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0143 - Für Menschen verboten

Titel: 0143 - Für Menschen verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schweigend hinter ihn trat und über seine Schulter blickte. „Wo ist Shawlee?" erkundigte sich Loden dumpf. Bergmann machte eine verächtliche Bemerkung. „Geflohen", knurrte er. „Er hatte die Roboter noch nicht richtig gesehen, als er auch schon davonrannte."
    „Der Kleine ist im Stollen", verkündete Loden, ohne ein Wort über Shawlee zu verlieren. „Albright will die Aufmerksamkeit der Roboter in eine andere Richtung lenken." Der Schwede sagte skeptisch: „Das kann ihn das Leben kosten." Die Roboter waren ungefähr in der Mitte des unbewachsenen Landstriches angekommen. Ihre metallenen Gelenke schimmerten in der Sonne. Loden glaubte, das Knirschen ihrer festen Schritte im verbrannten Sand zu hören. Jetzt sah er, daß sie Waffen mit sich führten. Loden warf einen Blick hinter sich.
    Kein einziger Snoof war noch zu sehen. Selbst ein Blinder hätte den Eingang des Stollens nun erkennen können. Wenn die Roboter in unmittelbare Nähe kamen, mußten sie direkt über den Platz stolpern, an dem die Snoofs vor unzähligen Jahren mit dem Bau des Ganges begonnen hatten. Loden wußte natürlich nicht, daß der Durchbruch erst während ihres Eintreffens auf Fossil gelungen war. Er wußte auch nicht, daß oft Jahrzehnte niemand an dem Schacht gearbeitet hatte. „Unsere Freunde haben sich in Sicherheit gebracht. Es wäre bedauerlich, wenn wir sie wegen unserer Pläne in Schwierigkeiten brächten." Ungefähr hundert Meter von ihrem Platz entfernt stürmte plötzlich ein Mann aus dem Buschwald. Er gestikulierte wild mit den Armen und schrie den Robotern zu. „Albright!" entfuhr es Bergmann. Loden schüttelte den Kopf. „Es ist nicht Albright", sagte er überrascht. Bergmann beugte sich unwillkürlich nach vorn. „Sie haben recht, Emmet", flüsterte er - und dann, mit ungläubigem Staunen: „Bei allen Planeten - es ist dieser Feigling! Es ist Shawlee!" Fast sah es so aus, als wollte der Techniker einen Tanz vollführen, denn er hüpfte wie ein Verrückter umher. „Er ist zu dicht bei den Robotern", knurrte Bergmann. „Ich bin nie so richtig aus ihm klug geworden."
    Es klang fast wie eine Entschuldigung. Jetzt hatten die Roboter Shawlee entdeckt. Sofort änderten sie ihre Richtung. Shawlee begann wie ein Steppenwolf zu heulen, als er sah, daß sein Manöver Erfolg hatte. Im gleichen Augenblick kehrte Albright zurück. Ein schwaches Lächeln zeigte sich in seinem Gesicht. „Sieht so aus, als hätte mir jemand die Arbeit abgenommen", sagte er. Die Roboter beschleunigten ihre Gangart. Shawlee wartete noch einen Augenblick, dann begann er, in entgegengesetzter Richtung zum Stolleneingang davonzurennen.
    Der erste Strahlschutz blitzte am Rand des Buschwaldes auf, erreichte ihn aber nicht mehr. Sie hörten sein Geheul noch, als er schon lange hinter den Bäumen verschwunden war. „Er ist schon immer gern davongelaufen", sagte Bergmann. „Aber diesmal gehört Mut dazu." Irgendwie waren sie in ihrer neuen Umwelt alle verändert worden. Loden gab es auf, länger darüber nachzudenken. Er hatte gelernt, daß es ein Fehler war, Menschen endgültig zu beurteilen. Jeder besaß die Möglichkeit, aus seiner Schablone herauszubrechen. Nach einigen Minuten kam Riesenhaft aus dem Gang. Loden berichtete ihm, was geschehen war. Für den Kybernetiker war das nur ein Grund, seine Begleiter zu höchster Eile anzustacheln. Am späten Abend kehrte Shawlee mit zerrissenen Kleidern zurück. Sie führten ihn zum Bach und behandelten notdürftig seine Wunden. Shawlee wurde von keinem nach seinen Verfolgern gefragt. Er redete auch von sich aus keinen Ton. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln.
    Zwei Tage später war der Stollen fertig.
     
    *
     
    Dr. Johann Riesenhaft überraschte seine Mitarbeiter mit einem festumrissenen Plan, dessen Einzelheiten erkennen ließen, daß er schon lange darüber nachgedacht hatte. Der Kybernetiker stand am Eingang des Stollens, umringt von den übrigen Männern und einigen Dutzend Snoofs. „Es werden nur drei von uns zum Stützpunkt gehen", sagte Dr. Riesenhaft. „Bergmann und Shawlee bleiben bei unseren Freunden zurück. Der Gedanke an eine Rückendeckung ist zwar in Anbetracht der überlegenheit der Roboter absurd, aber wir wollen keine Möglichkeit versäumen, unser Unternehmen erfolgreich zu beenden." Die Proteste Bergmanns und Shawlees erstarben unter den Blicken des Wissenschaftlers. „Wir werden versuchen, in kürzester Zeit den Sender des Stützpunktes zu untersuchen", fuhr Riesenhaft

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