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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brücke ins Jenseits
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Whisky.«
    ***
    »Prost!«, sagte ich.
    Wir tranken. Ich stellte das Glas auf den Rauchtisch und bot ihm eine Zigarette an.
    »Danke«, sagte er. »Eigentlich sind Sie ein ganz netter Kerl.«
    »Okay. Ünd jetzt wollen wir mal vernünftig miteinander reden. Wieso sind die von Ihnen beschriebenen Zustände aufgekommen?«
    »Hier in der Gegend treibt eine Bande ihr Unwesen.«
    »Eine Gangsterbande?«
    »Nein, ein Kindergarten«, erwiderte er, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Okay. Haben Sie Mitglieder der Bande gesehen?«
    »Sicher. Im Dunkeln.«
    »Sie würden sie also nicht wiedererkennen?«
    »Doch. Zwei Mann, ja.«
    »Wer sind diese beiden?«
    »Den einen davon können Sie von vornherein fallen lassen. Seine Eltern sind vorige Woche nach Kalifornien gezogen.«
    »Okay. Und der andere?«
    »Der heißt Rocky Field. Er wohnt drei oder vier Häuser weiter die Straße runter.«
    »Ihre Äußerung, die Eltern des einen seien nach Kalifornien verzogen, lässt darauf schließen, dass es sich vorwiegend um sehr junge Leute handelt.«
    »Tatsächlich. Ich habe nie einen Großvater bei der Bande gesehen.«
    »Was treibt die Bande?«
    »Sie macht die Gegend unsicher. Ist das nicht deutlich genug?«
    »Kaum.«
    Er seufzte.
    »Also: Sie rempeln Leute an, sie spucken einem herausfordernd genau vor die Füße, wenn sie so viele sind, dass man selbst als kräftiger Mann nichts gegen sie ausrichten könnte. Sie überfallen auch gelegentlich einen einsamen Spaziergänger und nehmen ihm die Brieftasche ab. Sie haben auch schon Frauen überfallen, die von dem Späteinkauf kamen. Sie wissen doch, an den Tagen, da die Warenhäuser bis neun Uhr abends Verkaufszeit haben.«
    »Und das alles haben sich die Bewohner hier bieten lassen?«
    »Verraten Sie mir mal, Sie neunmalkluges Baby, was wir hätten tun sollen?«
    »Zur Polizei gehen.«
    »Nehmen wir mal an, wir hätten es getan.«
    »Und?«
    »Die Polizei sagt: Anzeigen und Beweisen sind zweierlei Dinge.«
    »Das ist es nun einmal auch. Gab es denn niemand, der etwas gegen die Bande Vorbringen und beschwören konnte?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »No. Die Burschen halten zusammen. Sie beschwören sich dutzendweise gegenseitig die Alibis.«
    »Na«, sagte ich, »das vergeht denen auch noch. Aber jetzt mal etwas anderes: Waren Sie gestern Abend zwischen halb acht und halb neun zu Hause?«
    »Ja.«
    »Hörten Sie in dieser Zeit etwas Auffälliges?«
    »Ja.«
    »Mann, lassen Sie sich nicht jedes Wort einzeln abkaufen! Was haben Sie gehört?«
    »Vier Pistolenschüsse.«
    »Sind Sie sicher, dass es vier Pistolenschüsse waren?«
    »Absolut sicher.«
    »Wie erklären Sie sich den Umstand, dass die anderen Leute im Haus die Schüsse angeblich nicht gehört haben?«
    »Dafür gibt es mehrere Erklärungen: Einmal können diejenigen, die nach hinten hinaus wohnen, die Schüsse vielleicht wirklich nicht gehört haben. Zum anderen gibt es eine Menge Leute, die sowieso nie etwas anderes hören, als was aus ihren Fernsehapparaten kommt. Und zum dritten mögen sich auch einige sagen, sie möchten in nichts hineingezogen werden.«
    »Sie aber sind sicher, dass Sie vier Schüsse gehört haben? Sie wären auch bereit, diese Aussage vor einem Gericht zu beschwören.«
    »Sicher.«
    »Was taten Sie, nachdem Sie die Schüsse gehört hatten?«
    »Ich humpelte zum Fenster.«
    »Sahen Sie etwas Auffälliges?«
    »No. Es war ja viel zu dunkel.«
    »Was sahen Sie überhaupt?«
    »Einer von der Bande kam aus den Büschen am Rande des Spielplatzes gekrochen.«
    Ich zeigte nicht, wie sehr mich diese Nachricht elektrisierte.
    »Wann war das?«
    »Vielleicht eine Minute, nachdem die Schüsse gefallen waren.«
    »Und wann war das?«
    »Irgendwann kurz vor acht.«
    »Genauer können Sie es nicht sagen?«
    »Nein. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen.«
    »Woher wissen Sie, dass es einer der Bande war, der aus dem Gebüsch kroch?«
    »Weil er ihre Uniform trug.«
    »Was für eine Uniform?«
    »Eine kurze Lederjacke mit auf dem Rücken gemaltem Totenkopf aus weißer Leuchtfarbe.«
    »Sehr sinnig.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Aus welchem Gebüsch kam der Junge?«
    »Aus dem großen Busch rechts neben der Laterne. Sehen Sie zum Fenster hinaus! Sehen Sie die Laterne rechts unten? Etwa in der Mitte der Seitenlänge des Spielplatzes?«
    »Ja, die sehe ich.«
    »Aus dem Gebüsch rechts davon kam er. Wenn er nicht so nahe an der Laterne aus dem Busch gekrochen wäre, hätte ich ihn in der Dunkelheit vielleicht gar nicht

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