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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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unterhielten sich über ihre Zeit im Jenseits, die Rückkehr in die Dimensionen der Lebenden und zur Erde und alles, was ihnen seither widerfahren war.
    Immer wieder äugten sie zum Höhleneingang, ein Gefühl drohender Gefahr und des Unbehagens wollte sie nicht verlassen. Sie fürchteten den Dämon und seine höllische Meute, etwas sagte ihnen, daß sie mit ihnen noch rechnen mußten.
    Am Himmel hatte sich ein Gewitter zusammengezogen, tief hingen die schwarzen Wolken über den Karpaten. Windstöße fauchten, vertrieben die drückende Schwüle und ließen die Baumwipfel rauschen. Sie wirbelten dürres Laub auf.
    Dann zuckte ein Blitz nieder, als solle der Himmel zerreißen, und ein ungeheurer Donnerschlag krachte. Der Wind wurde zum Sturm, ein wahrer Orkan schüttelte und rüttelte die Bäume. Die ersten Tropfen fielen, schon eine Minute später goß es wie aus Kübeln.
    Wolf und Wölfin drängten sich enger aneinander. Der tierische Teil ihres Wesens ließ sie einen wahren Horror vor dem Gewitter empfinden, sie konnten ein angstvolles Winseln nicht unterdrücken.
    Die Morgenstunden waren schon angebrochen, doch wegen des Gewitters konnte man vom Sonnenaufgang nichts bemerken. Zackige Blitze tauchten das Höhleninnere immer wieder in grelles Licht, die Donnerschläge ließen Erde und Felsen erbeben.
    Der Regen rauschte und floß in Rinnsalen den Berghang hinab. Nicole Duval hatte für einen Moment die Augen geschlossen, denn trotz aller Pein und Angst war sie doch müde. Die Natur forderte ihr Recht.
    Als die grazile weiße Wölfin die Lichter wieder öffnete, flammte ein greller Blitzschein auf. Er beleuchtete eine hochgewachsene Gestalt am Höhleneingang. Ein düsterer Schein umgloste den Dämon mit dem ebenmäßigen männlichschönen Gesicht, hinter dem die Bosheit der Hölle lauerte.
    Hochaufgerichtet stand er da, mit Barett und Umhang bekleidet. Gelb glühten seine Augen, schwefliger Dampf stieg aus Mund und Nasenlöchern. Sein Lächeln war satanisch und triumphierend.
    Hinter dem Dämon erschienen drei Dämonenwölfe mit rotfunkelnden Augen, glühendem Atem und fingerlangen Reißzähnen. Das Bellen und Hecheln weiterer dämonischer Monstren war zu vernehmen, bevor der Donnerschlag krachte und für Sekunden alles übertönte.
    Der Schall des Donners pflanzte sich über die Berge fort wie das Rumpeln eines gewaltigen Wagens. Bill Fleming und Nicole Duval erstarrten. Der Dämon verbeugte sich spöttisch, sowie der Hall des Donners in der Ferne verklungen war, und zog mit chevaleresker Geste sein Barett mit der roten Feder.
    »Beau Gunod«, sagte er mit einer Stimme, die wie aus einem tiefen Brunnenschacht drang. »Zu Ihren Diensten, Mademoiselle Duval und Monsieur Fleming. Wir kennen uns bereits.«
    Er hatte sich wieder aufgerichtet. Wolf und Wölfin sprangen auf, von nacktem Entsetzen getrieben. Kleine Flämmchen züngelten aus den Augen des Dämons, der sein Barett wieder aufsetzte und ihnen zuwinkte.
    »Darf ich Sie bitten, mir zu meinem Schloß am Oituz-Paß zu folgen, Verehrteste?«
    Bill Fleming wandte Nicole Duval den Wolfskopf zu. Er blinkte mit dem rechten Auge.
    »Wir folgen zum Schein«, teilte er Nicole mit. »Flüchte draußen. Ich halte die Meute auf.«
    Für Einwände war keine Zeit. Der graue Wolf und die weiße Wölfin duckten sich und winselten. Sie hatten die Ruten eingeklemmt. Abermals zuckte ein Blitz und beleuchtete den Dämon und ein halbes Dutzend seiner Wolfsmonstren grell.
    »Folgt mir!« befahl Beau Gunod mit schneidender Stimme.
    Bill Fleming trottete los, an dem Dämon vorbei. Beau Gunod lachte höhnisch. Der Donner krachte, aber Nicole und Bill fürchteten das Wüten der Natur nicht mehr. Eine andere, größere und unheimlichere Gefahr hielt sie in Atem.
    Acht Dämonenwölfe saßen vor der Höhle im strömenden Regen. Sie heulten und knurrten, ihre Augen funkelten den grauen Wolf und die weiße Wölfin an, die ihrem Gefährten gefolgt war. Der Dämon bewegte die rechte Hand.
    Der Wind genügte, um den Regen im Umkreis von zehn Metern zu stoppen. Kalter Wind blies Nicole und Bill entgegen, als sie die Höhle verließen. Der Schwefel- und Kohlenwasserstoffgestank des Paladins der Hölle drang ihnen penetrant in die Nasen.
    »Eskortiert sie, meine Diener!« befahl Beau Gunod den Dämonenwölfen. »En avant!«
    Die höllische Meute schloß Bill Fleming und Nicole Duval in ihre Mitte ein. Menschliche und tierische Ängste vor dem Dämon und seinen Kreaturen ließen die Herzen der beiden

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