0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
die Laternen aus.
***
Phil war mit meinem Jaguar zurück zum Districtsgebäude gefahren. Auch er hatte unterwegs Station in einem Drugstore gemacht und ein paar Würstchen gegessen und eine Coca-Cola getrunken.
Sofort nach der Rückkehr ins Office rief er das Hauptquartier der Stadtpolizei an und ließ sich den Chef der über die Stadt verteilten Polizeistationen geben.
»Hören Sie mal«, sagte er, nachdem er sich vorgestellt hatte, »ein Kollege von mir hat sich in Ganovenaufmachung in ein Lokal begeben, in dem ein gewisser Eddy verkehren soll. Ist Ihnen der Name Eddy ein Begriff?«
»Höchstens, wenn es sich um den bekannten Einbrecher handelt. Eddy ist eine Nummer für sich. Er verbringt in schöner Regelmäßigkeit ein paar Jahre seines Lebens in einem Zuchthaus. Sobald er entlassen wird, fängt er wieder an. Und zwar immer mit Rekordziffern. Er begeht oft in einer Nacht bis zu zehn, zwölf Einbrüchen, bis er wieder bei einer Sache erwischt wird und mit Rückfallstrafe ein bißchen härter wegkommt als beim vorherigen Mal. Man kann sich beinahe an den Fingern einer Hand ausrechnen, wie lange das noch gut- gehen kann. Irgendwann wird sicher einmal ein Richter die Geduld verlieren und Eddy für den ganzen Rest seines Lebens auf Nummer Sicher schicken. Kann es sich um diesen Mann handeln?«
»Das ist möglich. Wir wissen leider nichts weiter von ihm als seinen Namen. Tritt Eddy mit anderen Leuten auf oder ist er Einzelgänger?«
»Das ist ganz verschieden. Er hat schon einzeln und er hat auch schon mit einer ganzen Bande gearbeitet.«
»Wie dem auch sei«, sagte Phil besorgt. »Ich möchte nicht, daß mein Kollege in Gefahr kommt. Können Sie ein paar Streifenwagen in der Nähe der Kneipe halten, in der Eddy verkehren soll? Augenblick, ich muß den Zettel aus meiner Brieftasche holen, ich habe die Hausnummer leider vergessen —«
»Nicht nötig, verehrter Kollege. Wenn es sieh um Eddy handelt, kommt nur eine Kneipe in Betracht, und zwar .Rogers Hudson Inn‘, hab ich recht?«
»Genau!« rief Phil. »Den Namen habe ich behalten. Rogers Hudson-Kneipe, genau so war es. Können Sie dafür sorgen, daß heute nachmittag ein paar Streifen dort ständig verfügbar bleiben, wenn es nötig sein sollte?«
»Eine Streife kann ich Ihnen mit Sicherheit Zusagen, Decker. Ob ich noch eine zweite dafür freimachen kann, muß unser Dienstplan entscheiden.«
»Fein, danke«, sagte Phil. »Das ist auf jeden Fall etwas.«
Er legte den Hörer auf. Es war halb zwei Uhr mittags, und er wußte nicht so recht, was er anfangen sollte. Nach einigem Überlegen beschloß er, zur Stadtpolizei zu fahren und sich die Dinge anzusehen, die man dem Toten im Schauhaus abgenommen hatte.
Mit einem Anruf verständigte er die Zentrale von seiner Fahrt und bat darum, man möchte alle für ihn oder mich eingehende Telefongespräche in den Jaguar legen, den er für die Fahrt benutzen wollte.
Eine knappe halbe Stunde später saß er einem jungen Detektiv-Sergeanten von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei gegenüber, der diesen Fall aktenkundig zu bearbeiten hatte.
Sie sprachen den ganzen mysteriösen Tod des Mannes durch, und sie waren beide der'Meinung, daß das Vorhandensein von Falschgeld kein ausreichendes Motiv zu einem Selbstmord sei.
»Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte der junge Sergeant plötzlich.
»Und'zwar?« fragte Phil gespannt. »Der Mann könnte, vielleicht ebenso wie der Tote bei Ihnen, eine Straftat auf dem Gewissen haben, für die er die Todesstrafe zu erwarten hatte. Es haben schon viele Leute Selbstmord begangen, die eine Todesstrafe erwarteten und der ganzen Prozedur der fürchterlichen Justiz- und Hinrichtungsmaschinerie entkommen wollten.«
»Ja«, nickte Phil, »das ist gar nicht so dumm. Aber von einer solchen Straftat stand bei unserem Mann nichts auf seiner Karteikarte.«
Der Sergeant wiegte unschlüssig den Kopf hin und her.
»Ich würde nicht sagen, daß eine solche Eintragung vorhanden sein müßte«, gab der Sergeant zu bedenken. »Es ist ja gar nicht gesagt, daß die Straftat, für die unsere beiden Leute eine Todesstrafe fürchteten, überhaupt schon von uns aufgeklärt wurde. Ich würde vorschlagen, daß wir alle Fälle von Kapitalverbrechen aus dem Archiv holen, die nicht aufgeklärt worden und für die aber mit einer Todesstrafe gerechnet werden müßte. Was halten Sie davon, Sir?«
Phil grinste:
»Nummer eins: Sagen Sie um Himmels willen nicht Sir zu mir. Ich bin ein G-man, aber ich
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