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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der hinkende Mörder
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umgebracht?« fragte mich mein Freund, als der Gefangene abgeführt war.
    »Ehrlich gesagt, nein. Er hat zwar ein großes und freches Maul, aber keinen Mut. Er ist nichts weiter als ein eingebildeter, dummer Junge. Trotzdem werde ich ihm einen Streich spielen. Wir lassen ihn morgen früh dem Richter beim Munizipal Court vorführen, der ihn ohne Gnade als mordverdächtig einsperren wird. Er soll wenigstens ein paar Tage Angst ausstehen.«
    Anstatt zum Lunch zu gehen, ließen wir uns ein Dutzend Frankfurter holen, und während wir diese verdrückten und mit ein paar Gläsern Bier hinunterspülten, kam ein Paket von der Fluggesellschaft. Dieses enthielt nur wenige Metallteile, die jedoch von einer Weckeruhr stammen konnten. Sie waren ausnahmslos verbogen und ausgeglüht, aber es waren drei Rädchen, eine Spindel und der Klöppel der Glocke.
    Dann ließ Mr. High uns rufen. Er hatte den richterlichen Beschluss, der die Exhumierung der Leiche, die unter dem Namen Belter bestattet worden war, anordnete. Wir setzten uns sofort mit der Friedhofsverwaltung in-Verbindung, die keinesfalls davon erbaut war. Nach einigem Hin und Her wurde verabredet, die Exhumierung solle gegen elf Uhr abends steigen. Tagsüber war es der Besucher wegen nicht möglich, und am frühen Abend konnten Passanten etwas davon merken.
    Jetzt blieb noch zweierlei zu erledigen. Erstens ein Besuch bei Mrs. Antesi und zweitens bei Joys Freundin, deren Adresse Strux uns mitgeteilt hatte.
    Es war drei Uhr, als wir unseren Wagen in der Spring Street parkten und die von schwarzlockigen, schreienden Kindern, bildhübschen Mädchen und in die Breite gegangenen Frauen bevölkerte Straße hinauf schlenderten. Aus den Fenstern hing Wäsche in allen Farben des Regenbogens. Man hätte glauben können, man sei im sonnigen Italien, wenn es nicht so neblig und kalt gewesen wäre. Nummer 67 war ein merkwürdig sauberes und gepflegtes Haus. Ich traute meinen Augen kaum, als ich daneben eine Garage bemerkte, durch deren halb geöffnete Tür ich einen Chevrolet Roadster sehen konnte. Es schien der Familie Antesi recht gut zu gehen.
    Wir klingelten, und es wurde uns von einer bildhübschen Italienerin aufgemacht. Sie war bestimmt nicht älter als neunzehn Jahre, und ihr Englisch war so gut, dass sie unbedingt in New York zur Schule gegangen sein musste.
    »Sie sind Mrs. Antesi?« fragte ich so liebenswürdig wie möglich.
    »Gewiss. Was kann ich für Sie tun?«
    Wahrscheinlich hielt sie uns für Vertreter die irgendetwas verkaufen wollten.
    »Wir hätten uns gerne ein paar Minuten mit Ihnen unterhalten«, warf Phil ein und erreichte damit, dass ihr zuerst so freundliches Gesicht sich verfinsterte.
    »Mein Mann ist nicht zu Hause«, sagte sie ablehnend.
    »Ihren Mann kennen wir bereits von seiner Arbeitsstelle. Wir haben nur ein paar Fragen an Sie zu richten.«
    »Sind Sie Polizisten?« fragte sie und hätte die Tür wohl gern wieder geschlossen, wenn es eben möglich gewesen wäre.
    Ich zeigte ihr meinen Ausweis und hatte das Gefühl, dass sie erschrak.
    »Bitte kommen Sie herein.« Sie lächelte plötzlich wieder.
    Sie führte uns in ein geschmackvoll und sicherlich teuer eingerichtetes Wohnzimmer.
    »Und nun sagen Sie, was Sie wollen.«
    Ich bot ihr eine Zigarette an, die sie dankend akzeptierte, und Phil sprang auf, um ihr Feuer zu geben.
    »Schön haben Sie es hier«, meinte ich mit einem anerkennenden Blick auf die Möbel. »Ihr Mann muss einen recht guten Verdienst haben.«
    »Gewiss hat er das, aber davon hätten wir uns in so kurzer Zeit dieses Haus nicht schaffen können. Ich habe vor sechs Monaten eine kleine Erbschaft gemacht, und wir waren so klug, das Geld wertbeständig anzulegen. Sie wissen ja, wie es sonst geht«, plauderte sie. »Man gibt hier hundert Dollar aus und dort fünfzig. Als Frau ist man so vielen Verlockungen ausgesetzt. Ich kann genauso wenig wie andere widerstehen, wenn ich ein schönes Kleid oder Wäsche'sehe, die mir gefällt. Ich ziehe mich nämlich gerne sehr gut an.«
    »Und Sie haben Geschmack, was man von den meisten Frauen nicht sagen kann«, lächelte Phil, der einmal wieder in seinem Element war.
    Die Frau fühlte sich sichtlich geschmeichelt und begann aufzutauen. Sie bot uns ein Glas Wein an, von dem sie behauptete, es sei echter Chianti. Für meinen Geschmack war das Zeug zu süß, aber wir fanden ihn natürlich herrlich, und sie glaubte uns das. Wir mussten also noch ein zweites Glas trinken.
    Endlich aber mussten wir doch zur Sache

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