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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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fünf Prints einer Hand zusammen geben eine bestimmte Formel mit einer Zahl über und einer Zahl unter einem Bruchstrich. Nun, Spuren aller fünf Finger einer Hand hinterlässt selten ein Gangster. Man kann also nur bestimmte Grundformel ausrechnen, die wiederum für eine Mehrzahl von Leuten zutreffen. Wenn man solche halben Prints bei einem Einbruch findet, dann ist es bedeutend leichter, weil man nur die notorischen, zurzeit in Freiheit befindlichen Einbrecher überprüfen muss. Und selbst diese Zahl wird dadurch reduziert, dass man an der Methode des Einbruchs sich wiederum auf bestimmte Personen konzentrieren kann.
    Bei Kidnapping ist das anders. Wer bei diesem Verbrechen einmal erwischt wird, landet entweder auf dem Stuhl, oder er wird zu lebenslangem Zuchthaus begnadigt. Somit gibt es keinen bekannten Kidnapper, auf die man sich bei der Überprüfung beschränken kann.
    Es würde Sie langweilen, wenn ich Ihnen erzählen wollte, was die Kollegen der Spurensicherung und wir bis zum Morgengrauen alles anstellten, um dennoch zu einem Ergebnis zu kommen.
    Jedenfalls hatten wir uns gegen 7 Uhr endlich vier Leute herausgepickt, deren Tannenmuster-Prints denen ähnelten, die im Boarding-house gefunden worden waren.
    Als wir uns um 8 Uhr - nach Dienstbeginn - mit der Zentralkartei in Verbindung setzten, erlebten wir wieder eine kleine Enttäuschung. Zwei der Männer saßen im Gefängnis.
    Übrig geblieben Johnny Simon und Will Kendale, die beide auf eine ansehnliche Reihe von Bandenverbrechen zurückblicken konnten.
    Wir trugen das Ergebnis Mr High vor, der daraufhin die stille Fahndung nach den beiden anordnete. Etwas anderes war nicht möglich, denn wir konnten sie weder mit Steckbrief noch mit Haftbefehl jagen, weil ihre Schuld noch nicht feststand. Darüber hinaus kurbelte der Chef den umfangreichen Apparat unserer V-Leute an. V-Leute sind kleinere Gauner, die bestimmte Gangster der Polizei melden, weil sie deren Arbeit verachten und verabscheuen. Auch die Unterwelt hat ihre Ehrengesetze. Ein Einbrecher, der einen Mord auf Bestellung ausführt, wird von seiner Zunft verstoßen und unter Umständen von seiner Gruppe sogar ausgeliefert.
    Ich bestellte mir den kleinen Ronald Bendix für den Nachmittag, fuhr nach Hause und legte mich für die nächsten Stunden aufs Ohr.
    Ziemlich unausgeschlafen erwachte ich gegen 2 Uhr nachmittags, stellte den Wecker ab und mich unter die kalte Dusche.
    Auf dem Weg zum Districtsgebäude machte ich an einer Imbiss-Halle Halt und verleibte mir zwei »Hamburger« ein, die ich mit einem starken schwarzen Kaffee hinunterspülte.
    Pünktlich um 3 Uhr erschien Mrs. Bendix und Ronald.
    Ich gab ihm - wie versprochen - meine Waffe zum Spielen, nachdem ich das Magazin aus der Waffe entfernt hatte, und fragte ihn aus.
    Es kam nicht viel dabei heraus. Von einer Frau wusste Ronald nichts. Und dass der Neger Sammy ihn in einem großen blauen Wagen zur Sedgwick Avenue gefahren hatte, überraschte mich nicht sonderlich, da wir ja wussten, dass die Bande einen blauen Buick benutzte. Davon aber gab es bestimmt hunderte in New York. Sie zu überprüfen, war wenig interessant. Sammys Wagen war bestimmt nicht gemeldet.
    Zu guter Letzt holte ich die Alben mit den Fotos unserer Neger-Gangster.
    Als Ronald bereits im ersten Album rund ein Dutzend Mal gesagt hatte: »Das ist Sammy«, gab ich es auf.
    Schon für Erwachsene ist es schwierig, Neger voneinander zu unterscheiden. Für ein Kind aber sieht einer wie der andere aus. Die Gangster hatten das einkalkuliert und deshalb nur den Neger zu dem Jungen gelassen.
    Allmählich bekam ich eine Ahnung, mit welch gerissenen Burschen wir es zu tun hatten.
    Als Mrs Bendix mit Sohn gegangen war, kam Phil. Er hatte den Nachmittag damit verbracht, in den Stammlokalen der Unterwelt herumzuhorchen. Auch er brachte kein Ergebnis nach Hause.
    Nach dem Abendessen, das wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe unserer Dienststelle einnahmen, machten wir uns nochmals auf den Weg und fuhren nach Harlem hinein, wo ich in der 137. Straße einen Wirt kannte, mit dem ich früher schon mal zusammengearbeitet hatte. Damals hielt ich ihm eine Racket- Bande vom Hals, die ihm unbedingt an den Kragen wollte. Seine Kneipe führte den hübschen Namen »College«.’
    Wenn uns einer weiterhelfen konnte, dann war es Mackie Marlow, der dicke, hinkende Wirt des »College«, der mehr Gangster kannte, als in New Yorker Gefängnissen saßen.
    ***
    Will Kendale legte die Zeitung aus der Hand zu

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