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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Stunden ohne Pause Dienst gemacht habe.«
    Ich nickte nur. Selbstverständlich. Wer von uns hatte das noch nicht hinter sich? In unserem Beruf darf man nicht immer nach der Vierzig-Stunden-Woche fragen.
    Wir bogen um die Straßenecke. Die Kneipe, von der Hywood gesprochen hatte, war ein kleines Bierlokal mit einer riesigen Neonreklame, deren Flächenausdehnung über zwei Stockwerke reichte.
    Es war nicht mehr viel Betrieb, denn die Uhr zeigte bereits nach Mitternacht. Wir setzten uns in eine kleine Nische, und ich bestellte eine Lage Whisky.
    »Erzählen Sie uns die Einzelheiten, die Sie von dem Mann wissen, der unten im Schauhaus liegt, Hywood«, bat ich.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er kam gegen neun Uhr in eine Kneipe in der Neunten Avenue. Der Wirt sagte, daß der Mann einen recht zufriedenen Eindruck gemacht hätte.«
    »Woran hat er das erkannt?«
    »Nun, der Bursche schmiß ein oder zwei Lagen für das ganze Lokal. Er habe gute Geschäfte gemacht, soll er geäußert haben. Sie wissen ja, wie verschiedene Typen sind. Kaum haben Sie ein paar Dollars gemacht, da müssen sie sie schon unters Volk bringen. Er gehörte offenbar zu dieser Sorte.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Er betrank sich mit einer gehörigen Menge von allerlei verschiedenem Kram. Bier, Whisky und schließlich den billigen Sekt, den das Lokal in der Neunten vorrätig hatte. Es konnte ja gar nicht ausbleiben, daß er dabei gewaltig einen in die Krone bekam. So nach und nach sank seine Freundlichkeit ab. Er wurde kritischer, nahm scherzhafte Entgegnungen seiner Saufkumpane ernst und wurde immer widerlicher. Bald randalierte er, und als er das erste Bierglas an der Theke zerschlug, merkte der Wirt, daß es an der Zeit war, ihn zu dämpfen. Er sagte ihm ein paar passsende Worte, und das Ergebnis war, daß der Mann ©inen Stuhl hochhob, an der Theke entzweischlug und mit dem Stuhlbein auf den Wirt losgehen wollte. Der verdrückte sich in die Küche und rief die Polizei an.«
    »Das Hauptquartier?«
    »No. Als Gastwirt kannte er selbstverständlich das zuständige Revier. Gastwirte haben ja oft mit den Revierbeamten zu tun. Also der Wirt rief das Revier an und sagte, man möchte ihm zwei Beamte schicken. Das wurde ihm zugesagt. Da sich ein Streifenwagen des Reviers in der Nähe befand, wurde er sofort hindirigiert. Zwei von den drei Cops der Besatzung betraten die Bude. Der andere wartete am Steuer. Inzwischen aber hatte der Betrunkene wohl selbst schon gemerkt, daß er nicht mehr sämtliche Sinne beisammen hatte, und eine Tasse Kaffee bestellt. Als die Cops kamen, war er bereits wieder ruhig. Jetzt hing eigentlich alles von den beiden Cops ab. Sie hätten ihn noch einmal ermahnen können, daß er nun schön ruhig bleiben sollte. Aber es waren zwei junge Burschen, die noch scharf durchgreifen wollten. Sie sagten ihm, daß er mit zum Revier kommen müßte. Er sah sie groß an und fragte, warum er zum Revier kommen sollte. Die Cops sagten irgend etwas. Er würde es schon merken oder so etwas. Da hob er plötzlich die linke Hand. — Den Rest können Sie sich denken. Es hat nicht lange gedauert. Bei Zyankali dauert es ja nie lange.«
    Hywood schwieg. Wir tranken unseren Whisky. Dann fragte ich:
    »Sagen Sie, Captain, haben Sie ihm den Ring abnehmen lassen?«
    »Ja. Er ist bereits in unserem Labor zur Untersuchung. Auch ein paar andere Sachen haben wir schon aus seinen Taschen gefischt.«
    »Können Sie mir kurz aufzählen, was er bei sich hatte?«
    Hywood sah mich groß an. Dann brummte er:
    »Hören Sie mal, Cotton, wollen Sie die Katze nicht aus dem Sack herauslassen? Sie fragen doch nicht ohne bestimmte Absicht?«
    »Sicher nicht«, gab ich zu. »Trotzdem sollten Sie erst einmal erzählen, was der Mann bei sich hatte. Ich werde Ihnen meine Gründe schon noch auseinandersetzen, Hywood, verlassen Sie sich darauf.«
    Der Captain seufzte:
    »Na schön. Wenn Sie nichts sagen wollen, kriegt man ja doch nichts aus Ihnen heraus. Also: Da waren Zigaretten — Chesterfield, glaube ich —, ein Feuerzeug, Taschentuch, zwei oder drei Schlüssel, auch ein Taschenmesser, ein Führerschein, ein paar persönliche Papiere und fünf oder sechs ausländische Geldscheine!«
    »Zehn-Pfund-Noten der Bank von England, ja?« fragte ich.
    Hywood grinste. Er war ein aufgeweckter Bursche und schaltete manchmal so schnell wie ein Elektrogehirn.
    »Ich wußte doch, daß irgendwo ein Hund begraben lag«, seufzte Hywood zufrieden. »Also an den Scheinen liegt es! Was ist

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