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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brücke ins Jenseits
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gesehen.«
    »Sein Gesicht haben Sie nicht erkannt?«
    »Aus der Entfernung?«
    »Okay.«
    Ich trat vom Fenster weg. Innerlich triumphierte ich. Es war das Gebüsch, auf das die Fußspuren zuliefen, und es war die richtige Zeit. Dieser Mann hatte den Mörder unseres Kollegen Ben Charleston gesehen. Und er hatte mir eine Menge Anhaltspunkte geliefert, diesen Mann zu finden.
    »Okay«, murmelte ich noch einmal. »Das war alles, was ich auf dem Herzen hatte. Darf ich meinen Whisky eben noch austrinken?«
    »Dafür habe ich Sie ja eingießen lassen.«
    Ich bedankte mich durch eine leichte Kopfbewegung. Dann stellte ich mein Glas auf den Rauchtisch zurück und verabschiedete mich.
    Im Treppenhaus wartete ich auf Phil. Ich setzte mich auf die Stufen und begann, langsam und sehr sorgfältig, meine Pistole nachzusehen.
    ***
    Ich hatte noch nicht lange gesessen, als Phil aus der linken Wohnung herauskam. Er schob sich seufzend seinen Hut ins Genick-, setzte sich neben mich auf die Treppe und brummte: »Man sollte nicht glauben, wie ermüdend es ist, einem Dutzend Hausfrauen zuzuhören. Meine Güte, was habe ich nicht alles über mich ergehen lassen müssen! Von Fleischpreisen, über Kühlschränke, Spülmaschinen und was weiß ich noch alles. Mein Kopf schwirrt wie ein Bienenschwarm.«
    »Rauch erst einmal eine Zigarette«, sagte ich und hielt ihm meine Packung hin.
    Er bediente sich. Als er ein paar Züge geraucht hatte, musterte er mich plötzlich mit großem Interesse und brummte: »Du siehst gar nicht so abgespannt aus.«
    »Vielleicht bin ich es nicht mehr.«
    »Aber du warst es?«
    »Sicher. Genau wie du. Die ganze Nacht keinen Schlaf - und dann jetzt diese zermürbende Fragerei! Wer wäre da nicht abgespannt?«
    »Eben! Ich wunderte mich schon. Aber wieso bist du es nicht mehr? Hat dir eine mitleidige Hausfrau einen Mokka angeboten?«
    »No, aber ein knurriger Mann einen Whisky.«
    Phil verdrehte die Augen, schob sich den Hut nach vorn in die Stirn, sodass er die ganze Augenpartie bedeckte.
    »Das hätte mich noch müder gemacht.«
    »Hätte es mich auch - unter normalen Umständen.«
    Phil wurde wach. Er boxte mich in die Seite und knurrte: »Wenn du jetzt nicht gleich mit der Sprache rausrückst, dann gibt es hier im Treppenhaus gleich einen Fall von Misshandlung.«
    »Mach dich nicht stark, Kleiner«, erwiderte ich. »Du kannst deine Kräfte heute vielleicht noch für andere Zwecke brauchen. Also, hör zu…«
    Ich berichtete von dem, was ich in meiner letzten Unterhaltung erfahren hatte. Phil hörte mit aufmerksamem Gesichtsausdruck zu. Gelegentlich unterbrach er mich durch kleine Zwischenrufe. Als ich fertig war, rieb er sich die Hände, aber sein Gesicht war sehr ernst dabei.
    »Okay«, sagte er gedehnt. »Okay. In diesem Viertel muss aufgeräumt werden! Und zwar gründlich! Komm, ich denke, wir kaufen uns zunächst einmal diesen Rocky Field. Dann werden wir weitersehen.«
    ***
    Wir gingen die Häuser entlang und lasen die Namen auf den Schildchen neben den Klingelknöpfchen. Dafür war rechts von der Haustür eigens eine große Platte eingelassen, auf der siebzig bis achtzig solcher Schildchen befestigt waren.
    Beim vierten Haus fanden wir eines mit der Aufschrift Field.
    »Das müsste er sein«, murmelte ich. »Komm, gehen wir hinein!«
    Die Haustür stand zum Glück einen kleinen Spalt offen, weil man einen kleinen Holzklotz zwischen Tür und Wand geklemmt hatte, um die Selbstschließmechanik der Tür zu verhindern.
    Es gab Aufzüge genug in diesen modernen Häusern, und der Anordnung der Schilder auf dem Klingelbrett entsprechend schienen die Fields in der elften Etage zu wohnen. Wir betraten also einen der Lifts und fuhren hinauf.
    Es war die mittlere Wohnung. Einen Augenblick zögerten wir noch, dann drückte ich auf den Klingelknopf. Ein leichtes Summen war hinter der Tür zu hören.
    Nichts rührte sich.
    Ich drückte noch einmal.
    Wieder war die einzige Erwiderung ein langes Schweigen. Gerade wollte ich es ein drittes Mal probieren, da ging die Tür der links gelegenen Wohnung auf, und eine etwa vierzigjährige Frau erschien mit einer großen Ledertasche am Arm.
    Sie warf uns einen finsteren Blick zu, dann wollte sie rasch an uns vorbei zum Lift.
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte Phil und lüftete höflich seinen Hut. »Sie wissen nicht zufällig, wo einer der Fields anzutreffen ist?«
    Die Frau war ängstlich einen Schritt zurückgewichen, als Phil sie ansprach. Jetzt zögerte sie einen Augenblick,

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