014 - Der Tod über Paris
Schaden an. Das fliegende Reptil schlug mit dem Flügeln, kreischte - und setzte zu einem erneuten Angriff an.
Und diesmal gab es nichts mehr, das Matt und Aruula vor dem tödlichen Schlund des Tieres bewahren konnte. Die Barbarin zog ihr Schwert blank, schwang es durch die Luft.
»Krahac soll kommen«, sagte sie leise. »Aruula ist bereit.«
»Schön, aber ich noch nicht«, knurrte Matt, während er sich gehetzt umblickte.
Die umliegenden Häuser waren nichts aus brüchige Ruinen. Sie boten keinen Schutz. Auch das verrostete Wrack eines Autos, das am Straßenrand stand, war als Deckung nicht geeignet. Was sie brauchten, war…
»Da drüben!«, entfuhr es Matt, als er ein verbeultes, verrostetes Schild mit der verblichenen Aufschrift »Metro« inmitten des Chaos gewahrte. »Komm mit, Aruula!«
Er packte die Barbarin an ihrem nackten Oberarm und zog sie mit sich, während der Vogel kreischend heran schoss. Aruula blickte dem Monstertier gefasst entgegen, ihre Klinge erhoben - um spontan zu entscheiden, dass Matt Recht hatte. Vielleicht war sie wirklich noch zu jung, um sich vom Totenvogel holen zu lassen…
Die beiden rannten, so schnell sie konnten, während die Luft um sie erfüllt war vom Rauschen des Flügelschlags und vom heiseren Kreischen der Kreatur.
Noch dreißig Meter bis zum Metroschacht - dreißig Meter, die Matt wie eine Ewigkeit erschienen.
»Lauf, Aruula!«, schrie er seiner Begleiterin zu, während er gehetzte Blicke über die Schulter warf. »Schneller! Schneller…!«
Mit atemberaubender Geschwindigkeit schoss das Untier heran. Schon riss es seinen gewaltigen Schnabel auf, um seine Beute zu verschlingen. Matt und Aruula rochen den stinkenden Atem der Kreatur.
Nur noch wenige Meter…
Ein weiterer Flügelschlag. Der Schnabel des Vogels zuckte nach vorn, schnappte zu…
... und im selben Moment erreichten Matt und Aruula den Eingang zum alten Metro- System. Die Stufen waren brüchig und von graubraunen Gewächsen überwuchert und führten in dunkle, ungewisse Tiefe. Matt kümmerte sich nicht darum - alles war besser als im Rachen dieser grässlichen Bestie zu enden.
Gemeinsam sprangen sie in den dunklen Schacht, stürzten Hals über Kopf die Stufen hinab - während der gewaltige Schnabel über ihnen ins Leere hackte.
Rasch rafften sich Matt und Aruula auf die Beine. Froh darüber, noch alle Knochen beisammen zu haben, zogen sich weiter in die Dunkelheit zurück. Sie liefen, bis sie von dem Monstertier nichts mehr hörten und sahen. Erst dann gönnten sie sich eine Rast.
»Verdammt«, stieß Matt atemlos hervor. »was war das für eine Ausgeburt der Hölle?«
»Krahac«, erklärte Aruula mit selbstverständlichem Tonfall. »Der große Vogel, der kommt, um die Toten zu holen…«
Matt schüttelte unwillig den Kopf. Er wollte Aruulas religiöse Gefühle nicht verletzen - aber dieses Mistvieh war keine Mythengestalt, sondern viel eher eine weitere grauenvolle Mutation, die diese entartete Welt hervorgebracht hatte. Alle Gesetze der Natur, die einst gegolten hatten, schienen durch »Christopher-Floyd« auf den Kopf gestellt. Matt verspürte nicht die geringste Lust, zurück zur Oberfläche zu gehen und vielleicht doch noch im Magen des Vogels zu landen. Vielleicht konnten sie durch einen der alten U-Bahntunnel zurück zum Louvre gelangen. Danach würden sie weiter sehen…
Auch seine Taschenlampe hatte Matt eingebüßt, als der Laster explodiert war.
Wenigstens aber fand er in einer seiner Taschen das Feuerzeug, und nach einigem Suchen entdeckten sie auch ein Stück Stoff, das, um ein Wurzelstück gewickelt, eine passable Fackel abgab.
Vorsichtig arbeiteten sich Matt und Aruula voran. Die Barbarin hielt ihr Schwert in Händen, und auch Matt hatte die Beretta gezückt.
Soweit sie sehen konnten, befanden sie sich in einer großen Halle, die vor Hunderten von Jahren ein unterirdisches Einkaufszentrum gewesen sein musste. Es gab unzählige Räume und Nischen, in denen sich früher Geschäfte befunden hatten. Jetzt lagen nurmehr Trümmer dort, bedeckt von Bergen von Staub.
***
Plötzlich glaubte Matt hinter sich ein Geräusch zu vernehmen. Er fuhr herum und hob die provisorische Fackel, konnte jedoch nichts erkennen.
»Aruula? Kannst du etwas spüren?«, erkundigte er sich bei seiner Begleiterin, die mit ihren speziellen Sinnen in die Dunkelheit hinaus griff und das Terrain sondierte.
»Wir sind nicht allein«, gab sie flüsternd zurück. »Wir werden beobachtet.«
»Wie
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