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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brücke ins Jenseits
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Bulle schnaufte, allmählich erregter werdend.
    »Ich habe Ihnen schon mal gesagt, Sie sollen hier verschwinden.«
    Ich schob meine Unterlippe vor und gab einen schmatzenden Laut von mir, wie ihn ein Mensch, dessen Benehmen zu wünschen übrig lässt, nach einer üppigen Mahlzeit hören lässt.
    Dann aber legte ich plötzlich dem kleinen Siebzehnjährigen die Hand auf die Schulter: »Du bist Rocky Field. Mit dir möchte ich sprechen.«
    Natürlich hatte ich den Richtigen erwischt. Sein Blick gleich zu Beginn unseres Gesprächs, als ich den Namen Rocky Field zum ersten Mal genannt hatte, wurde ihm selbst zum Verräter.
    Er wich erschrocken zurück und blickte hilfesuchend auf seinen Vater. Der schnaufte: »Jetzt habe ich aber genug. Los, Boys, nehmt euch den zweiten vor. Den da mache ich fertig!«
    Wie wir es schon erwartet hatten: Das Theater ging los.
    ***
    Johnny Midwell lag auf einem Fetzen, der einmal ein Mantel gewesen war. Die Luft strich kalt und feucht unter den Brückenbogen.
    Midwell, der frühere Gangsterkönig der Bronx, jetzt 71 Jahre alt und mit dem Tode ringend, hatte sich eng an den letzten Pfeiler der Brücke gelegt, um von der Betonmauer im Rücken wenigstens etwas gegen den Wind geschützt zu sein.
    Dem fiebrigen Glanz seiner Augen war leicht anzumerken, dass er krank sein musste. Ab und zu hüstelte er mit dem fast zahnlosen Mund und spuckte Blut aus. Schüttelfrost jagte durch den verbrauchten Körper.
    »Warum kommt denn dieser Cotton nicht?«, dachte Midwell immer wieder. »Ich habe ihm doch geschrieben, dass ich nicht mehr viel Zeit habe. Warum kommt er nicht?«
    Seine zitternden, dürren Finger waren in unaufhörlicher Bewegung. In sich zusammengesunken hockte der ehemalige Gangsterkönig eines ganzen Stadtteils am Fuß einer Brücke und wertete auf seinen Tod…
    ***
    Die sechs jungen Rowdys stürzten sich auf Phil. Ich konnte ihm im Augenblick nicht zu Hilfe kommen, denn der Bulle hatte mich nicht ungeschickt angegangen, und ich musste einen Brocken auf die kurzen Rippen der Herzseite und einen Tief schlag einstecken, den ich allerdings mit dem Ellenbogen ein wenig hatte ablenken können, sodass er nicht mehr die ursprüngliche Wucht besaß, als er auf meinem Bauchfell explodierte.
    Well, eine halbe Stunde brauchte ich aber nicht, um meine Hände aus den Manteltaschen herauszukriegen, und als mir der Bulle eine rechte Gerade ins Gesicht setzen wollte, da fuhr ihm mein linker Unterarm in die Parade, während ich ihm die Rechte mit schönem Schwung in seine offene Achselhöhle setzen konnte.
    Das machte mir etwas Luft. Er taumelte zwei, drei Schritte zurück. Ich atmete einmal kräftig ein, und dann war ich wieder am Mann.
    »Nicht schlecht«, knurrte er. »Aber ich mache dich trotzdem fertig.«
    »Darauf bin ich gespannt«, sagte ich.
    Er täuschte. Ich sah es, weil er ganz woanders hinblickte. Und da, wo er hinsah, nämlich auf meine ungedeckte Brustgrube, da erwartete ich seinen wirklichen Schlag.
    Er kam auch. Aber er traf die Knöchel meiner linken Faust, was uns beiden ein leichtes Zucken im Gesicht verursachte.
    Im gleichen Augenblick aber konnte ich zwei schöne Sachen auf seine Rippen landen, die ihn ein wenig in Atemnot brachten.
    Der Ausdruck in seinen Augen änderte sich. Bis jetzt hatte nichts anderes darin gestanden, als die Lust am Schlagen. Jetzt kam ein bisschen Verwunderung hinzu.
    Aber noch immer stand er wie ein Klotz. Er ließ sämtliche Deckung fahren und ging mich an, um mich in einem gewaltigen Ansturm fertigzumachen, auch auf die Gefahr hin, dass er dabei selbst ein paar harte Sachen einstecken musste.
    Er war mehr als überrascht, dass es mir ohne ernstliche Schwierigkeit gelang, ihn auf Distanz zu halten.
    Zu der Überraschung in seinen Augen trat jetzt blinde Wut. Und etwas Schillerndes, Gefährliches. Nackter Hass vielleicht.
    Er preschte jäh vor, knallte mir zwei stahlharte Sachen gegen die Brust und das linke Schlüsselbein und wich ebenso jäh zurück.
    Ich fühlte, dass mein linker Arm schwer wurde wie Blei. Während ich gespannt auf seinen nächsten Angriff wartete, wich er noch drei Schritte rückwärts. Dabei fasste er in seine Hosentasche. Er brachte ein Schnappmesser zum Vorschein.
    »Du jämmerliche Figur!«, sagte ich verächtlich. »Weil du es mit den Fäusten nicht schaffst, willst du es mit dem Messer versuchen.«
    Er hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen.
    »Du wirst es gleich merken, wenn du das Messer im Bauch hast«, keuchte

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