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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand ich wieder in dem Gang, den wir auch genommen hatten.
    Wir waren von links gekommen, ich orientierte mich nach rechts.
    Wieder nahm ich den Geruch von Obst und Gemüse wahr, und dann sah ich am anderen Ende des Ganges eine Tür. Sie stand offen und wurde vom Luftzug bewegt.
    Wieso war hier Durchzug?
    Nicht bei mir, sondern weiter unten. Denn hinter der Tür sah ich eine Eisentreppe. Sie war ähnlich angelegt wie eine Feuerleiter. Die Stufen hörten dort auf, wo die Tür offenstand. Und die führte in ein kleines Büro mit nicht geschlossenem Fenster, deshalb der Durchzug. Das jedoch interessierte mich nicht, ich sah nur den Toten. Und den Pfeil in der Brust. Da wußte ich, wer ihn getötet hatte.
    Asmodinas Dämoninnen!
    Vor Wut ballte ich die Hände. Diese verdammten, gefühllosen Geschöpfe. Es hätte gereicht, den Mann nur bewußtlos zu schlagen, aber sie töteten gleich.
    Ich schluckte hart.
    Aber für diesen Mord hatten sie die Strafe weg. Alle vier. Und die Teufelin war wieder geschwächt worden.
    Leider wußte ich nicht, wie viele dieser gefährlichen Dämoninnen sie noch um sich hatte. Waren es hundert, tausend? Die letzte Zahl war als gar nicht mal so abwegig zu bezeichnen, wenn man bedachte, daß ich ja nur einen kleinen Teil der gewaltigen Dämonenreiche kannte. Vergleichbar mit einem Erdkrumen, der milliardenmal aufeinandergelegt, einen hohen Felsen bildete.
    Ich ließ den Toten zurück.
    Zwei Leichen hatte dieser verdammte Fall bisher gekostet. Ich hoffte inständig, daß es nicht noch mehr wurden.
    Kara und Myxin hatten gewartet. Passiert war nichts. Aber der kleine Magier las an meinem Gesicht ab, daß bei mir nicht alles glatt gegangen war.
    »Was ist geschehen, John?«
    Ich berichtete.
    Auch Myxin war betrübt. Wieder ein Beweis seiner Wandlung.
    Früher hätte ihm der Tod eines Menschen nichts ausgemacht, heute aber dachte er anders darüber.
    »Es wird Zeit, daß wir den Druidengeist finden.« Ich drängte zur Eile.
    Nach einigem Suchen sahen wir auch das große Lager. Auch diese Tür war nicht abgeschlossen. In dem Supermarkt hatte man sich voll und ganz auf den Nachtwächter verlassen.
    Wir betraten eine große, kühle Halle. Nackte Betonwände. Davor Regal über Regale. Zur Hafte waren sie gefüllt. Mit riesigen Kartons oder Kisten. Es gab praktisch alles an Lebensmitteln, was das Herz begehrte.
    Bis zur Decke reichten sie. Um an die obersten Läden heranzukommen, standen kleine Gabelstapler bereit. Zwei zählte ich. Sie parkten nebeneinander und standen rechts von der Tür.
    Unsere Schritte waren kaum zu hören, so leise gingen wir. Das unheimliche Seufzen war verstummt.
    Mir kam es wie die Ruhe vor dem Sturm vor.
    Etwa in der Mitte der Lagerhalle blieben wir stehen. Wir hatten uns Rücken an Rücken gestellt, so daß jeder einen Teil der Halle überblicken konnte.
    »Er zeigt sich nicht«, sagte ich leise.
    »Anscheinend will er den Trank des Vergessens nicht herausrücken.«
    Kara hob die Schultern. »Möglich.«
    »Dann müßten wir ihn doch beschwören«, meinte Myxin und schaute Kara an. »Er ist ein Druidengeist. Da gibt es ganz besondere Methoden, um ihn hervorzulocken.«
    »Kennst du sie?«
    Myxin nickte.
    »Dann fang an!« sagte Kara.
    »Moment noch.« Ich hob den rechten Arm und blieb dabei lauschend stehen. »Hört ihr es auch?«
    »Was?« fragten die beiden wie aus einem Munde.
    »Das Knacken.«
    Kara und Myxin lauschten. »Hört sich an, als würde jemand die Wände aufbrechen«, meinte der kleine Magier.
    Ja, da hatte er recht. Wände aufbrechen, setzte ich gleich mit Einsturzgefahr. Ich wollte die beiden warnen, sah aber, daß es nicht zu sein brauchte, denn die Wände oder die Decke stürzten nicht ein.
    Die Gefahr war eine ganz andere. Sie kam von dem Druiden selbst.
    Wieder erklang das Seufzen. Diesmal jedoch schwerer und schrecklicher als je zuvor.
    Und jetzt sah ich auch, warum das Knacken und Knirschen entstanden war. Als ich nämlich einen Blick zwischen den Regalen hindurch auf die Wände warf, entdeckte ich die haarfeinen Risse, die sich überall gebildet und wie ein Spinnennetz ausgebreitet hatten.
    Kleine, haarfeine Risse, die sich jedoch schnell verbreitern konnten…
    Ich beobachtete genau.
    Nein, die Risse wurden nicht größer. Dafür verstärkte sich das Seufzen. Es schwoll zu einem unheimlichen Ton an. Dazwischen vernahm ich ein hohes Singen und schweres Ächzen, das im Unterton dem letzten Röcheln eines Sterbenden glich.
    Unheimlich…
    Mir rann ein

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