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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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zur New York Telefone Company und erkundigen uns dort, wem dieser Telefonanschluß gehört. Dann kreuze ich dort auf und suche mir diesen Eddy. Es sollte mich sehr wundern, wenn wir mit Eddy nicht einen schönen Fang machten.«
    »Aber was willst du sagen, wenn er dich nach Maice fragt?«
    Ich dachte einen Augenblick nach, dann grinste ich.
    »Das Einfachste der Welt:’Maice sitzt hinter Gittern.«
    »Du bist verrückt! Wenn Maice verurteilt worden wäre wegen irgendwas, dann hätte es in den Zeitungen gestanden!«
    »Ja, nur bei einer Sache nicht! Daß ein Autofahrer wegen Trunkenheit am Steuer zu drei oder vier Wochen verurteilt wird, das kommt so oft vor, daß keine Zeitung sich damit abgibt. Es bleibt dabei. Maice sitzt hinter Gittern, und ich bin sein Compagnon und will mit Eddy ins Geschäft kommen…«
    Ich war von meinem Plan nicht mehr abzubringen. Ein Plan allerdings, der einige Tücken in sich barg…
    Nachdem wir bei der Telefone Company den Inhaber des Anschlusses festgestellt hatten, fuhr ich nach Hause in meine Wohnung. Unterwegs besorgte ich mir ein grellgelbes Hemd und eine knallige Krawatte. Gangster finden solche Dinge schön und tragen sie deshalb.
    Als ich mich zu Hause umzog, unkte Phil unentwegt, was alles gegen meine Absicht spräche. Ich ließ ihn reden. Als ich fertig war, sagte ich:
    »Du hast vollkommen recht, mein Lieber.«
    Phil atmete erleichtert aus.
    »Gott sei Dank«, sagte er. »Ich wußte ja, daß du es einsehen würdest.«
    »Natürlich«, sagte ich und verließ mit ihm meine Wohnung. Wir setzten uns in den Jaguar, und ich steuerte.
    Am Times Square stoppte ich und stieg aus.
    »Mach's gut, Phil«, sagte ich. »Bring meinen Jaguar schön ins Districtsgebäude und mach deinem Freund keine Schande, wenn er sich mal ein paar Stunden nicht um dich kümmern kann, hörst du?«
    Ich grinste ihn noch einmal an, dann drehte ich mich um. Phil rief etwas hinter mir her, aber ich war bereits im dichten Menschenstrom an diesem belebten Platz verschwunden.
    ***
    Ich hatte richtig getippt, was die Telefonnummer anging. Bei der Telefone Company hatte sich herausgestellt, daß es die Rufnummer einer drittklassigen Spelunke am Hudson war.
    Als ich die Bude betrat, war es ein Uhr mittags. Zum Glück war ich intelligent genug gewesen, vorher in einem blitzsauberen Drugstore ein paar Würstchen zu essen. In dieser verkommenen Bude hätte ich keinen Bissen heruntergebracht.
    Ich setzte mich an einen Tisch, der in einer Ecke stand. Man soll sich nach Möglichkeit stets den Rücken freihalten.
    Nach ein paar Minuten kam ein Gorilla herangeschlenkert, der nicht nur die behaarten Arme eines solchen Affen besaß, sondern auch ein verteufelt ähnliches Gesicht. Das einzige, womit dieser Bursche imponieren konnte, war seine Gestalt, denn die erreichte gut und gern zwei Meter.
    Nun sollte man denken, daß ein Gastwirt vor allem verdienen möchte, und daß er sich deshalb über jeden Menschen freut, der seinen Laden betritt, weil dieser doch wahrscheinlich etwas verzehren wird.
    Nicht so mein Gorilla. Er stand vor meinem Tisch, leicht gekrümmt, wie es Affenart ist, und raunzte mich an:
    »Was suchen Sie hier?«
    Ich war im Dienst, auch wenn ich gerade nicht nach einem G-man aussah. Jedenfalls hatte ich keinen Streit zu suchen. Also blieb ich freundlich trotz seiner raunzigen Ansprache.
    »Ich möchte gern einen Whisky, ohne Soda«, sagte ich.
    Er stemmte die Fäuste auf den Tisch. Ich mußte mit meinen Ellenbogen Gegengewicht erzeugen, sonst hätte er glatt den Tisch umgeworfen.
    »Was willst du hier?« wiederholte er, und seine Tonart war noch 7,wei Ellen raunziger.
    »Einen Whisky«, wiederholte ich.
    »Wie heißt du?«
    Ich grinste.
    »Das sage ich nicht einmal dem Bullen, geschweige denn jedem Gorilla.«
    Er beugte sich vor, so daß sein nach Fusel stinkender Atem mein Gesicht streifte. Aber zum ersten Male verzog sich sein Gesicht zu einem behäbigen Grinsen.
    »Jungelchen, wenn du dein Maul nicht aufmachst, zieh ich's dir mit meinen Händen auseinander. Aber dann ist's fraglich, ob du‘s je wieder zusammenkriegst.«
    Ich rümpfte die Nase und sagte:
    »Hier stinkt's. Woran kann das liegen?«
    Sein geistiges Fassungsvermögen reichte nicht, um die Ursache des Gestanks bei sich zu suchen. Er stutzte nur einen Augenblick, dann begann er schon wieder zu raunzen. So langweilig, wie sich das vielleicht anhört, so langweilig wurde der Bursche mir allmählich.
    »Ich gebe dir die letzte Chance«, sagte er.

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