0140 - Ein Toter soll nicht sterben
deiner Meinung nach, he?"
„War nicht so gemeint", entschuldigte sich Bully und nickte in Richtung des Mausbibers. „Das ewige Warten und die Ungewißheit machen einen verrückt."
„Dann schwebst du wohl ständig in Ungewißheit?" vermutete Gucky zweideutig und sackte in sich zusammen. Zusammengerollt begann er wieder, nach Ellerts Impulsen zu forschen. Rhodan wollte gerade etwas sagen, als der Interkom summte. Er drückte auf den kleinen Knopf unter dem Bildschirm. Jefe Claudrin, der nach seiner Ruhepause wieder in die Zentrale der THEODERICH zurückgekehrt war, sagte aufgeregt: „Sir – eine Meldung von der Zentralfunkstation auf Arkon. Soll ich vorlesen, oder ...?"
„Vorlesen!" unterbrach ihn Rhodan. Claudrin las: „An THEODERICH von Kreuzer HEIDELBERG! Ortungsgeräte haben stillstehenden Posbi-Fragmenter festgestellt. Keine Reaktion auf Funkanruf. Könnte sich um das gesuchte Schiff handeln: Standort BD-59-KG. Entfernung von Arkon drei Komma dreizwo Lichtjahre. Erbitte Anweisungen. Gez. Kommandant Prescott."
„Endlich!" rief Bully erleichtert aus. Rhodan blieb kühl und nüchtern. „Geben Sie an Funkzentrale Arkon durch, daß bereitstehende Einheiten um die von der HEIDELBERG angegebenen Koordinaten stationiert werden.
Gefechtsbereitschaft, aber nur Defensivaktionen. Warten, bis THEODERICH eintrifft. Fragmenter einkreisen und Flucht verhindern." Claudrin bestätigte und schaltete ab. „Na also!" sagte jemand. Im Hintergrund piepste Gucky skeptisch: „Abwarten, ihr Optimisten!" Rhodan dachte an Ellerts veränderten Körper unten im Spezialraurn und dämpfte ebenfalls seine Freude. Die zweite Phase des Unternehmens begann erst.
Der riesige Würfel stand stationär im Raum. Seine bizarren Auswüchse auf den sechs Flächen erinnerten an futuristische Plastiken, wie sie von visionären Künstlern auf der Erde geschaffen oder auf den toten Planeten längst untergegangener Zivilisationen gefunden wurden. Kein Schutzschirm hüllte den Würfel ein und isolierte ihn von äußeren Einflüssen. Kein Abwehrgeschütz trat in Aktion. Kommodore Jefe Claudrin schaute mit verbissenem Schweigen auf die ungeheuerliche Konstruktion des Fragmenters. Seine rechte Hand lag in der Nähe der Flugkontrollen, denn er traute dem Frieden nicht. Wenn es dem Posbi einfiel, seinen Transformstrahler einzusetzen, war die THEODERICH rettungslos verloren. Der Abstand betrug eine halbe Lichtsekunde, und der Fragmenter war nur auf den Bildschirmen so deutlich zu erkennen. Rhodan hatte befohlen, sich langsam näher zu schieben. In weitem Umkreis lauerte die vereinigte Flotte der Arkoniden und Terraner auf die erste Bewegung des Feindes. „Wäre Ellert nicht dort drüben und besäße die Kontrolle über das Kommandoplasmagehirn, der Würfel hätte längst angegriffen", versicherte Rhodan, dem Claudrins Schweigen nicht gefiel. Er wußte, daß seinen Worten die überzeugung fehlte, denn genausogut konnte es ein Trick der Posbis sein, um die Terraner so nahe wie möglich an sich heranzulocken, um dann unerwartet ihre absolut tödliche Waffe einsetzen zu können. „Auf keinen Fall werden wir etwas unternehmen, ehe wir nicht Gewißheit erhalten haben. Bully, halte dich mit dem Einsatzkommando bereit." Er bemerkte das erschrockene Gesicht des Freundes und lächelte flüchtig. „Du hast nur die Aufgabe, die Techniker und Mutanten in der Schleuse bereitzuhalten. Du selbst bleibst an Bord der THEODERICH. Das war ausgemacht."
„Deswegen erschrak ich nicht, Perry. Aber ich halte es für falsch, übereilt an Bord des Fragmenters zu gehen. Vielleicht will man uns in eine Falle locken."
„Wir warten, bis wir sicher sein können", beruhigte ihn Rhodan und wünschte sich, diesen Zeitpunkt exakt bestimmen zu können. „Sobald Ellert sich meldet, handeln wir." Er unterbrach sich, als der Interkom summte.
Kule-Tats meldete sich. „Hallo, Mister Rhodan. Der Körper Ellerts macht mir Sorgen. Er ist schon fast völlig mit blauen und roten Flecken bedeckt. Das Blut hat sich zersetzt. Selbst wenn er jetzt zurückkäme, wäre er nicht mehr zu retten." Rhodan war erschüttert. „Ist Gucky bei Ihnen?"
„Er versucht mit Iltu und Marshall, Verbindung mit Ellert zu erhalten. Warten Sie, ich frage nur ..." Es entstand eine kurze Pause, dann berichtete der Ara: „Nichts, gar nichts! Gucky meint, Ellert hätte keine Zeit, uns Bescheid zu geben. Er hätte genug damit zu tun, die Gehirne in Schach zu halten."
„Durchaus plausibel", meinte Rhodan
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