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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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waren. Vielleicht war es doch besser, Bill Fleming und Nicole Duval in dem festen Stall eingesperrt zu lassen.
    Sie sollten es nachher selbst einscheiden.
    Frantisek Gabö betrat die Kirche, nahm Weihwasser aus dem Becken und bekreuzigte sich. Es war sehr düster in der Kirche, nur die Kerzen am Altar und je eine trübe Birne zu beiden Seiten des Kirchenschiffs erleuchteten sie.
    Frantisek hörte das Gemurmel der betenden alten Frauen, die wie ein verlorenes Häuflein in der Kirche knieten.
    »Vor dem Wüten des bösen Dämons, vor den Dämonenwölfen, beschütze uns, o Herr!« so flehten sie und sprachen Ave Marias und Vaterunser.
    Der Pope hantierte vorn am Altar und ordnete die Blumengestecke. Frantisek Gabö machte eine Kniebeuge und kniete sich in die hinterste Bank. Er wartete ab, bis Imri Jalea endlich alles zu seiner Zufriedenheit geordnet hatte, und folgte ihm dann in die Sakristei.
    Hier wusch der Pope sich die Hände. Er hatte seine schwarze, bis oben durchgeknöpfte Soutane an und schaute dem Landstreicher unfreundlich entgegen.
    »Sie schon wieder? Was wollen Sie noch?«
    »Noch einmal mit Ihnen reden, Vater Jalea. Ich habe Professor Zamorra angerufen, den weltberühmten Parapsychologen und großen Gegner der Mächte der Finsternis. Er ist mein Freund. Er will schon morgen hier sein.«
    »Ich kenne diesen Professor Zamorra nicht«, antwortete der Pope abweisend. »Ich vertraue nur auf Gott, meine Aufgabe ist es, das Böse auszurotten.«
    »Aber diese beiden Wölfe sind nicht böse. Es sind Menschen, die durch einen dämonischen Zauber in Wölfe verwandelt wurden. Sie müssen auf jeden Fall abwarten, bis Professor Zamorra hier ist, Vater Jalea. Gegen die gefangenen Wölfe dürfen Sie keinesfalls etwas unternehmen.«
    Der kleine Pope richtete sich zu seiner ganzen Größe von mit extrahohen Absätzen Einszweiundsechzig auf. Seine Augen funkelten böse.
    »Wie, Sie wollen mir hier in meiner Kirche Vorschriften erteilen, Sie verlottertes Subjekt? Scheren Sie sich ins Wirtshaus zu Ihrem Freund, dem Schweinehirten. Das ist die passende Gesellschaft für Sie. Die Wölfe sehe ich mir nachher noch einmal an. Wenn ich auch nur das geringste Anzeichen von Gefahr bei ihnen erkenne, werden sie auf der Stelle erschossen und verbrannt. -Basta!«
    Frantisek Gabö hütete sich, etwas Unhöfliches zu erwidern, obwohl er dem Popen gern die Meinung gesagt hätte. Mit knappem Gruß verließ er die Sakristei und trat in den Hof hinaus.
    »Ei fordibscht«, brummelte er, »diesem Zwergdonnerwetter sollte man mal ordentlich die Soutane vollhauen. Und so eener will een Seelenhirte sein!«
    Ein gräßliches Heulen ließ Frantisek Gabö zusammenfahren. Es gellte fürchterlich aus den Wäldern rund um das Dorf, schwoll an und ebbte wieder ab. Selbst die Erde schien zu beben, die Luft wurde in Schwingungen versetzt.
    Frantisek fror trozt der schwülen Hitze. Das waren keine normalen Wölfe, die da heulten. Die Dämonenwölfe hatten das Dorf umzingelt. Das Heulen dauerte an. Fluchtartig verließen die alten Frauen die Kirche und eilten zu ihren Häusern, so schnell sie konnten.
    Der Pope löschte die Kerzen und das Licht und sperrte die Kirche ab. Das Prozessionskreuz in der Hand, trat er auf Frantisek Gabö zu, der noch vor der Kirche stand. Imri Jaleas Gesicht war fahl geworden.
    »Das Böse heult und droht«, flüsterte er. »Die Dämonenwölfe rufen ihre beiden gefangenen Artgenossen. Aber wir werden sie niemals lebendig herausgeben.«
    Frantisek hätte ihn ohrfeigen können. Imri Jalea war derart verbohrt, daß er außer seinen überkandidelten Ansichten nichts anerkannte. Er verrannte sich immer mehr in seine fixen Ideen. Leute wie ihn traf man meist als fanatische Sektierer an. Aber Imri Jalea war kein Sektierer, sondern der Pope von Dragoviste und damit eine Respektsperson.
    Endlich brach das Heulen ab.
    »Ich werde die Männer zusammenrufen«, sagte Imri Jalea und eilte mit wehender Soutane davon. »Wir müssen wachsam sein und unser Dorf und unsere Seelen gegen die Mächte des Teufels verteidigen.«
    Das letzte verstand Frantisek Gabö kaum noch. Er kratzte sich hinterm Ohr. Gern hätte er das Wirtshaus aufgesucht, aber das konnte er jetzt nicht. Er eilte zu dem Anwesen Chivu Tineanus am Rand des Dorfes. Er wollte sich unbedingt mit Nicole Duval und Bill Fleming verständigen, reden konnte man dazu nicht sagen.
    Die Straßenbeleuchtung in Dragoviste war äußerst schlecht. Es gab nur ein halbes Dutzend Straßenlaternen,

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