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0141 - Mein Todesurteil

0141 - Mein Todesurteil

Titel: 0141 - Mein Todesurteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachfloß. Fariac nahm den schweren Deckel und stellte ihn hochkant gegen die Wand.
    Dann lachte er leise. Er war wohl erfreut darüber, den ersten Teil geschafft zu haben.
    Neben dem Sarg blieb er stehen und schaute hinein. Auch Mallmann wollte einen Blick in die Totenkiste werfen, sie stand jedoch so ungünstig, daß er es nicht schaffte. Und vorzugehen, traute er sich nicht. Er war schon froh, daß er nicht entdeckt worden war.
    Jetzt bückte sich Fariac, nahm die erste Flasche und zog mit einem »Plopp« den Gummistopfen hervor.
    Mit der zweiten Flasche geschah das gleiche.
    Dann nahm er eine in die rechte, die andere in die linke Hand und kippte sie langsam herum. Fariac goß eine dunkle Flüssigkeit in den Sarg.
    Will Mallmann roch es. Und er kannte nur eine Flüssigkeit, die solch einen Geruch verströmte.
    Blut!
    Dem Kommissar wurde klar, daß er Zeuge einer finsteren Beschwörung war, und seine Aufregung steigerte sich. Wer würde aus diesem Sarg entsteigen?
    Gordon Fariac hatte die beiden Flaschen bis auf den letzten Tropfen geleert und stellte sie wieder ab. Im nächsten Augenblick setzte im Sarg die von Fariac erhoffte Reaktion ein.
    Es begann zu brodeln und zu kochen. Dämpfe stiegen hoch und quollen über den Rand des Sargs wie ein dicker, grüngelber Nebel.
    Es zeigten sich auch rötliche Schlieren darin, und Will Mallmann machte sich ganz klein, als er die nach Blut riechenden Wolken aus dem Sarg kriechen sah.
    Sie trieben auf ihn zu, und es wurde ihm übel. Am liebsten wäre er weggelaufen und hätte sich übergeben, aber fasziniert blieb er hocken, da er den Mann weiter beobachten wollte.
    Die Fackel hatte Fariac in eine Halterung gesteckt. Sie beleuchtete die makabre Szene.
    Fariac schritt um den Sarg herum. Beide Arme hatte er erhoben.
    Er schaute in den Sarg hinein und begann Worte zu sprechen.
    »Staub bist du geworden, und als Staub hast du all die Jahre verbracht. Doch das Blut meiner Opfer, gemischt mit dem Atem der Hölle, soll dich, Bruder, wieder aus dem Schlaf des Vergessens reißen. Der Mann, der dich damals getötet hat, lebt nicht mehr. Aber es lebt der, der dabeigewesen war. Er wird wieder in seine Zeit zurückkehren, und mein Urteil steht bereits fest: Tod!«
    Will überlegte fieberhaft. Von wem konnte dieser Fariac sprechen? Wer war mit dem Mann gemeint, der in seine Zeit zurückwollte? Sollte das vielleicht John Sinclair gewesen sein?
    Der Mann sprach weiter. Er war jetzt am Kopfende des Sarges stehengeblieben und hatte seine Arme ausgestreckt, so daß die Hände über dem offenen Unterteil schwebten.
    »Bruder!« rief er in den Sarg hinein. »Lange genug habe ich auf dich gewartet. Doch nun ist die Zeit gekommen. Du sollst wieder leben. Deine Asche wird mit dem Geist des Blutes angefüllt, dem Lebenssaft meiner Opfer, der dir die Kraft geben kann, dich aus den Tiefen der Verdammnis zurückzuholen. Zu Staub bist du geworden, Bruder. Aus dem Staub sollst du erstehen.«
    Will Mallmann war von dieser Szene fasziniert. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er dem Beschwörer entgegen. Er stand direkt vor der Fackel, dessen Flamme geisterhaft auf- und niederzuckte und seine Erscheinung noch schauriger aussehen ließ.
    Die tanzenden Schatten machten sein Gesicht zur Fratze, es schien im Widerschein des Höllenfeuers zu schillern, und aus dem Sarg drang plötzlich ein langgezogenes, tiefes Stöhnen.
    So schaurig, daß Will eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    Dem Stöhnen folgte ein Seufzen, das direkt aus der Dampfwolke zu kriechen schien. Dann sah Will Mallmann die beiden Hände, die sich um den Sargrand klammerten.
    Bleiche, knochige Finger. Lang und spitz mit gefährlichen Nägeln, die wie kleine Messer wirkten.
    »Bruder«, ertönte Fariacs Stimme. »Bruder, steige aus deinem Gefängnis und komme zu mir. Denn ich, ich allein habe deine Opfer geholt. Sie sollen dich stärken. Ihr Blut kocht bereits in den Adern. Es wird dir die Kraft geben, die du brauchst!«
    Der Vampir kam.
    Aus der Asche war er entstanden, durch eine unheilige Beschwörung ins Leben gerufen.
    Ein Kopf erschien. Will Mallmann sah das bleiche, blutleere Gesicht, das selbst der Fackelschein kaum erhellen konnte. Scharf und spitz traten die Wangenknochen hervor, die Pupillen wirkten wie glanzlose, dunkle Punkte.
    Dieser Vampir war ausgemergelt. Er lechzte nach Blut, um Kraft zu bekommen.
    Davon war genug vorhanden.
    Will Mallmann dachte an die Menschen, die sich in dem Schloß aufhielten. Sie hatten soviel Blut,

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