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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesen Mauern zu hausen. Als Gefangener des Hauses erlebe ich die ewigen Qualen. Ich spüre nur Schmerzen. Die Verdammnis hat mich eingeholt und wird mich nie aus ihren Klauen lassen. Niemand kann mir helfen, auch nicht die Hexen, mit denen ich den Teufel angebetet habe.«
    »Was ist mit ihnen geschehen?« fragte Kara.
    Wieder ein schwerer, röchelnder Atemzug. »Ich weiß es nicht. Vielleicht sind sie auch in diesem Haus gefangen. Vielleicht auch nicht. Ich habe sie nie gesehen.«
    Kara sagte: »Wir könnten dich befreien, Druide.«
    Da lachte Khylon. »Befreien? Nein, niemand ist stärker als der Teufel. Er hat mir dieses Schicksal auferlegt, ich werde es tragen müssen. Aber ihr könnt mir trotzdem einen Gefallen erweisen.«
    »Welchen?«
    »Tötet mich!«
    Nach diesen beiden Worten entstand eine Schweigepause. Wir schauten uns an. Myxin hob die Schultern, in den Augen der schönen Kara las ich Verwirrung.
    Nach einem langgezogenen Seufzen meldete sich der Geist des Druiden wieder. »Ihr könnt es«, flüsterte er, »ihr könnt mich töten. Ich weiß es, darum tut mir den Gefallen…«
    Ich schüttelte den Kopf. Es war keine endgültige Entscheidung, aber ich wollte abwarten, wie sich die Dinge weiterhin entwickelten. »Rede du«, flüsterte ich Kara zu.
    Sie wandte sich dann auch der Wand zu. »Wenn ich dich töte, Khylon, dann mußt du auch mir einen Gefallen tun.«
    »Wenn ich kann…«
    »Du sollst den Trank des Vergessens haben!«
    Jetzt kam es darauf an. Würde der Druide es zugeben? Unsere Spannung wuchs, denn Khylon sagte erst einmal gar nichts. Er wartete mit seiner Antwort, wir vernahmen nur sein schweres Atmen und Seufzen, dessen Klang uns weiterhin eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Nun?« fragte Kara.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, drang die gequälte Stimme an unsere Ohren.
    Kara lachte gallenbitter. »Das weißt du sehr wohl. Hat man dir nicht den Trank des Vergessens gegeben? Solltest du ihn nicht aufbewahren, Khylon?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann gibt ihn her.«
    »Ich habe ihn nicht mehr«, erwiderte der Druide. »Wirklich, du kannst dich auf mein Wort verlassen. Man hat ihn mir weggenommen. Ich durfte nicht mehr auf ihn achten, denn ich war nicht würdig genug, um ihn weiterhin in Verwahrung zu nehmen. Der Satan hat es nicht erlaubt. Ihr müßt mir glauben.«
    Natürlich sah ich, wie enttäuscht Kara war. Sie blickte zu Boden, ihr Gesicht wurde blaß, die Lippen zuckten ebenso wie ihre Wangen. Es war vorbei.
    Da ich merkte, wie schwer es Kara fiel, zu reden, stellte ich die nächste Frage: »Wer hat den Trank denn bekommen?«
    »Das hat mir Asmodis nie mitgeteilt!«
    Die Antwort überraschte mich nicht. Wäre ich an der Stelle des Teufels gewesen, hätte ich es auch nicht getan.
    »Wann hat er dir den Trank genommen?« erkundigte ich mich.
    Abermals hörte ich das Ächzen. »Es ist noch nicht lange her. Als dieses Haus gebaut wurde…«
    »Und du hast keine Ahnung, wo er hingehen wollte?«
    »N… ein …«
    Die Antwort klang zögernd. Ich hakte sofort nach. »Du vermutest es aber.«
    »Ja.«
    »Dann rede.«
    »Ich hörte, daß der Spuk den Trank haben soll!«
    Die Eröffnung schockte mich. Der Spuk war Herrscher im Reich der Dämonenseelen und dort der absolute Fürst. Nicht einmal Asmodina redete ihm hinein. Er allein bestimmte, was zu tun war, und wenn er tatsächlich den Trank in seinen Händen hielt, war es so gut wie unmöglich, dem Spuk ihn wieder wegzunehmen.
    So und nicht anders sah die Lage aus. Denn wie sollte Kara in das Reich des Spuks gelangen? Vielleicht schaffte sie es, wenn sie den Trank zu sich genommen hatte, aber der war ja nicht vorhanden – also mußte sie es aufgeben.
    »Wer ist der Spuk?« fragte sie.
    Sie kannte ihn nicht. Doch ihr das zu erklären, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    »Später«, sagte ich.
    »Dann töte den Druiden!«
    Mich erschreckte ihre harte Stimme. Aber sie war auch aus der Situation zu erklären, in der sich Kara befand. Zu lange hatte sie eben warten müssen.
    Während wir redeten, war immer mehr Blut aus den Ritzen in den Wänden gequollen. Es breitete sich auf dem Boden aus, und ich nahm auch jetzt den Geruch wahr, den es ausströmte.
    Einen widerlich süßlichen Geruch…
    Ich schluckte.
    Das Blut kam von allen Seiten. Aus den Rinnsalen waren breite Streifen geworden, die über den Boden flossen. Träge, aber unaufhörlich rannen sie ihrem Ziel entgegen.
    Und das waren wir!
    Wir hatten gar nicht bemerkt, daß dieses

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