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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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anderen Straßenseite raschelte. Es waren die Cops, die mit Motorbooten am Ufer des Hudson angelandet worden sein mussten, weil ich keine Mannschaftswagen anfahren gehört hatte.
    Die Tatsache trug nicht zu meiner Beruhigung bei, denn ich lebte jetzt in der ständigen Frucht, dass sich einer der Jungs auffällig benehmen könnte. Einem gerissenen Gangster genügt schon das Aufglühen einer Zigarette abseits der Straße, um Verdacht zu schöpfen.
    So vergingen zwei Stunden. Gegen sechs Uhr kam Thornton Bendix nach Hause. Ich ließ mich nicht von ihm sehen. Der Abendverkehr ließ allmählich nach, und die Wagen kamen nur noch in großen Abständen vorbei. Keiner machte Anstalten, vor dem Tor zu stoppen.
    Sie werden ihn erst morgen bringen, dachte ich: Die Kerle sind nicht auf den Kopf gefallen und haben Lunte gerochen. Oder sie bringen ihn überhaupt nicht.
    Nun, sie brachten ihn dann doch noch. Allerdings ganz anders, als wir uns es vorgestellt hatten.
    Es war gegen 7 Uhr 30, als aus Richtung Dyckman Avenue ein Wagen kam, der seine Fahrt vor dem Tor merklich verlangsamte und schließlich auf die linke Straßenseite herüberkam, um vor dem Tor zu stoppen.
    Ich holte die Leuchtpistole aus der Tasche und hielt sie himmelwärts.
    Die rechte Vordertür öffnete sich, und ein kleiner Junge kam heraus. Da er um den Kühler ging, um die Straße zu überqueren, konnte der Mann im Wagen nicht sofort weiterfahren.
    Doch der Junge hatte den Kühler noch nicht einmal erreicht, als auch schon meine grüne Leuchtkugel aufwärtszischte.
    Der Junge blieb stehen, blickte nach oben, und verfolgte ihre Bahn.
    Im gleichen Augenblick brach es aus den Büschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, und plötzlich wimmelte es von Polizisten. Ich steckte die Leuchtpistole ein und verließ meinen Platz.
    Das ist ja herrlich glatt gegangen, sagte ich mir, als ich auf den Wagen zuging. Zu glatt, wenn man es recht überlegt.
    Als der Fahrer die Uniformen vor sich auftauchen sah, nahm er die Hände vom Lenkrad und kurbelte das Seitenfenster herunter.
    »Was ist los?«, fragte er erstaunt. »Macht ihr Manöver?«
    »Steigen Sie aus«, sagte ein stämmiger Cop und öffnete die Tür. Die Füße des Fahrers hatten kaum den Boden berührt, als sich auch schon Handschellen um seien Arme legten.
    Ich ging zu dem Jungen und fragte ihn, wie er heiße.
    »Ronald Bendix, Sir«, sagte er. »Mich haben sie gekidnappt, und jetzt kriege ich ein Pony von meinem Dad.«
    Munterer Bursche, dachte ich. Vielleicht lässt sich etwas mit ihm anfangen. Es wird Leute geben, die sagen, ich sei herzlos. Aber ich hatte meine Gründe dafür, den Jungen jetzt nicht sofort zu seiner Mutter zu lassen. Phil hatte mir gesagt, dass sie ziemlich hysterisch sei, und ich konnte mir vorstellen, welches Theater sie mit Ronald veranstalten würde, wenn er jetzt zu ihr kam. Dabei aber konnte mir der Junge so durcheinander gebracht werden, dass mit ihm nicht mehr viel anzufangen war. Jetzt dagegen waren seine Eindrücke, die er bei den Gangstern gewonnen hatte noch frisch und unverfälscht.
    »Komm, Ronald«, sagte ich. »Wir setzten uns in das Auto, und du erzählst mir, wie es war.«
    »Okay«, meinte der Kleine sachverständig. »Bist du auch ein Cop?«
    Ich nickte.
    »Ein G-man, wenn du es genau wissen willst«, berichtigte ich.
    »Das ist aber ’ne Wucht«, sagte Ronald. »Zeig mir mal deinen Colt.«
    Ich gab ihm die leer geschossene Leuchtpistole.
    »Weißt du, wo du warst?«, fragte ich. Ronald nickte.
    »Ich war in einem Keller«, sagte er. »Der Keller sah genauso aus wie bei uns zu Hause der Raum neben der Heizung. Sammy war riesig nett zu mir, G-man. Ihm darfst du nichts tun, wenn ihr sie erwischt.«
    »Wer ist Sammy?«
    »Sammy ist ein Neger. Er hat mir immer das Essen gebracht. Auch Schokolade und ein Bilderbuch. Und er hat immer prima Geschichten erzählt.«
    »War er sehr groß, der Sammy?«, fragte ich.
    »Noch größer als du«, sagte Ronald. »So ’n Colt hab’ ich noch nie gesehen. Mein Daddy hat ’n ganz anderen, mit so ’n Ding zum Drehen dran. Kannst du nur einmal damit schießen?«
    »Ja«, sagte ich- »Nur einmal. Hast du niemand außer dem Neger gesehen?«
    Ronald schüttete den Kopf.
    »Nur Sammy kam immer zu mir«, meinte er. »Wie ist das aber, wenn du beim ersten Mal nicht triffst? Die Gangster haben doch alle Colts, mit denen sie öfter schießen können.«
    »Ich habe auch noch einen anderen, Ronald«, antwortete ich. »Sag mir lieber, wie es war,

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