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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Dann konnte er die Nachtmaschine der russischen Fluggesellschaft Aeroflot erreichen, die um fünf Uhr morgens in Bukarest zwischenlandete.
    Die Auskünfte hatte Professor Zamorra beim Informationsdienst der Fluggesellschaften erfragt. Zamorras Koffer war gepackt, sein Einsatzkoffer vorbereitet. Der Professor tigerte in der Bibliothek auf und ab.
    Zum zwanzigsten Mal las er das Telegramm. Wer war jener Absender, der sich als Freund bezeichnete? Handelte es sich vielleicht um eine Finte oder einen üblen Witz?
    Das Telefon auf dem Beistelltisch klingelte. Zamorra nahm ab und meldete sich. Es war Raffael, der Butler, der ihm mitteilte, ein Monsieur Gabö verlange ihn aus Dragoviste in Rumänien per R-Gespräch.
    Zamorra war sofort wie elektrisiert. Der Name Dragoviste stand in dem Telegramm. Er nahm das R-Gespräch an, dessen Kosten er selber tragen mußte, und Raffael stellte durch.
    Es dauerte fünf Minuten, Zamorra sprach mit zwei Fernämtern. Dann endlich wurde das Rauschen und die einzelnen Freizeichen in der Leitung durch ein Knacken unterbrochen. Eine ziemlich verzerrte Stimme meldete sich in recht gutem Französisch.
    »Professor Freinderl, wie geht es dir? Hier ist Frantisek der Hexenschreck aus Rumänien.«
    Bei dem Namen Gabö hatte Zamorra gleich an den Lumpazivagabundus gedacht. Jetzt wußte er, daß es sich um keine zufällige Namensgleichheit handelte.
    »Frantisek!« rief der Professor erregt. »Du rufst aus Dragoviste an, dorthin wollte ich gerade abreisen. Wegen Nicole Duval und Bill Fleming. Kannst du mir etwas über sie sagen?«
    »Immer mit der Ruhe und dem klaren Slibowitz, Professor. Das Fräulein Nylon und der Mister Bill sind wohlauf.« Frantisek Gabö verwechselten Nicole Duvals Vornamen meist und machte Nylon daraus, es war eine Marotte von ihm. »Allerdings haben sie eene kleene Metamorphose hinter sich gebracht.«
    Er verfiel ins Sächsische, das Professor Zamorra, der gut Deutsch sprach, leidlich verstand.
    »Die beeden sind nämlich zu Wölfen geworden. Ich wollte das erst gar nicht glooben. Ich woll ooch noch eenmal nachprüfen, ob es keine Täuschung ist. Aber ich bin mir so gut wie sicher.«
    In Zamorras Kopf wirbelte alles durcheinander. Er verstand die Zusammenhänge nicht, da ihm die nötigen Informationen fehlten. Aber er wußte, daß es möglich war, den Geist eines Menschen in ein Tier zu bannen oder Menschen in Tiere zu verwandeln.
    Zamorra stellte weitere Fragen. Frantisek Gabö kannte sich selbst noch nicht ganz aus. Er berichtete knapp von dem Hexer Bela Stancu, den Dämonenwölfen und dem Dämon beim Oituz-Paß. Er verschwieg auch nicht, daß der Pope Imri Jalea den beiden verwunschenen Wölfen keineswegs freundlich gesinnt war.
    »Du mußt man schnell gommen, Professor«, schloß er. »Sonst zieht man der Fräulein Nylon und dem Mister Bill noch das Fell über die Ohren, daß du die beeden nur noch als Bettvorleger gebrauchen gannst.«
    »Ich fliege noch heute nacht«, sagte Zamorra. »In Bukarest leihe ich mir einen Wagen. Spätestens um die Mittagszeit bin ich in Dargoviste. Wir treffen uns dort.«
    »Gut, Professor, dann wollen wir dem Dämonengesindel wieder mal ordentlich auf den Deez klopfen, nich? Ich erwarte dich dann morgen. Und sei unbesorgt wegen der Fräulein Nylon und dem Bill, ich biege das schon hin.«
    Zamorra bedankte sich für den Anruf, den Frantisek Gabö vom Postamt von Dragoviste aus führte. Er verabschiedete sich und legte auf. Jetzt hielt ihn nichts mehr auf Château de Montagne.
    Mit dem Großbauern Jouffé und den anderen Pächtern würde sich doch der bewährte Raffael herumschlagen müssen. Zamorra wählte sofort wieder und rief einen Pariser Air-Transportdienst an. Er orderte einen Hubschrauber, der ihn zum Flughafen bringen sollte.
    Der Helikopter würde in zwei Stunden da sein. Anschließend rief Zamorra den Aeroflot-Buchungsschalter an. Als Besitzer eines Sonderpasses brauchte er kein Visum. Es waren noch Plätze in der Nachtmaschine frei, andernfalls hätte jemand zurücktreten müssen.
    Als alles geregelt war, instruierte Zamorra den alten Raffael, der aus dem Kopfschütteln nicht herauskam. Erst hatte sich Zamorra wochenlang in seine esoterischen Bücher vergraben, hatte kaum das Haus verlassen und war umhergeschlichen wie ein Schwerkranker.
    Jetzt änderte er sich von einem Tag zum ändern und zeigte eine Dynamik und Energie wie selten zuvor. Er wollte Hals über Kopf nach Rumänien abreisen.
    Erst als Raffael von Nicole Duvals und Bill

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