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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bekanntgegeben?«
    Whiteside nickte.
    »Es wird zwar nicht viel nützen, denn es ist eine amerikanische Pistole, und wenn sie nicht in England gekauft worden ist, haben wir wenig Aussicht, den Besitzer festzustellen.«
    Tarling betrachtete die Waffe von allen Seiten.
    Als er den Handgriff der Pistole näher untersuchte, stieß er plötzlich einen Ausruf aus. Whiteside war auch aufmerksam geworden und entdeckte zwei tiefe Rillen, die quer über den Griff liefen.
    »Was ist denn das?« fragte er.
    »Es sieht so aus, als ob vor Jahren zwei Geschosse auf den Besitzer dieser Waffe abgefeuert worden wären, die aber nicht ihn, sondern nur den Pistolengriff trafen.«
    Whiteside mußte lachen.
    »Woher wollen Sie denn das wissen, Mr. Tarling?« fragte er. »Sind das Schlußfolgerungen?«
    »Nein, das ist eine Tatsache. Die Pistole gehört nämlich mir!«

16
    »Das ist Ihre Waffe?« fragte Whiteside ungläubig. »Mein lieber Freund, sind Sie nicht ganz bei Sinnen? Wie kann denn das Ihre Pistole sein?«
    »Es ist trotzdem meine Pistole«, entgegnete Tarling ruhig. »Ich habe sie gleich erkannt, als ich sie auf dem Schreibtisch liegen sah, aber ich dachte, ich würde mich irren. Diese Kugelspuren beweisen, daß ein Irrtum ausgeschlossen ist. Diese Pistole war mein treuester Freund, ich habe sie sechs Jahre in China mit mir herumgetragen.«
    Whiteside war fast atemlos.
    »Das würde also bedeuten, daß Thornton Lyne mit Ihrer Pistole ermordet wurde?« Tarling nickte.
    »Es ist erstaunlich, aber es ist zweifellos meine Waffe, und es ist auch dieselbe, die in der Wohnung von Miss Rider gefunden wurde. Ich zweifle auch nicht im mindesten daran, daß der tödliche Schuß aus dieser Pistole abgegeben wurde.« Ein langes Schweigen trat ein.
    »Nun, das wirft meine ganzen Theorien über den Haufen«, erklärte Whiteside und legte die Waffe wieder auf den Tisch.
    »Wir stoßen auf immer neue Geheimnisse bei der Bearbeitung dieses Falles. Das ist die zweite unglaubliche Geschichte, die mir heute vorgekommen ist.«
    »Die zweite?« fragte Tarling.
    Er fragte es ganz gleichgültig, denn seine Gedanken waren noch immer mit dieser Entdeckung beschäftigt, die der ganzen Sache ein anderes Ansehen gab und für ihn recht unangenehm war. Thornton Lyne war mit seiner Pistole ermordet worden!
    »Jawohl, die zweite Überraschung«, bestätigte Whiteside.
    Mit Gewalt riß sich Tarling von seinen Grübeleien los.
    »Können Sie sich hierauf noch besinnen?« fragte Whiteside. Er öffnete einen Geldschrank und nahm ein großes Kuvert heraus, aus dem er ein Telegramm hervorzog.
    »Ja, das ist das Telegramm, in dem Odette Rider Lyne gebeten haben soll, in ihre Wohnung zu kommen. Es wurde unter den Papieren des Toten gefunden, als man das Haus durchsuchte.«
    »Um es ganz genau zu sagen«, verbesserte Whiteside, »es wurde von Lynes Hausmeister, einem gewissen Cole, gefunden. Der Mann scheint ganz ehrlich zu sein, und es kann nicht der mindeste Verdacht auf ihn fallen. Ich hatte ihn heute morgen hierherbestellt, um ihn noch genauer auszufragen, ob er etwas Näheres darüber wüßte, wo Lyne an dem Abend hingegangen sein könnte. Er wartet im Nebenraum. Ich werde ihn rufen lassen.«
    Er klingelte und gab dem uniformierten Polizisten, der hereinkam, einen Auftrag.
    Gleich darauf wurde die Tür geöffnet, und der Beamte führte einen gutaussehenden Mann in mittlerem Alter herein, dem man seinen Beruf schon von weitem ansah.
    »Berichten Sie Mr. Tarling auch, was Sie mir erzählt haben«, sagte Whiteside.
    »Meinen Sie das Telegramm?« fragte Cole. »Ja, ich fürchte, ich habe einen Fehler gemacht, aber ich war durch die schrecklichen Ereignisse so verwirrt und hatte dadurch ein wenig den Kopf verloren.«
    »Was ist denn mit dem Telegramm?« fragte Tarling.
    »Ich brachte dieses Telegramm einen Tag nach dem Mord zu Mr. Whiteside. Aber ich habe dabei eine falsche Aussage gemacht. Das ist mir früher nie passiert, aber ich sage Ihnen, die polizeilichen Verhöre haben mich verwirrt.«
    »Worauf bezog sich denn Ihre falche Angabe?« fragte Tarling schnell.
    »Sehen Sie, Sir«, sagte der Hausmeister und drehte nervös seinen Hut in den Händen, »ich habe damals ausgesagt, daß Mr. Lyne es geöffnet hätte. Aber in Wirklichkeit wurde es erst eine Viertelstunde nach der Abfahrt von Mr. Lyne abgegeben. Ich habe es dann nämlich selbst geöffnet, als ich von dem Mord hörte. Ich dachte aber, ich würde in Unannehmlichkeiten kommen, weil ich mich um Sachen kümmerte,

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