0142 - Der Schwiegersohn des Teufels
schwor ich.
Phil lachte.
»Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube«, zitierte er munter. Ich hatte den Eindruck, als ob ihn die Botschaft nicht sonderlich aufregte.
Es war kurz nach 8 Uhr, als Mr High uns zu sich rief.
»Der Artikel in der Daily Times«, prophezeite Phil, als wir uns auf den Weg machten.
Aber es war nicht der Artikel, sondern ein Zweizentner-Mann, der im Besucherstuhl vor des Chefs Schreibtisch saß. »Das ist Jerry Cotton und das Phil Decker«, stellte der Chef uns vor. »Mister Henry Swift, Inhaber von Swifts Private Bank.«
Wir sagten unser »Glad to meet you«, und harrten der Dinge, die da kommen , sollten.
»Mister Swifts zehnjähriger Junge Gordon ist heute Morgen verschwunden«, begann der Chef. »Es scheint sich um dieselbe Gang zu handeln, denn der Mann, der ihn anrief und 100 000 Dollar von ihm verlangte, verwies ausdrücklich auf den Artikel in der Daily Times, den er anscheinend selbst verfasst hat. Wenn ich Mister Swift recht verstanden habe, dann ist die Geschichte so vor sich gegangen, dass die Gangster in der Garage den Fahrer überfielen, ihm Pfeffer in die Augen streuten und niederschlugen, dann auf seinen Sohn warteten, der vom Fahrer jeden Morgen in die Schule gebracht wird, und mit diesem im Wagen Mister Swifts das Weite suchten. Der Wagen ist inzwischen an der Ecke Central Park und 5. Avenue wieder gefunden worden. Das hatte Ihnen der Mann, der sich Millerson nannte, am Telefon auch gesagt, nicht wahr, Mister Swift?«
Der Bankier nickte.
»Ich hatte es zuerst für einen üblen Scherz gehalten«, sagte er. »Aber dann ließ es mir doch keine Ruhe, und ich rief in der Schule an. Als ich erfuhr, dass Gordon nicht zum Unterricht gekommen war, telefonierte ich mit meiner Wohnung. Sie hatten gerade meinen Fahrer Jim gefunden.«
»Jedenfalls war es sehr vernünftig, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben«, sagte unser Chef.
Mr Swift lächelte.
»Ich will offen sein Gentlemen«, sagte er. »Ich wäre wahrscheinlich nicht zu Ihnen gekommen, wenn nicht die Umstände dazu verlocken würden, Sie einzuschalten. Sie müssen wissen, dass ich im Krieg Generalstabsoffizier gewesen bin und mir einbilde, einiges von Strategie und Taktik zu verstehen. Bevor ich es Ihnen erkläre, möchte ich Sie bitten, eine Karte von New York zu besorgen.«
Mr High besitzt die gleiche Apparatur, wie der Chef der City Police. Auch hinter seinem Schreibtisch befindet sich, von einem Vorhang verborgen, die Karte von New York auf Glas gemalt. Er stand auf, zog den Vorhang zur Seite und schaltete die Beleuchtung ein.
»Sprechen Sie weiter, Mister ›Swift‹«, sagte er.
»Großartig«, meinte Swift. Er erhob sich ebenfalls, trat zur Karte und zeigte auf die kleine Landzunge am südlichen Zipfel des Battery-Parks, unter der hinweg der Battery-Tunnel hinüber nach Governors Island und dann nach Brooklyn führt.
»Die Dollar sollen morgen 11 Uhr 30 hier am Ufer des Hudsons deponiert werden. Ich soll meinen Studebaker dicht daneben parken und mich selbst mindestens 50 Meter davon entfernt aufhalten. Ich finde, dass es keinen passenderen Ort gibt, an dem man sie greifen kann. Die Tatsache, dass ich das Geldpaket dicht am Ufer abstellen soll, lässt mich vermuten, dass sie mit einem Boot von der Upper Bay herkommen, oder meinetwegen auch vom East River her. Der Batteiy-Park lässt sich leicht und unauffällig abriegeln und zwar vom Land her. Boote der Wasserpolizei könnten sich hinter dem letzten Kai des East River und am Südwest-Ufer des Battery-Parkes postieren. Überflüssigerweise könnte man noch ein oder zwei Boote vor Governors Island legen. Wenn die Aktion unauffällig erfolgt und nicht verraten wird, dürften die Burschen in der Falle sitzen. Was halten Sie davon, Gentlemen?«
Ich blickte Phil an. Er nickte anerkennend. Swift hatte mit seiner militärischen Vergangenheit nicht auf geschnitten. Seine Vorschläge waren vernünftig und brauchbar.
»Na, Jerry?«, wandte sich Mr High an mich.
Ich zuckte mit den Schultern.
»Was sich Mister Swift da ausgedacht hat, ist einleuchtend«, sagte ich. »Allerdings sind wir mit den Gangstern Kummer gewöhnt, und ich mache mich auf Überraschungen gefasst.«
Mr High lächelte.
»Ich glaube, Sie sehen zu schwarz, Jerry. Diesmal fassen wir sie bestimmt. Ich weiß. Sie denken an Ransoms Boarding-house. Aber Sie vergessen dabei, dass Sie nur mit Phil allein dort waren. Nein, diesmal müssten sie sich schon in Nichts auflösen, wenn sie uns
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