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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mit einem drohenden Lächeln.
    »Ich werde erst zum Krankenhaus gehen, und wenn alles in guter Ordnung ist, komme ich wieder zu Ihnen zurück. Dann werden wir weitersehen, was Sie zu gestehen haben.«
    Er nahm ein reines weißes Handtuch aus dem Schrank, breitete es über das Gesicht seines Opfers und sprengte einige Tropfen von dem Inhalt einer dritten Flasche, die er ebenfalls aus dem Schrank nahm, darüber. Milburgh verlor das Bewußtsein und konnte sich auf nichts mehr besinnen, bis er, ungefähr eine Stunde später, in das verwunderte Gesicht Tarlings blickte.

34
    Tarling beugte sich nieder und löste die Knoten, mit denen Milburgh an das Bett gebunden war. Der große, starke Mann war kreidebleich und zitterte. Tarling mußte ihn halb stützen und halb hochheben, damit er in eine sitzende Stellung kam. Milburgh saß nun auf der Bettkante und vergrub das Gesicht in den Händen. Tarling und Whiteside beobachteten ihn scharf.
    Whiteside hob die Kleiderfetzen auf, die Ling Chu Milburgh vom Leib gerissen hatte und legte sie auf das Bett neben Milburgh. Tarling winkte den Polizeiinspektor in das größere Zimmer.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Whiteside.
    »Mein Freund Ling Chu hat auf seine eigene Art und Weise herausbringen wollen, wer Thornton Lyne ermordet hat. Glücklicherweise hat er seine Absicht noch nicht ausgeführt. Wahrscheinlich hat er innegehalten, als ihm Milburgh erzählte, daß Miss Rider in Gefahr ist.«
    Er schaute auf den kraftlosen, matten Menschen.
    »Er ist zwar größer als ich«, meinte er, »aber ich glaube schon, daß er meine Kleider tragen kann.«
    Er ging schnell in sein Schlafzimmer und kam bald darauf mit einigen Kleidungsstücken zurück.
    »Milburgh, stehen Sie auf und ziehen Sie sich an!«
    Der halbnackte Mann schaute auf. Er war noch ganz außer sich, und seine Lippen und Hände zitterten.
    »Ich glaube, es ist besser, Sie nehmen diese Kleider, als daß Sie in der Tracht eines Geistlichen herumlaufen. Sie werden Ihnen zwar nicht besonders gut stehen«, fügte er sarkastisch hinzu.
    Milburgh stand auf, und die beiden zogen sich ins Wohnzimmer zurück. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür, Milburgh schwankte herein und sank in einen Stuhl.
    »Fühlen Sie sich stark genug, daß Sie gehen können?« fragte Whiteside.
    »Gehen?« Milburgh schaute verstört auf. »Wohin denn?«
    »Zur Polizeistation«, sagte Whiteside trocken. »Ich habe einen Haftbefehl gegen Sie in der Tasche, Milburgh, weil Sie im Verdacht stehen, vorsätzlichen Mord, Brandstiftung, Diebstahl und Unterschlagung begangen zu haben.«
    »Vorsätzlichen Mord?« rief Milburgh mit schriller Stimme und hob seine zitternden Hände. »Dessen können Sie mich nicht anklagen - ich schwöre Ihnen, daß ich unschuldig bin!«
    »Wo haben Sie Thornton Lyne zuletzt gesehen? « fragte Tarling.
    Milburgh riß sich nur mit größter Anstrengung zusammen.
    »Ich sah ihn zuletzt lebend in seinem Büro«, begann er.
    »Wann haben Sie Thornton Lyne zuletzt gesehen«, wiederholte Tarling scharf. »Ganz gleich, ob er noch lebte oder schon tot war.«
    Milburgh antwortete nicht. Whiteside legte seine Hand auf die Schulter des Mannes und sah zu Tarling hinüber.
    »Es ist meine Pflicht als Polizeibeamter, Sie zu warnen, daß alles, was Sie jetzt sagen, als Beweis gegen Sie beim Gerichtshof vorgebracht werden wird.«
    »Warten Sie«, erwiderte Milburgh. Seine Stimme war heiser, und er konnte kaum atmen. »Kann ich ein Glas Wasser haben?« bat er und feuchtete seine trockenen Lippen mit der Zunge an.
    Tarling brachte ihm die Erfrischung, und er trank das Glas gierig mit einem Zug aus. Das Wasser schien ihm etwas von seiner alten Anmaßung und von seinem Übermut zurückzugeben, denn er stand plötzlich von seinem Stuhl auf, zog den Rock zurecht - er trug einen alten Jagdanzug von Tarling - und lächelte zum erstenmal wieder.
    »Meine Herren«, sagte er in seinem gewohnten Ton. »Es wird Ihnen schwerfallen, mir nachzuweisen, daß ich in die Mordaffäre Thornton Lyne verwickelt bin. Ebenso schwer dürfte es sein, zu beweisen, daß ich etwas mit dem Brand der Firma Dashwood & Solomon zu tun habe. Ich vermute, daß Sie das meinten, als Sie eben von Brandstiftung sprachen. Und am schwersten wäre es nachzuweisen, daß ich die Firma Thornton Lyne bestohlen habe. Das Mädchen, das diese Tat beging, hat bereits ihr Eingeständnis schriftlich niedergelegt, wie Sie ja wohl am besten wissen, Mr. Tarling.« Er schaute den Detektiv lächelnd an,

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