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014 - Der Tod über Paris

014 - Der Tod über Paris

Titel: 014 - Der Tod über Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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viele?«
    »Viele. Und sie führen nichts Gutes im Schilde…«
    Wie um Aruulas Verdacht zu bestätigen, huschten plötzlich gedrungene Schatten durch die Dunkelheit jenseits des Lichtkreises, die sie in Windeseile einkreisten. Im nächsten Moment gleißte grelles Licht auf - und Matt und Aruula sahen sich von einer Bande bizarrer Freaks umzingelt. Einige hielten Metallrohre in Händen, auf deren Spitze in kleinen Schalen etwas mit blendender Helligkeit brannte - Matt tippte auf Magnesium.
    Die Kerle sahen aus, als wären sie aus einer Geisterbahn getürmt. Die meisten von ihnen hatten Narben im Gesicht, waren bucklig oder auf andere Weise entstellt. Einem fehlte ein Auge, einem anderen die Hand, ein weiterer trug anstelle seines rechten Beins eine eiserne Prothese. Die Kleider der Freaks bestanden aus bunten Stoffetzen, die einen krassen Gegensatz zu ihrem Äußeren bildeten und sie wie bizarre Clowns aussehen ließen, Gaukler in einer Manege des Todes.
    Die Mienen der Kerle waren hart und wirkten zum Äußersten entschlossen.
    Der Blick ihrer Augen verriet, dass es ihnen auf einen Mord mehr oder weniger nicht ankam - und die Speere, die sie in Händen hielten und deren mörderische Spitzen auf Matt und Aruula zeigten, machten deutlich, dass sie nicht verhandeln wollten.
    »Setarma!«, grunzte einer von ihnen, ein vernarbter Typ mit einer Augenbinde. »Setarma! Maite!«
    Matt sandte Aruula einen fragenden Blick. »Sie wollen, dass wir die Waffen niederlegen«, übertrug die Barbarin in Worte, was sie fühlte.
    Matt zögerte, wusste jedoch, dass sie keine andere Wahl hatten. Es machte keinen Sinn, gegen die Bande anzugehen; ihre bloße Übermacht wäre sein und Aruulas Tod gewesen.
    Ob sie wollten oder nicht - sie mussten sich ergeben…
    Matthew nickte, legte demonstrativ die Beretta nieder. Auch Aruula ließ ihr Schwert sinken. Einer der Kerle trat vor und riss es ihr aus der Hand.
    »Invade Me'ro! Mai nonh permi! Side prisonn dele gran domm…«
    Aruula wollte erneut übersetzen, aber Matt hatte auch so verstanden - es gab Sätze, die klangen in allen Sprachen gleich unsympathisch. Sie waren widerrechtlich ins Gebiet der Me'ros eingedrungen. Sie waren Gefangene des »großen Herrn« oder wie sich der Knabe auch immer nannte.
    »Fein.« Matt schnitt eine Grimasse.
    »Also gehen wir, Jungs. Ich bin gespannt auf euren großen Zampano…«
    ***
    Durch verwaiste U-Bahnhöfe und dunkle Tunnelschächte, in denen verrostete Gleise lagen, gelangten sie immer tiefer ins Reich der Me'ros. Die eine Hälfte der Freaks war auf ihrem Posten zurückgeblieben, die anderen eskortierten Matt und Aruula durch die bizarre Unterwelt.
    Anfangs hatte Matt erwogen, sich gegen seine Häscher zur Wehr zu setzen - immerhin hatten sie jetzt nur noch mit fünf Gegnern zu tun. Doch mit ihren Speeren, die aus rostigen alten Metallteilen gefertigt waren und mörderische Spitzen und Widerhaken besaßen, hätten die Me'ros Aruula und ihn glatt in Stücke gerissen. Außerdem hatten sie auch sein Messer gefunden und konfisziert. So blieb ihnen vorerst nichts, als sich wohl oder übel in ihr Schicksal zu fügen.
    In den Tunneln brannte flackerndes Licht - Fackeln, die in regelmäßigen Abständen an den gemauerten Steinwänden befestigt waren. Die Überreste der Neonröhren, die Matt entdeckte, erfüllten ihren Dienst längst nicht mehr; wahrscheinlich besaßen sie für die Me'ros nicht einmal mehr eine Bedeutung.
    In flottem Marschtempo eskortierten die Wachen sie vorbei an zerfallenen Bahnhöfen. Hin und wieder erhaschte Matt Blicke auf die Namen der Haltestellen, die gelegentlich noch auf schmutzigen, von Sprüngen durchzogenen Kacheln zu lesen waren. Rivoli… Les Halles… Etienne Marcel…
    Es war ein langer Marsch. Während Matt die Beine bereits zu schmerzen begannen, zeigten die Freaks keinerlei Ermüdungserscheinungen sie schienen es gewohnt zu sein, sich stundenlang in diesen dunklen Tunnels fortzubewegen. Als Matt schon auf eine Bast drängen wollte, erreichten sie endlich ihr Ziel.
    Anders als die bisherigen U-Bahnhöfe, die sie passiert hatten, war dieser von hellem Fackelschein erleuchtet und »eingerichtet« worden. Es gab grob gezimmerte Möbel, Bilder und Teppiche, die an den Wänden hingen - und unter denen Matt so manches Meisterwerk erkannte, das eigentlich im Louvre hätte hängen sollen. Viele diese Kunstschätze waren in einem bedauernswerten Zustand.
    Über uralte mottenzerfressene Teppiche gelangten Matt und Aruula in ein

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