0141 - Der hinkende Mörder
erfahren. Wir werden uns Mr. Keyes und Mrs. Belter noch einmal vornehmen.«
Inzwischen waren wir im Distriktsbüro angekommen und fuhren hinauf.
»Jetzt werde ich mir Strux holen lassen und ihn zweierlei fragen. Joy sprach von einer Freundin, die meinen Namen genannt hat. Außerdem müsste sie ja eigentlich ihrem Bob eine Andeutung darüber gemacht haben, warum sie an diesem Abend in den Central Park ging, was mit Antesi los war und was für Informationen über einen Kriminalfall, den ich nur gestreift haben sollte, sie hatte.«
»Probiere es«, meinte Phil skeptisch.
Bob Strux tat das, was Untersuchungshäftlinge, ob sie nun schuldig sind oder nicht, gewöhnlich in der ersten Zeit machen. Er versuchte aufzutrumpfen, aber das zog nicht.
»Wenn Sie wollen, so werde ich veranlassen, dass Sie sofort dem Haftrichter vorgeführt werden«, sagte ich. »Ich kann Ihnen jetzt schon versichern, dass er Sie der Staatsanwaltschaft zwecks weiterer Ermittlungen überstellen wird, und dazu kommen Sie, selbst wenn Sie schuldlos sind, so schnell nicht los. Es ist besser, wenn Sie Ihre Arroganz wieder wegpacken und versuchen, uns zu helfen.«
Dann fragte ich ihn nach dem, was ich wissen wollte.
»Ihnen eine Auskunft darüber zu geben, was Joy für Freundinnen hatte, ist sehr schwer. In-Yale waren es wenigstens ein Dutzend, von denen, soviel mir bekannt ist, drei aus New York stammen. Hier war sie noch mit zwei Mädchen aus ihrer Schulzeit in Verbindung.«
Er kannte die beiden Mädchen und von einem die Adresse. Ich bedankte mich, und dann fragte ich nochmals, ob seine Freundin jemals etwas davon erwähnt hatte, dass ihr Dinge zu Ohren gekommen seien, die mit einem Verbrechen zusammenhingen.
»Gesagt hat sie mir nichts. Wir waren ja in letzter Zeit nicht mehr so gut Freund wie früher«, sagte er vorsichtig. »Aber ich hatte den Eindruck, dass sie Geheimnisse vor mir hatte.«
»Wie kamen Sie darauf?«
»So etwas kann man nicht erklären. Manchmal war sie wie geistesabwesend, zog ihr Notizbuch hervor, schrieb etwas hinein und weigerte sich, es mir zu zeigen, was früher selbstverständlich war.«
»Das ist nicht viel. Jetzt aber eine andere Frage, auf die wir eine klare und wahrheitsgemäße Antwort haben möchten. Wusste Mr. Belter davon, dass seine Tochter ein Baby erwartete?«
Zuerst schwieg er und starrte vor sich hin. Dann sagte er plötzlich:
»Ja, er wusste es und schrieb mir zwei unverschämte Briefe, die ich nicht beantwortete. Der Ton dieser Briefe war mit ein Grund für mich, die Heirat abzulehnen. Ich sagte ja schon einmal, das ich gar nicht so sicher war, ob ich für Joys Zustand verantwortlich sei.«
»Haben Sie einen Gegenbeweis? Hatte das Mädchen in Yale irgendeinen erklärten Freund, oder war sie gar leichtsinnig veranlagt?«
»Alle Frauen sind leichtsinnig«, behauptete er stur, »besonders wenn man monatelang nicht da ist.«
»Wie ich Sie kenne, haben sie versucht, sich darüber Gewissheit zu verschaffen«, warf Phil ein. »Mit welchem Erfolg?«
»Natürlich schrieben mir alle, an die ich mich wandte, Joy sei vollkommen in Ordnung, aber ich kenne ja den Betrieb an der Universität.«
»Sie haben sich also nicht gescheut, in Yale Erkundigungen einzuziehen, ob Joy Belter einen Liebhaber hat, und Sie haben wahrscheinlich auch den Grund angegeben.«
»Selbstverständlich. Warum sollte ich denn nicht?«
Jetzt platzte mir der Kragen.
»Ganz privat, Mr. Strux, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie ein Lump sind, ein so großer Lump, dass ich Ihnen jetzt sogar einen Mord zutraue.«
»So, jetzt lasse ich auch alle Rücksicht fallen. Ich habe sie beobachtet. Sie hatte auch hier in New York einen Liebhaber und noch dazu einen Italiener.«
»So, mit einem Italiener? Wissen Sie auch, wie er heißt?«
»Klar weiß ich das«, sagte er selbstgefällig. »Nachdem Joy sich von ihm getrennt hatte, ging ich ihm nach bis zu seiner Wohnung in der Spring Street. Der Bursche heißt Antesi, und er ist auch noch verheiratet. Ich war drauf und dran, seiner Frau ein paar aufklärende Zeilen zu schreiben, aber ich wollte die beiden erst einmal erwischen.«
»Ist Ihnen auch bekannt, als was und wo dieser Antesi arbeitete?«
»Das interessierte mich nicht. Mir war nur die Tatsache wichtig, dass Joy sich heimlich mit ihm traf, ohne mir etwas davon zu sagen.«
»Sie sind nicht nur ein Lump, sondern auch unglaublich dumm«, schnauzte ich ihn an. »Und jetzt scheren Sie sich raus!«
»Glaubst du wirklich, er habe das Mädchen
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