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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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mit dem Geld? Durch Spionage verdient?«
    »Wahrscheinlich wohl nicht. Es ist ganz einfach Falschgeld, Hywood. Ganz gewöhnliches Falschgeld, Captain. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Ach so«, sagte Hywood, für den eine Falschgeldgeschichte ebenso alltäglich war, wie sie eben für Leute ist, die von Berufs wegen mit solchen Dingen ständig zu tun haben. Plötzlich aber stutzte er, beugte sich vor, legte mir die Hand auf den Unterarm und sagte aufgeregt:
    »Mensch, Cotton, das erklärt doch seinen Selbstmord in keiner Weise! Für das Verbreiten von Falschgeld kann er zwei bis vier Jahre kriegen, von denen er bei guter Führung nicht viel mehr als die Hälfte abzusitzen braucht. Warum sollte er sich da das Leben nehmen?«
    Ich stand auf und legte Geld für den Whisky auf den Tisch.
    »Genau, Hywood«, sagte ich ernst. »Genau das ist der springende Punkt!«
    ***
    Da es schon sehr spät war, konnten wir an dem Tage nichts mehr unternehmen. Hywood fuhr zurück zu seinem Nachtdienst, ich brachte Phil nach Hause und begab mich dann selbst zu Bett.
    Noch im Einschlafen dachte ich darüber nach, warum zwei Männer Selbstmord begehen sollten, die eine nicht mehr große Zuchthausstrafe zu erwarten hatten und sonst weiter gar nichts. Ich habe noch nie einen Gangster gesehen, der so zart besaitet gewesen wäre, daß er sich Wegen weniger Jahre Zuchthaus umgebracht hätte. Hier mußte etwas anderes dahinter stecken. Etwas viel Teuflischeres, als wir bis jetzt wußten. Aber was? Was bewog erwachsene, einigermaßen normale Menschen dazu, sich auf eine äußerst schmerzhafte Weise zu ermorden, nur weil sie vielleicht ein paar Jahre Staatspension vor sich hatten?
    Indem ich' über dieses Problem nachgrübelte, schlief ich ein. Ich träumte wirres Zeug, konnte mich aber beim Erwachen nicht mehr daran erinnern.
    Im Office unterhielt ich mich kurz mit meinem Freund, dann rief ich Hywood an und erhielt die Auskunft, daß er vor wenigen Minuten das Gebäude verlassen hätte, um nach Hause zu fahren.
    »Stellen Sie fest, ob er einen Wagen mit Sprechfunk benutzt«, sagte ich. »Wenn ja, verbinden Sie mich mit dem Captain.«
    Ich bekam meine Verbindung und ließ mir von Hywood den genauen Namen der Kneipe sagen, wo sich der Mann selbst entleibt hatte. Phil und ich fuhren hin. Wir gerieten an eine geschlossene Tür, hinter deren Glas ein Schildchen festgeklebt war: AB ELF UHR GEÖFFNET.
    »Pech gehabt«, sagte Phil. »Fahren wir zurück ins Districtsgebäude. Wir können nicht bis elf Uhr hier in der Gegend herumstrolchen und warten. Es ist ja erst halb neun.«
    Phil hatte recht. Wir stiegen wieder in den Jaguar und zwitscherten ab. Im Districtsgebäude erwartete uns die erste Überraschung. Kaum hatten wir unser Office betreten, da rief der Auskunftsbeamte aus der Halle an, wo sich fremde Besucher anmelden müssen.
    »Decker«, meldete sich Phil, der den Hörer abgenommen , hatte. Ich nahm schnell die Muschel des Mithörers und preßte sie an mein Ohr.
    »… schon viermal angerufen«, hörte ich gerade. »Hier ist ein Herr, der mit euch sprechen möchte. Er sagt, er heißa Cendrish. Kennt ihr ihn?«
    »Und ob wir ihn kennen«, erwiderte Phil. »Schick ihn herauf! Gib ihm einen Passierschein auf unbefristete Zeit! Wir setzen das Datum ein, sobald wir mit ihm fertig sind.«
    »Okay.«
    Phil legte den Hörer auf. Da er sah, daß ich die Mithörmuschel aus der Hand legte, wußte er, daß er mir den Inhalt seines Gespräches nicht wiederzugeben brauchte.
    Gespannt warteten wir auf Cendrishs Erscheinen. Er kam nach ungefähr zwei Minuten. Peinlich korrekt gekleidet, ging der Duft eines herben Herrenparfüms von ihm aus.
    In überschwenglichen Worten entschuldigte er sich dafür, daß er uns zu so früher Stunde störe, aber seine Pflichten erlaubten es leider nur, die Pension morgens zwischen acht und neun Uhr zu verlassen, und die Sache, die er uns mitzuteilen habe, erscheine ihm aber als so wichtig, daß er… usw. usw.
    »Okay, Mister Cendrish«, sagte ich. »Wir sind seit acht im Dienst und folglich braucht sich niemand dafür zu entschuldigen, daß er uns stört. Wir schlafen nämlich so gut wie nie, wenn wir Dienst haben. Nehmen Sie Platz!«
    Er musterte die angebotene Sitzgelegenheit kritisch, zog dann ein Tuch aus seiner Hosentasche und wischte die Sitzfläche ab, bevor er sein wertvolles Hinterteil darauf niederließ.
    »Es geht um einen recht merkwürdigen Besuch, den ich gestern abend hatte«, fing er an. »Wenn Sie mir ein

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