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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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war ungewöhnlich groß, hatte breite, knöcherne Schultern, die nach vorn hingen, und seine Hände waren blaß und dürr.
    Ireen roch die Whiskyfahne, die ihr aus seinem Mund entgegenwehte, als er sagte: »So allein, schönes Kind?« Seine Stimme schien aus einem hohlen Brustkorb zu kommen. Sie hallte, war tief und unheimlich.
    Ireen bereute bereits, den Leichenwagen angehalten zu haben. Aber es gab kein Zurück mehr. Sie wies nervös auf den im Graben liegenden Mustang. Der widerliche Kerl kam mit schwerem Schritt auf sie zu. Sie wich die gleiche Anzahl von Schritten vor ihm zurück.
    »Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben«, sagte der unheimliche Fremde mit eineim abstoßenden Grinsen.
    »Ich - ich habe keine Angst«, log Ireen. Sie hatte sogar schreckliche Angst. Alles in ihr schien zu vibrieren.
    »Unfall gehabt?«
    »Ja.«
    »Was passiert?«
    »Wir brauchen Ihre Hilfe, Sir.«
    »Wir?«
    »Bitte kommen Sie schnell!« sagte Ireen Tool gepreßt. An und für sich hatte sie es gern, wenn Männer sie anstarrten. Aber der Blick dieses Mannes störte sie, erzeugte in ihrem Inneren eine unangenehme Kälte, ein Gefühl der Verlorenheit, der Hilflosigkeit. Versuchsweise machte sie drei Schritte auf den Wald zu. Der Mann folgte ihr. Sie ging voran, am Mustang vorbei, in den Wald hinein. Sie war bemüht, immer ein paar Schritte Abstand zu halten, ließ den Mann niemals aufholen, denn sie fürchtete, daß er in der Düsternis des Waldes, wo niemand sie sehen konnte, das verwirklichte, was sie in seinen Augen hatte blitzen gesehen.
    Sie lief bis zu jenem umgestürzten Baum und blieb atemlos stehen. Der Mann sah sie verwirrt an. Dann warf er einen Blick über den mächtigen Stamm. Sein häßliches, knöchernes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Und als er zu lachen anfing, konnte man meinen, in seiner Brust wäre irgend etwas kaputtgegangen, so blechern klang das.
    »Billy Green!« schrie er fast vergnügt. »Billy Green Hawks!« Er flankte über den Baum hinweg. Diese Gelenkigkeit hätte ihm Ireen nicht zugetraut. Er wirkte so steif wie ein Stock. »Hier trifft man sich wieder!« tönte der Mann. »Hier und so!«
    »Anharad!« stieß Hawks verblüfft hervor, als er den Freund erkannte. »Anharad Mondy!«
    »Ja, Billy, ich bin’s, dein Kumpel Anharad Mondy.«
    »Ich flehe dich an, hilf mir!«
    »Wie ist es dazu gekommen?« wollte der Bestattungsunternehmer wissen.
    Billy klärte den häßlichen Freund über die Geschehnisse auf. Dann stellte er Ireen Tool vor. Die spürte wieder diesen verlangenden Blick auf sich ruhen. Es war der Blick, der mühelos verletzen konnte. Instinktiv registrierte Ireen, daß Annarad Mondy kein guter Mensch war.
    »Dann wollen wir mal!« sagte Anharad und spuckte sich in die Schaufelhände. Als er Ireen dann die Rechte entgegenstreckte, um ihr den Wagenheber aus der Hand zu nehmen, zuckte sie erschrocken zurück.
    Er lachte guttural.
    »Ich sagte doch bereits, Miß Tool, Sie brauchen keine Angst zu haben. Anharad Mondy tut keiner Fliege was zuleide. Er sieht zwar nicht aus wie Rock Hudson, aber er ist ’ne Seele von einem Menschen.«
    Sie gab ihm den Wagenheber. Anharad suchte eine gute Stelle, wo er das Ding ansetzen konnte. Bevor er aber kurbelte, legte er noch einen flachen Stein unter, damit sich der Wagenheber nicht ins Erdreich drücken konnte. Dann begann er zu drehen.
    Langsam hob sich der Baum. Er drückte nun nicht mehr so fest gegen Hawks’ Leib. Es knarrte und krachte im Wurzelwerk.
    Zwei Minuten später war es soweit. Mondy zog den Freund vorsichtig unter dem hochgehobenen Baum hervor. Hawks schaffte es sogar, auf eigenen Beinen zu stehen. Ireen Tool kam zu ihm. Sie wollte ihn stützen, aber er wies ihre Hilfe ab.
    »Ich bin kein Tattergreis!«
    »Der Baum hätte dich erschlagen können«, sagte der Häßliche und wackelte mit dem Kopf.
    Hawks drückte dem Leichenbestatter dankbar die Hand. In seiner Brust war noch ein stechender Schmerz, der vom Aufprall auf die Lenkradsäule herrührte. Ansonsten fühlte sich Billy den Umständen entsprechend gut.
    Er sah den Leichenwagen und blieb irritiert stehen.
    »Ganz neu«, sagte Mondy stolz. »Ich besitze drei davon.«
    »Mußt du unbedingt in so was angereist kommen?« fragte der Fernsehautor unangenehm berührt.
    Der Leichenbestatter kicherte.
    »Ihr seid alle gleich. Ihr kriegt die Gänsehaut, wenn ihr einen Leichenwagen seht. Soll ich dir was verraten? Ich besitze überhaupt keinen Privatwagen. Ich mache alle Privatfahrten mit

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