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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Dheorgiu.
    Der Bürgermeister feuerte den zweiten Lauf der Schrotflinte ab. Diesmal hatte er auf einen Dämonenwolf gezielt. Die Bestie jaulte auf, doch ihre Wunden schlossen sich binnen Sekundenschnelle.
    Im nächsten Moment fiel das Rudel von allen Seiten über Nicolae Dheorgiu her.
    ***
    Frantisek Gabö stand in dem engen Stall dem grauen Wolf und der weißen Wölfin gegenüber. Die Wachposten hatten ihn eingelassen, sie warteten draußen. Die Stalltür war verschlossen. Nur eine trübe Laterne brannte und erhellte schwach die Szene.
    Die grünlichen Wolfslichter glühten den Landstreicher an.
    »Wie heißt das Schloß von Professor Zamorra?« fragte Frantisek Gabö.
    Das sollte sein letzter Test sein. Der graue Wolf begann, mit der rechten Vorderpfote auf ein altes Brett zu klopfen. Frantisek erkannte rasch, daß es sich um Morsezeichen handelte. Als der Wolf winselte, nickte er zum Zeichen, das er sie verstand.
    Denn Frantisek Gabö, der Landstreicher, war ein Mann mit vielseitigen Kenntnissen. Er sprach ein halbes Dützens Sprachen fließend und beherrschte auch noch einige Dialekte.
    »Château de Montagne«, entzifferte er die Morsezeichen.
    Das war die richtige Antwort.
    Frantisek Gabö hatte sie kaum vernommen, als ein schreckliches, anhaltendes Heulen im Wald außerhalb des Dorfes begann. Frantisek ballte die Hände.
    Der graue Wolf und die weiße Wölfin winselten. Der Landstreicher lauschte, die Wölfe spitzten die Ohren. Das Geheule dauerte an, bald wurden entsetzte Schreie im Dorf laut.
    Frantisek konnte verstehen, wie jemand rief: »Der Bürgermeister ist aus dem Dorf gefahren! Die Dämonenwölfe jagen Nicolae Dheorgiu!«
    »Ei fordibscht!« sagte Frantisek Gabö. »Jetzt ist es vorbei mit der Unterstützung durch den Bürgermeister, der ein vernünftiger und anständiger Mann war. Gott sei seiner Seele gnädig, er kann nicht entrinnen!«
    Frantisek wandte sich an den Wolf und die Wölfin.
    »Ihr müßt sofort fliehen, sonst läßt der Pope euch umbringen. Professor Zamorra will morgen hier sein, haltet euch in der Nähe des Dorfes auf und seht zu, daß ihr den Dämonenwölfen entgeht.«
    Der Wolf und die Wölfin nickten. Frantisek Gabö begann, laut um Hilfe zu schreien. Er hämmerte mit den Fäusten gegen die massive Tür. Die Wachtposten rissen sie auf. Frantisek taumelte ihnen entgegen.
    Er klammerte sich an zwei Männern fest, so daß sie nicht schießen konnten. Der dritte Wachposten hob die Pistole, aber Bill Fleming, der graue Wolf, sprang ihn an und riß ihn um. Er biß den Mann in den Arm, daß er aufschrie und die Pistole fallenließ.
    Nicole Duval, die weiße Wölfin, huschte aus der Tür und rannte davon, auf den dunklen Wald zu. Der graue Wolf ließ von dem Mann ab, den er nur leicht verwundet hatte, und folgte mit langen Sätzen. Frantisek hatte richtig vermutet, der Pope eilte bereits mit einer Gruppe von Männern herbei, um den beiden Wölfen den Garaus zu machen.
    »Dort laufen sie!« schrie er und deutete in die Richtung. »Bringt die Höllenbrut um! Nicolae Dheorgiu war ein Narr, daß er sie am Leben ließ!«
    Mündungsfeuer zuckten auf, ein paar Schüsse krachten. Heißes Blei zischte über die zwei flüchtenden Wölfe hinweg. Der eine Wachposten, der stämmige Wadlaw, hatte sich aus Frantisek Gabös Griff befreit und legte die Maschinenpistole an.
    Frantisek rannte gegen ihn und riß ihn zu Boden. Ein Feuerstoß ratterte in die Luft.
    »Hilfe! Hilfe!« schrie Frantisek. »Der Dämon will mich umbringen!«
    Die weiße Wölfin verschwand im dunklen Wald. Mit einem langen Satz folgte ihr der graue Wolf. Zweige rauschten, es knackten und prasselte im Unterholz, dann waren Bill Fleming und Nicole Duval verschwunden.
    Frantisek und Wadlaw erhoben sich. Schreiende und gestikulierende Männer umringten den Landstreicher. Der Pope drohte Fantisek mit der Faust, fast hätte er sich soweit hinreißen lassen, ihn mit dem Prozessionskreuz zu schlagen.
    Nur wenige Männer wagten sich bis /.um Waldrand vor, sie fürchteten die Dämonenwölfe. Von der gegenüberliegenden Seite erscholl das Heulen und Bellen der Höllenmeute weiter aus dem Wald, das Wiehern eines angstgepeinigten Pferdes war zwei- oder dreimal schwach zu hören.
    Nicolae Dheorgiu mußte drei bis vier Kilometer vom Dorf entfernt sein.
    Der Pope gebot Ruhe. Die Männer, die mit Knüppeln, Gewehren, Dreschflegeln und Sensen bewaffnet waren, redeten immer noch erregt durcheinander. Aber man konnte doch sein eigenes Wort

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