein spöttisches Lächeln. Wahrscheinlich dachte der Akone, daß der psychologische Trick, der bei Perfid Erfolg hatte, in spätestens zwei Stunden keine Wirkung mehr haben würde.
Das stimmte sogar. Auch der eiserne Wille eines Mannes vermochte den menschlichen Körper nur so lange zu strapazieren, wie dieser Körper das aushielt.
Es würde nicht lange dauern, dann würden sie alle, einer nach dem anderen, auf diesen rauen Boden fallen, halb wahnsinnig vor Hitze und Durst.
Wenige Minuten später erreichten sie einen Bleisee. Er erstreckte sich vor ihnen über die ganze Fläche des Tales und war mindestens zwanzig Meter breit. Zu beiden Seiten ragten schroffe Felsen empor. Es war unmöglich, an dem See vorbeizuklettern.
„Es tut mir leid, Sir”, sagte Tschubai beherrscht. „Ich muß den See übersehen haben, als ich das Tal kontrollierte.” „Wir müssen zurück”, befahl Rhodan. „Es gibt keine andere Möglichkeit für uns.” „Das wird nicht gehen”, sagte Marshai. „Die Laurins sind hinter uns in das Tal gekommen. Sie versperren uns den Rückweg.” „Was nun?” fragte Tschubai erregt.
Rhodan unterdrückte den unbändigen Wunsch, sich einfach auf den Boden sinken zu lassen. Sie waren in eine Falle geraten.
Das Erbe Mechanicas, das die Lösung vieler Rätsel zu bergen schien, war den Unsichtbaren sicher. Fyrn hatte recht gehabt. Was nützte eine Antwort, wenn man sie unverwertet mit in den Tod nehmen mußte?
Rhodan schloß einen Augenblick seine Augen. Auch der Zellaktivator in seiner Brust konnte ihn jetzt nicht mehr retten. Als er seine Lider hob, schaute er direkt in den gespenstisch ruhig daliegenden Metallsee, der wie ein grauer Teppich aussah.
Die Laurins konnten triumphieren. Nur zwei Gruppen von halbtoten Terranern trennten sie von ihrem endgültigen Sieg.
Sie mußten noch nicht einmal eingreifen.
Sie brauchten nur zu warten.
Am Anfang sah es so aus, als wollten die Laurins versuchen, ihnen den Weg zum Stützpunkt abzuschneiden, dann stellte Atlan jedoch fest, daß sich die Unsichtbaren hinter ihnen versammelt hatten.
Atlan versuchte, ihre Lage möglichst unbeteiligt zu beurteilen. Eigentlich taten sie nichts anderes, als ständig vor den Feinden zu flüchten in der zweifelhaften Hoffnung, von einem terranischen Raumschiff gerettet zu werden. Der Arkonide fragte sich, ob nicht die Möglichkeit bestand, mit den Feinden zu verhandeln. Bisher hatten die Unsichtbaren stets ohne Warnung angegriffen. Entweder waren sie von Natur aus durch und durch bösartig oder sie sahen in den Terranern einen gefährlichen Feind, den sie mit allen Mitteln bekämpfen wollten.
Niemand brauchte Atlan zu sagen, daß die Männer, die in gleichmäßiger Reihe hinter ihm gingen, ebenso erschöpft waren wie er. Der Grad seiner Erschöpfung änderte sich seltsamerweise sprunghaft. Größte Sorgen machte er sich um Gucky.
Zwar klagte der Mausbiber nicht, aber gerade seine Ruhe zeigte Atlan, daß der Mutant mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die ständigen Erkundungssprünge kosteten Gucky alle Kraftreserven, die in seinem kleinen Körper vorhanden waren.
Atlan hob seinen Arm, und die Gruppe hielt an. Der Mausbiber watschelte ein Stück auf Atlan zu und ließ sich auf einem Felsbrocken nieder.
„Die Hälfte ist geschafft”, erklärte er. „Es kommt mir fast so vor, als wären wir vorher schneller vorwärtsgekommen.” „Schon möglich”, meinte Atlan. „Da wurden wir auch nicht ständig von den Laurins bedroht, außerdem waren wir munterer.” Gucky versuchte ein Grinsen. „Ob die Laurins wissen, was wir vorhaben?” Atlan deutete zu den Eingängen des Stützpunktes. „Sie werden es spätestens dann herausfinden, wenn wir dort angelangt sind. Ich glaube nicht, daß sie uns freiwillig dort hineinlassen werden.” Mit einem Ruck, erhob sich Gucky von seinem unbequemen Sitz.
„Wir müssen weiter”, piepste der Mausbiber. „Sie holen auf.” Es schien, als hielten sich die Laurins bewußt zurück, um darauf zu lauern, was die Terraner als nächstes tun würden.
Atlan beobachtete, wie sich die Männer unter sichtbaren Anstrengungen wieder in Marsch setzten. Er wartete, bis auch der letzte in Bewegung gekommen war, erst dann ging auch er weiter.
Obwohl sie in der Dunkelheit den Laurins noch mehr unterlegen waren, wünschte Atlan die Nacht herbei, die Nacht, die endlich diese
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