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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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drei seid im Verbund stark genug, die Gedanken eines Loew zu lesen, auch wenn der es nicht will! Ich verlasse mich auf euch!«
    »Okay«, murmelte Patrick. »Wir werden alles tun, was in unserer Kraft steht.«
    »Dann handelt!« befahl der Alte und machte eine herrische Handbewegung. Damit waren seine späten Gäste entlassen.
    Ihre Arbeit begann in diesem Moment, und Simon Caster führte sie an.
    Das Unheil nahm seinen Anfang.
    ***
    Ramon Loew hatte sich trotz Nicoles verzweifelter Bemühungen nicht aus ihrem Körper hinauskatapultieren lassen. Nach wie vor saß er irgendwo in ihr und hatte jetzt die Kontrolle über die Motorik des Körpers zurückgewonnen. Während ihres Aufstands war er für ein paar Minuten sogar blind gewesen. Sie hatte es geschafft, ihn von den Augen förmlich zu trennen. Jetzt aber hatte er die Kontrolle wieder. Er wußte selbst nicht, woher die letzten Kraftreserven gekommen waren, die er hatte mobilisieren können, und diese Reserven waren sogar so stark gewesen, Bill Fleming zu vertreiben.
    Loew starrte durch Nicoles Augen. Er sah Zamorra bewußtlos am Boden liegen, und er hatte Interesse daran, daß der Zustand der Bewußtlosigkeit möglichst lange erhalten blieb. Zamora hatte versucht, ihn mit dem Amulett anzugreifen. Zwar wußte Ramon Loew aus Nicoles Erinnerung, daß das Amulett ihrem Körper und damit auch ihm selbst, der durch ihre Aura geschützt war, keinen Schaden zufügen konnte, aber Zamorra kannte Mittel und Wege, die auch diese Barriere überwinden konnten. Nicht umsonst nannte man ihn den Meister des Übersinnlichen, und nicht umsonst war er auf seinem Fachgebiet, der Parapsychologie, die Kapazität. Es gab auf der ganzen Welt kaum jemanden, der ihm das Wasser reichen konnte. Zamorras Fachwissen über Psi, Okkultismus und Magie war überragend, und zudem konnte er auf langjährige praktische Erfahrung zurückgreifen. Ramon Loew war sich nicht sicher, ob er Zamorra Paroli bieten konnte. In seinem ursprünglichen Körper hätte er es sich ohne Weiteres zugetraut, obgleich er natürlich wußte, daß viele andere Dämonen schon an Zamorra kläglich gescheitert waren. Hier aber saß er in einem fremden Körper, den er sich noch nicht völlig unterworfen hatte.
    Doch nicht nur das - es war ein völlig andersartiger Körper. Der Körper einer Frau, einer schönen und jungen Frau!
    Loew konnte sich nicht so rasch umstellen. Ein weiblicher Körper bot ihm völlig andere Voraussetzungen. Er mußte sich erst daran gewöhnen. Es war nicht einfach. Alles war vollkommen anders.
    Dazu kam der Widerstand Nicoles. So wie sie ihn nicht hinauswerfen konnte, war auch er zur Zeit nicht in der Lage, sie endgültig an die Luft zu setzen. Der Widerstand war da und mußte bekämpft werden. Das raubte ihm Kraft, Konzentration und Zeit. Fast wäre es ihr vor ein paar Minuten sogar gelungen, ihn auszuschalten.
    Er aber wollte diesen Körper vorläufig behalten.
    Zamorra durfte ihm dabei nicht in die Quere kommen. Loew kämpfte an drei Fronten zugleich: Gegen Nicole, gegen Zamorra und gegen die Casters. Nicole konnte er nicht ausschalten, die Casters auf die Schnelle auch nicht, nur mit Zamorra konnte er im Moment fertigwerden. Dabei wußte er, daß auch Bill Fleming jetzt begriffen hatte, was mit Nicole Duval geschehen war. Auch er würde sich gegen Ramon Loew stellen, zumindest aber dafür sorgen, daß Nicole und Zamorra nichts geschah. Demzufolge war auch Bill Fleming ein Gegner.
    Aus Nicoles Erinnerung erfuhr Loew, daß Simon Caster Zamorra auf ihn hatte ansetzen wollen. Er selbst würde dasselbe in umgekehrter Richtung nicht durchführen können. Es wäre gelungen, hätte er sich nicht verraten. So aber mußte er allein sehen, wie er fertig wurde.
    Loew sah sich nach einer Möglichkeit um, Zamorra zu fesseln. Die Gardinenschnur fiel ihm ins Auge. Er bemächtigte sich der Schnur und begann, Zamorra kunstgerecht zu verschnüren. Der würde so schnell aus eigener Kraft nicht mehr freikommen. Loew verschwendete keine Sekunde an den Gedanken, den Meister des Übersinnlichen zu töten.
    Ahnte er selbst nicht, daß darin der Grund für die Entartung der Loews zu sehen war?
    Irgendwann war die Umwandlung geschehen. Die Loews waren nicht mehr ausschließlich dem Bösen verhaftet. Loew-Dämonen überlegten sorgfältig, ob es wirklich nötig war zu töten. Sie waren auf dem Weg gewesen, über Generationen hinweg zumindest geistig Menschen zu werden! Und diese Entartung hatte sie in der Schwarzen Familie alle

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