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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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die mich nichts angingen, und so habe ich Mr. Whiteside erzählt, daß Mr. Lyne es selbst aufgemacht habe.«
    »Also hat er das Telegramm gar nicht mehr erhalten?« fragte Tarling.
    »Nein, Sir.«
    Die beiden Detektive sahen sich erstaunt an.
    »Was halten Sie davon, Whiteside?«
    »Ich wäre glücklich, wenn ich das erklären könnte. Das Telegramm war doch der schwerste Beweis gegen Miss Odette Rider. Diese neue Entdeckung entlastet sie sehr.«
    »Aber auf der anderen Seite haben wir jetzt keine Erklärung mehr, warum Lyne an dem Abend in die Wohnung von Miss Rider ging. Sind Sie auch sicher, Cole, daß Mr. Lyne das Telegramm nicht erhalten hat?«
    »Durchaus, Sir«, entgegnete Cole. »Ich habe es selbst in Empfang genommen. Als Mr. Lyne fortgefahren war, ging ich zur Haustür, um ein wenig frische Luft zu schöpfen, und stand gerade auf der Treppe, als der Bote es brachte. Wenn Sie genau auf dem Formular nachsehen, werden Sie finden, daß es um neun Uhr zwanzig aufgenommen wurde. Zu dieser Zeit lief es in unserem Postamt ein. Die Postanstalt liegt ungefähr zwei Meilen von uns entfernt, und so war es doch ganz ausgeschlossen, daß es noch in unserer Wohnung ankommen konnte, solange Mr. Lyne zu Hause war. Ich bin auch sehr verwundert, daß Sie diese Tatsache bisher übersehen haben.«
    »Da haben Sie recht«, gab Tarling lächelnd zu. »Ich danke Ihnen, Cole. Ihre Aussagen genügen vollkommen.«
    Als der Mann gegangen war, setzte er sich Whiteside gegenüber und steckte die Hände in die Taschen.
    »Ich kenne mich jetzt überhaupt nicht mehr aus«, sagte er dann. »Ich werde einmal die Situation skizzieren, Whiteside. Der Fall wird jetzt so kompliziert, daß ich schon die einfachsten Dinge vergesse. Am Abend des 14. wurde Thornton Lyne von einer oder mehreren bis jetzt unbekannten Personen ermordet, wahrscheinlich in der Wohnung von Odette Rider, seiner früheren Kassiererin. Eine große Blutlache wurde auf dem Teppich gefunden, die Pistole wurde in der Wohnung entdeckt, auch das Geschoß. Niemand hat gesehen, wie Mr. Lyne in das Haus kam oder wie er es wieder verließ. Am nächsten Morgen wurde er im Hydepark ohne Rock und Weste aufgefunden. Das seidene Nachthemd einer Dame war um seine Brust geschlungen, und zwei Taschentücher von Odette Rider lagen auf der Wunde, auf seiner Brust fand man einen Strauß gelber Narzissen, und in seinem Wagen lagen Rock, Weste und Stiefel. Und dieser Wagen stand etwa hundert Meter von dem Fundort der Leiche entfernt. Habe ich alles richtig gesagt?«
    Whiteside nickte. »Sie haben alles sehr gut behalten.«
    »Bei der Untersuchung des Schlafzimmers, in dem das Verbrechen begangen wurde, wird ein blutiger Daume nabdruck auf der weißen Kommodenschublade gefunden. Ein kleiner Koffer liegt halb gepackt auf dem Bett. Es wird festgestellt, daß er Odette Rider gehört. Später fndet sich dann auch die Pistole in dem Nähkorb der jungen Dame, verborgen unter allerhand Stoffen. Die Pistole wird als mein Eigentum erkannt. Zuerst häufen sich die Verdachtsgründe derart, daß man annehmen muß, Miss Rider sei die Mörderin. Die Beschuldigung läßt sich aber nicht aufrechterhalten, denn erstens lag sie bewußtlos in einem Hospital in Ashford, als der Mord begangen wurde, ferner wurde ein Telegramm von Lynes Hausmeister gefunden, das angeblich von ihr aufgegeben sein soll und in dem sie Lyne aufforderte, in ihre Wohnung zu kommen. Dieses Telegramm wurde aber dem Ermordeten nicht persönlich überreicht.«
    Tarling erhob sich.
    »Kommen Sie mit, wir wollen zu Cresswell gehen. Diese Sache macht mich noch vollständig verrückt.«
    Der hohe Beamte hörte sich die Geschichte, die ihm die beiden vortrugen, ruhig an. Man merkte nicht im mindesten, daß er irgendwie erstaunt war.
    »Es hat fast den Anschein, als ob dieser Mord in der Kriminalgeschichte noch berühmt werden wird. Natürlich kann man gegen Miss Rider nicht weiter vorgehen, und es war sehr klug von Ihnen, daß Sie die Verhaftung nicht vornahmen. Trotzdem muß sie aber unter Beobachtung bleiben, da sie offensichtlich den Mörder kennt oder ihn zu kennen glaubt. Sie muß Tag und Nacht bewacht werden - früher oder später werden wir dann den Mann herausfinden, den sie im Verdacht hat. Es ist besser, daß Whiteside sich das nächstemal mit ihr unterhält«, wandte er sich an Tarling. »Vielleicht kann er mehr aus ihr herausholen. Ich glaube zwar nicht, daß es großen Zweck hat, sie ins Polizeipräsidium zu bringen. Nebenbei, Tarling,

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