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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stärkste Waffe, die ich bei mir trug.
    Mein Kreuz!
    ***
    Schwankend hockte ich auf dem Sitz des Gabelstaplers. Das Innere der Halle kreiste vor meinen Augen. Noch immer vernahm ich die schrillen Schreie, die sich in ihrem Wahnsinn überschlugen und in schaurigen Dissonanzen endeten.
    Ich holte das Kreuz hervor, hielt es fest umklammert und konzentrierte mich auf dieses wertvolle Kleinod.
    Es ging mir besser.
    Kraft strömte in meinen Körper zurück. Ich merkte, wie mein Gehirn reingewaschen wurde, ich bekam wieder besser Luft, konnte durchatmen und erhielt einen besseren Überblick.
    Auch die Schreie waren verstummt.
    Urplötzlich hatten sie aufgehört.
    Ich warf einen Blick auf meine beiden Gefährten. Myxin und Kara lagen am Boden. Reglos, wie mir schien. Dann aber bewegten sie sich, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Im nächsten Augenblick aber stieß es mir wieder gallenbitter hoch, denn eine dicke Blutlache bewegte sich in breiter Front auf die beiden zu.
    Jetzt zählte jede Sekunde.
    Zum Glück wußte ich, wie man mit einem Gabelstapler umgehen konnte. Ich startete das Fahrzeug.
    Es ruckte vor, holperte, schüttelte mich durch, aber es fuhr.
    »Kara, Myxin!« schrie ich.
    Die beiden hörten mich nicht.
    Ich wiederholte meinen Ruf, als ich die Hälfte der Distanz schon hinter mich gebracht hatte.
    Kara reagierte zuerst. Sie hob den Kopf, sah mich auf dem Gabelstapler sitzen und begriff.
    Rasch war sie auf den Beinen, zog Myxin mit hoch und öffnete die große Tür.
    Da wußte ich, was sie vorhatte. Kara wollte mir den Fluchtweg ebnen. Ich sollte hier raus. Die Öffnung war so groß, daß der Gabelstapler hindurchpaßte.
    Ich stoppte ihn.
    Im gleichen Moment erreichte uns die erste Blutlache. Ich hörte das Zischen und Schmoren, wie sich das Zeug in die Reifen fraß.
    Ein bestialischer Gestank breitete sich aus, während ich vom Gabelstapler sprang und Myxin auf die Beine zog.
    Kara hastete auf ihr Schwert zu und hob es auf.
    Sie lächelte wild. Kampfeswille flackerte in ihren Augen, und auch ich wollte um keinen Preis aufgeben.
    »Ich bleibe zurück!« schrie ich ihr zu, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    »Nein, wir kämpfen gemeinsam.«
    Für uns wurde es Zeit. Hastig stieg ich mit Myxin auf den Stapler und wollte Kara auch noch holen, doch das war nicht mehr nötig.
    Sie hatte ihre eigenen Kräfte ausgespielt. Ihre Gestalt zerfloß. Plötzlich war sie nur noch ein Schemen und dann ganz verschwunden.
    Die Schöne aus dem Totenreich hatte tatsächlich die Dimensionen gewechselt.
    Unfaßbar…
    Ich schluckte hart. Trat Kara vielleicht in einer anderen Dimension gegen den Druiden an?
    Myxin erriet meine Gedanken. »Es ist möglich«, sagte er, »das sie uns aus der Ferne hilft.«
    »Hoffentlich.«
    Ich wollte aus der Halle fahren, bekam aber die Kurve noch nicht, sondern mußte rangieren. Die zerfließenden Gummiräder schmatzten durch die dicke am Boden liegende Flüssigkeit. Zahlreiche in den Regalen stehende Kartons waren ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Viele zeigten einen roten Schleier und waren aufgeweicht. Und immer noch pumpte Dämonenblut aus den Wänden.
    Die Luft war kaum noch zu atmen, aber ich riß mich zusammen.
    Dann fuhr ich zurück. Ging in eine Rechtskurve – und…
    Im nächsten Moment sackte der Gabelstapler hinten weg. Das geschah so plötzlich, daß Myxin und ich fast von dem Fahrzeug geworfen wurden, uns aber soeben noch fangen konnten.
    Plötzlich stand das Gefährt schräg.
    Ein weiterer Ruck.
    Wir fielen tiefer.
    »Halte dich fest!« rief ich Myxin zu und drehte mich auf dem Sitz.
    Ich sah die Bescherung. Im Boden hatte sich ein gewaltiges Loch aufgetan. Eine rechteckige Öffnung, aus der in dicken Schwaden grünlicher Brodem quoll.
    »Das ist des Satans Atem!« schrie Myxin. »Er wird uns packen!«
    Ich schüttelte den Kopf, hielt die Luft an, beugte mich nach rechts und schaute in die Öffnung hinein.
    Nicht nur der Brodem quoll daraus hervor, sondern mit ihm kam eine Gestalt.
    Ich hatte sie noch nie gesehen, wußte aber trotzdem, wer da vor mir stand.
    Khylon, der Druide!
    ***
    Irgendwie hatte er sogar Ähnlichkeit mit dem Spuk. Er trug ein langes schwarzgrünes Gewand mit einer Kapuze, die er sich über den Schädel gezogen hatte. Menschlich wirkte er in seiner Kluft.
    Die Gesichtshaut schimmerte bleich. In seinen Augen funkelte und tanzte es. Die Lippen zeigten einen qualvollen Zug, die Hände waren nur mehr Krallen, die Augen leblose, kalte Steine.
    Er taumelte

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