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0140 - Ein Toter soll nicht sterben

Titel: 0140 - Ein Toter soll nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen verschwimmen. Dann löste er sich von seinem Körper und schwebte nach oben. Ohne jede Schwierigkeit durchdrang er die festen Metallwände des Schiffes und hing dann im freien Raum. Die THEODERICH war eine Riesenkugel, und er hatte die gleiche Geschwindigkeit wie sie. Weit hinten schimmerten vier schwache Lichtpunkte. Die Verfolger. Er konzentrierte sich auf sie – und war bei ihnen. Hätte er sich auf Andromeda konzentriert, er wäre genauso schnell in der fremden, unbekannten Milchstraße gewesen. Der vorderste Fragmenter schien ihm für seine Zwecke am geeignetsten. Mühelos drang er in das Innere des riesigen Schiffes ein, schwebte unsichtbar und körperlos durch die langen Gänge, begegnete ahnungslosen Robotern, die ihrer Beschäftigung nachgingen, und erreichte endlich die Steuerzentrale. Undeutlich nur fing er die von den Plasmagehirnen ausgehende Wellenstrahlung auf. Es waren schwache, verwirrende Impulse, die auf ihn eindrangen. Der Kommandant der Posbis schien ihn zu wittern. Ellert handelte blitzschnell, um das Moment der überraschung für sich auszunützen. Das Zentralgehirn bestand aus sechs einzelnen, aber miteinander verbundenen Plasmagehirnblöcken. Sie lagen unter einer schützenden Metallschicht von zehn Zentimetern Dicke. Das war für Ellert kein bedeutsames Hindernis.
    Schwieriger war es, in das Gehirn selbst einzudringen. Ihm warf sich ein unerwarteter Widerstand entgegen. Der Posbi- Kommandant wehrte sich. Ellert wußte, daß er diesen Widerstand mit der Zeit überwinden konnte, aber er ahnte nicht, wie lange er sich halten würde. Es war sehr gut möglich, daß er bereits nach Sekunden oder Minuten aus dem Posbi „hinausgeworfen" wurde. Nach einer kurzen Fühlungnahme zog er sich zurück und kehrte noch einmal zur THEODERICH zurück, um Rhodan zu unterrichten.
    Dann griff er mit aller Macht an. Seine geballte Konzentration schleuderte die Impulse des Plasmagehirns zurück. Es gelang ihm auf Anhieb, den Kommandanten außer Gefecht zu setzen, aber damit war die Gefahr nicht endgültig beseitigt. Anders als bei seinen sonstigen übernahmen verhielt sich das gegnerische Gehirn nicht passiv, sondern versuchte mit Gewalt, seinen angestammten Platz zurückzuerobern. Im Plasmagehirn selbst entstand ein Kampf.
    So kam es, daß Ellert nur die Hälfte seines vergeistigten Ichs seiner eigentlichen Aufgabe widmen konnte, während der Rest damit beschäftigt war, den Robotkommandanten niederzuhalten.
    Er begann, ein Posbi zu werden. Seine Befehle wurden von den Relaisstationen gehorsam weitergeleitet, und der Fragmenter änderte behutsam seinen Kurs, wich von der geraden Verfolgungslinie ab. Aber es dauerte noch weitere zehn Minuten, ehe Ellert das widerstrebende Plasmagehirn so weit niedergerungen hatte, daß es vorerst seinen Kampf gegen die Bevormundung aufgab. Mehr als eine Stunde wendete Ellert dafür auf, das Schiff und die darin befindlichen Roboter kennenzulernen. Er ließ einen Teil seines Bewußtseins im Robotkommandanten zurück und erforschte das Wesen der Posbis. Er vermochte nur Oberflächliches zu erfahren, aber es war so ungeheuerlich und seltsam, daß er seine ursprüngliche Aufgabe fast vergessen hätte. Die Posbis waren ohne Erinnerung. Sie reichte nur bis zu dem Augenblick ihrer Entstehung zurück, aber was davor war, wußten sie nicht. Sie kannten nur ihre Arbeit, die Befehle ihres Kommandantengehirns und die Pflicht, sich in aussichtsloser Lage selbst zu vernichten. Als Ellert in das Zentralgehirn zurückkehrte, erkannte er auch, warum die Beherrschung des fremden Intellektes so schwierig war. Bei allen anderen Gehirnen bildeten die daran beteiligten Zellen eine kompakte Einheit. Eine war auf die andere angewiesen und wäre für sich allein sofort abgestorben.
    Bei dem Plasmagehirn war das völlig anders. Jede einzelne Zelle konnte für sich allein denken und existieren. Sie mußten, jede für sich, einzeln niedergezwungen und unter Kontrolle gehalten werden. Ellerts Bewußtsein mußte sich millionenfach aufspalten, um Herr über den Robotkommandanten zu bleiben. Es war eine Anstrengung, die er nicht lange durchhalten konnte. Sein erster entscheidender Befehl erging an die Steuerautomaten. „Transition in Richtung Galaxis vorbereiten!"
    Die angesprochenen Kontrollorgane begannen zu arbeiten. Der Transitionspunkt wurde errechnet, an die Zentrale zurückgegeben und um Koordination und Zeitpunkt der Transition gebeten. Auch die Größenordnung wollte man wissen. Ellert entsann

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