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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Gemurmel wurde in der Kneipe laut. Noch wußte ich nicht, welche Faust er bevorzugte, und bevor ich das nicht wußte, konnte ich mich kaum auf ihn einstellen.
    Er trat einen Schritt vor und knallte mir die Rechte seitlich in die Rippen. Ein heißer Schlag fuhr durch meinen ganzen Körper, und mir war sofort die Luft weg.
    Trotzdem setzte ich ihm noch eine Serie an die kurzen Rippen.
    Ich hatte die Genugtuung, daß er im gleichen Augenblick wie ich zurücktrat. Seine Augen starrten mich verwundert an. Aber ich sah auch, daß sie sich allmählich mit Blut füllten. Dieser Mann kämpfte noch ohne große innere Beteiligung. Wenn ihn erst einmal die Wut erfüllte, würde er furchtbar sein.
    Ich schoß so jäh vor wie ein Blitz. Er hob die Rechte, aber ich glaubte nicht, daß er sie zur Abdeckung verwenden wollte, schlug sie ihm beiseite und setzte noch einmal zwei harte Brocken in die Herzgrube.
    Da traf mich seine Linke seitlich am Kiefer.
    Ich wurde zurückgeschleudert wie von einem Katapult. Zwei, drei Mann, gegen die ich stürzte, gingen mit mir zu Boden. In meinem Gehirn zuckten rote Blitze. Ich blieb zwei oder drei Atemzüge liegen, weil ich wußte, daß er langsam war.
    Dann sprang ich auf und sagte:
    »Denk an den kleinen David, Goliath!«
    Er wurde unsicher, weil er offenbar noch nie etwas von der Geschichte des Riesen Goliath gehört hatte. Und er wurde noch unsicherer, als er sah, daß ich mir ein bißchen Blut vom Kinn wischte und dann wieder langsam auf ihn zuging.
    Jetzt wollte er angreifen. Wie eine Dampfwalze rollte er vor.
    Ich sprang zur Seite, aber nur halb. Das linke, abgespreizte Bein schob ich ihm vor die Füße. Gleichzeitig faltete ich beide Hände, warf sie ihm in den Nacken und riß ihn herunter.
    Er verlor durch mein vorgeschobenes Bein das Gleichgewicht. Krachend wie eine Eiche dröhnte er auf den Fußboden.
    Ein lautes Murmeln schwoll an, versandete aber gleich wieder, als der Gorilla sofort wieder auf die Beine kam. Es ging noch eine Weile hin und her. Ob eine halbe Minute oder zwei, vermag ich nicht zu sagen. Aber plötzlich wußte ich, daß ich zu einem Ende kommen mußte — oder daß es mein Ende sein würde.
    Der Gorilla hatte blutunterlaufene Augen. Er kämpfte nur noch mit der tierischen Wut, die nicht versteht, warum ihre Kraft auf einmal wirkungslos bleibt. Ohne Sinn und Überlegung hämmerte er mit seinen Fäusten auf mich ein. Ich war kalt und nüchtern wie bei einer Prüfungsaufgabe in der FBI-Akademie. Ich nutzte jede ungedeckte Stelle bei ihm, ich zeichnete ihm die Landkarte der Vereinigten Staaten auf seine Haut, mit jeder Vertiefung und jedem Höhenzug.
    aber ich merkte, daß ich nachließ. Ich verausgabte mich, ohne zu dem entscheidenden Treffer kommen zu können.
    Ich mußte zu einem Ende kommen, ich mußte. Es wurde mir im Augenblick deutlich, als er mich ans Ohr traf und ich vier Schritte rückwärts gehen mußte. In meinem Schädel war ein lautes Klingen aufgeschwollen, das nicht ablassen wollte.
    Ich verschnaufte, weil er sich Zeit ließ mit dem Nachkommen. Aber als er noch einen Yard vor mir war, sprang ich in seine ausgebreiteten Arme hinein und setzte ihm die Rechte in die Magengrube, mit allem, was mir je zur Verfügung stand.
    Ich bin überzeugt, daß ich jeden anderen damit für Minuten ausgezählt hätte. Goliath knickte nur ein wenig in die Knie, hob den Kopf, weil er nach Luft rang und verzog das Gesicht, das sich grünlich färbte.
    Ich ließ ihm genau den kurzen Augenblick, den ich brauchte, um erneut auszuholen. Und fast im gleichen Sekundenbruchteil explodierte meine Rechte auf den Millimeter genau an seinem Kinn.
    Wie in einer Großaufnahme sah ich, was im Zeitlupentempo vor sich ging. Der Gorilla fuhr einen Zoll in die Höhe. Sein Gesicht färbte sich dunkel, seine Augen bekamen einen glasigen Glanz, dann sank er langsam nach vorn. Langsam sackte sein Kopf mit dem Oberkörper nach vorn, und er polterte Boden.
    Ich drehte mich langsam um. Mit steifen Schritten ging ich zur Theke. Niemand hielt mich auf.
    Ich schenkte mir einen Whisky ein, und ich verschüttete die doppelte Menge dabei. Als ich das Glas an den Mund hob, kam es mir vor, als müßte ich eine Last von fünfzig Kilo mit einer Hand hochheben.
    Ich glaube, ich hatte das Glas kurz vor meinen Lippen. Auf einmal war es mit mir vorbei. Die Bude jagte urplötzlich wie ein wildgewordenes Karussell um mich herum, die Gegenstände verschleierten sich und dann knipste mir jemand endgültig in meinem Kopf

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