0142 - Der Schwiegersohn des Teufels
Strippe hatte, fragte er, ob wir zu ihm rüberkommen könnten. Wir konnten.
High gab noch den Auftrag an die Spurensicherung durch, dann machten wir uns auf den Weg.
Phil musste sich diesmal auf den schmalen Rücksitz des Jaguars quetschen, weil Mr High neben mir saß.
Zu dritt marschierten wir zu Donald Wilkens, dem Boss der City Police, dem Herrscher über hunderte von Streifenwagen und tausenden von Cops.
Wilkens bot uns Platz und Zigaretten an, dann rief er den Leiter des Morddezernates zu sich.
Als dieser eingetrudelt war, skizzierte Mr High knapp die Lage.
»Wir brauchen also ihre Hilfe, Wilkens«, schloss er. »Und je gründlicher wir diesmal vorgehen, desto mehr Arbeit sparen wir uns in der Zukunft mit dieser Kidnapper-Gang, die einen Kopf zu haben schien, der bestens Bescheid weiß.«
Wilkens nickte und stand auf. Er zog einen Vorhang zur Seite, der ein Stück Wand hinter seinem Schreibtisch verdeckte, betätigte einen Schalter, und der auf Glas gemalte Stadtplan New Yorks leuchtete auf.
Er ließ sich vom Leiter der Mordkommission die Lage des Grundstücks erklären und blickte dann Mr High an.
»Wie haben Sie es sich vorgestellt?« fragte er.
»Wir sollten das Wachhundsystem anwenden«, sagte Mr High. »Also alles rein- und nichts wieder rauslassen. Das Grundstück von Bendix stößt mit der Vorderseite an den Henry Hudson Parkway und mit der Hinterseite an die Riverside Drive. Ein Ring von zweihundert Metern Durchmesser sollte genügen, meine ich. Sie müssten also einmal Streifenwagen zum Hudson Parkway und zum Riverside Drive schicken, die in zweihundert Meter Entfernung die Nummer 112 nach beiden Seiten hin absichern. An den beiden Straßenrändern entlang verstecken wir je eine Hundertschaft im Gebüsch für den Fall, dass die Kerle versuchen sollten, nach dem Hudson oder der Washington Avenue auszubrechen. Cotton und Decker postieren wir an den beiden Straßenzügen des Hauses, einen an der-Toreinfahrt am Hudson Parkway und den anderen am Gartentor zur Riverside Drive. Ein paar G-men verteilen wir ums Haus herum, falls es ihnen einfallen sollte, irgendwo über den Zaun zu klettern. Ihre Leute dürfen sich natürlich nicht blicken lassen. Sie dürfen erst dann in Erscheinung treten, wenn es notwendig ist, sonst vergrämen sie die Burschen. Deshalb schlage ich vor, dass wir den G-men Leuchtpistolen in die Hand drücken. Rote Leuchtkugel, und die Falle schnappt zu, weiße Leuchtkugel, die Aktion gilt als abgeblasen. Einverstanden?«
»Einverstanden«, sagt Wilkens. »Nur würde ich an Stelle der roten, eine grüne Leuchtkugel vorschlagen, weil Grün die Farbe der Hoffnung ist.«
Wir grinsten pflichtschuldigst über das Witzchen und fuhren zum Districtsgbäude zurück.
Zehn Minuten später brausten wir ab. Unserem Jaguar, in dem Phil und ich saßen, folgte ein Sedan mit Zivilnummer, indem vier Kollegen saßen.
Auf der Fahrt beschäftigte uns nur ein Gedanke, auch wenn wir ihn nicht aussprachen. Hoffentlich haben sie den kleinen Bendix noch nicht zurückgebracht.
Deshalb fuhren wir erst zum, Wohnhaus hinauf und erkundigten uns. Ronald fehlte noch immer, und die Kidnapper hatten bisher auch nichts von sich hören lassen.
Wir fuhren die Wagen in die Garage, unsere Kollegen verteilten sich im Garten um das Haus, und wir hielten einen Kriegsrat ab.
»Gehst du freiwillig zum Gartentor, oder wollen wir knobeln?«, fragte ich Phil.
Phil grinste.
»Ich gehe freiwillig«, sagte er. »Ich gehe freiwillig, weil ich davon überzeugt bin, dass die am Riverside Drive antanzen.«
Ich ließ ihn bei dem Glauben und machte mich auf den Weg.
Es war mittlerweile 5 Uhr nachmittags geworden, und zu dieser Zeit wird es im Oktober in New York allmählich dunkel. Ich hatte nichts dagegen, denn das erleichterte unsere Aufgabe.
Unten am Tor angekommen, stellte ich mich hinter einen der beiden mächtigen Betonpfeiler, von denen es flankiert wurde.
Im meiner linken Manteltasche steckte die Leuchtpistole mit einer grünen Leuchtkugel, in meiner rechten Tasche die entsicherte Smith & Wesson.
Und dann begann der Tanz in Form von Hüpfübungen, die ich machen musste, wenn die Lichter eines Wagens aus der Dunkelheit auftauchten. Kam er von der Washington Bridge her, musste ich nach rechts hüpfen, um den Pfeiler zwischen mich und den Wagen zu bringen, kam er aus Richtung Dyckman Avenue sprang ich nach links. Es war mir insofern unmöglich, kalte Füße zu bekommen.
Ein paarmal hörte ich, wie es im Gebüsch auf der
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