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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Wagen kam, um dann sogleich über sie herzufallen.
    Erst Ireens nächster Gedanke galt wieder Billy. Sollte sie ihn suchen, in diesen Wald gehen? Wäre er nicht längst zurückgekommen, wenn er noch lebte? Ireen spürte, daß ihr jetzt jedermanns Gesellschaft recht gewesen wäre. Sie haßte es, allein zu sein. Sie haßte diese vielen schrecklichen Gedanken, die sie quälten, weil sie allein war.
    Sie war nahe daran, Billy zu suchen.
    Aber noch fand sie nicht den Mut, aus dem Wagen zu klettern.
    ***
    Als Billy Green Hawks das Bewußtsein wiedererlangte, schmeckte er zuerst die Erde, die auf seiner Zunge lag und zwischen seinen Zähnen knirschte. Allmählich stellten sich die Schmerzen ein. Und mit den Schmerzen kam auch tropfenweise die Erinnerung zurück.
    Er sah über sich den grünen Baldachin des Waldes. Kein Lüftchen regte sich, aber Billy konnte sich nun wieder ganz genau daran erinnern, daß kurz vor seiner Ohnmacht ein gewaltiger Orkan gewütet hatte. In seinem Geist begann ein lautloser Projektor zu laufen. Und Billy sah noch einmal den gewaltigen Baum umfallen, der jetzt quer über seinem Bauch lag. Billy stemmte die Hände gegen den Stamm. Er spannte die Muskel an und versuchte, ihn hochzudrücken, um darunter hervorrutschen zu können. Aber der Baum bewegte sich keinen Millimeter.
    In Billys Brust tobte ein glühender Schmerz. Auch die Hüfte schien verletzt zu sein. Er wollte nicht wahrhaben, daß ihn dieser Baum mit unüberwindbarer Gewalt auf den weichen Waldboden niederpreßte. Er versuchte alles, um darunter hervorzukriechen, aber seine Anstrengungen blieben fruchtlos.
    »Hannah Salem!« brüllte Hawks daraufhin wütend. »Du verdammtes Biest, hol mich heraus!«
    Aber die Hexe war nicht mehr da. Der Vogelgesang in den Bäumen war ein untrügliches Zeichen dafür, daß Hannah Salem den Wald verlassen hatte. Kein einziger Vogel hätte sonst gewagt, auch nur einen Laut von sich zu geben.
    Wieder versuchte Hawks keuchend, den Stamm hochzudrücken.
    Erneut mußte er aufgeben. Sein Gesicht war rot und naß vor Schweiß. Er dachte an Ireen und fragte sich erschrocken, was wohl aus ihr geworden war.
    Er redete sich ein, daß Ireen ihn nicht im Stich lassen würde, obwohl er eigentlich ganz anders über das Mädchen dachte.
    Er klammerte sich wie ein Ertrinkender an den brüchigen Strohhalm, der Ireen Tool hieß. Und er begann, krächzend ihren Namen zu rufen, obwohl ihn jeder Schrei höllisch schmerzte.
    ***
    Nachdem Ireen Tool eine Zigarette geraucht hatte, war sie ein wenig ruhiger geworden. Ihre Hände zitterten zwar immer noch, aber ringsherum war alles friedlich. Ireen entspannte sich. Sie versuchte, die Situation klar zu überschauen. War Billy tot? Sie fühlte bei diesem Gedanken keinen Schmerz. Aber es war ihr unangenehm, damit zu rechnen, daß Billy nicht mehr am Leben war.
    Vorsichtig tastete sie sich an die Fensterkurbel heran. Im Wagen war es stickig. Sie wollte frische Luft hereinlassen. Während sie die Kurbel drehte, schaute sie sich mißtrauisch um. Nichts passierte. Ihre Furcht war unbegründet. Der Spuk war vorbei. Er wiederholte sich nicht mehr.
    Ireen hörte das Vogelgezwitscher, und ihre Angst flaute ab. Und plötzlich vernahm sie noch etwas, ganz dünn und krächzend. Nur dann zu hören, wenn man darauf achtete.
    »Ireen!« kam es aus dem düsteren Wald. »I - r - e - e - n - !«
    Das war Billy.
    Das Mädchen beschloß, aus dem Wagen zu klettern. Billy war vermutlich verletzt und brauchte ihre Hilfe. Sie wollte ihm helfen. Nicht um seinetwillen, sondern weil sie sich damit indirekt selbst half. Wenn Billy wieder bei ihr war, fühlte sie sich bestimmt besser.
    »Ja, Billy!« rief das Mädchen deshalb aufgeregt. »Ja, ich komme!«
    Ireen schlängelte sich aus dem Mustang, lief auf den Wald zu und verschwand gleich darauf zwischen den schwarzen Stämmen.
    Es war nicht schwer, Billy zu finden. Sie brauchte nur seinen krächzenden Rufen entgegenzulaufen. Sie war erschüttert, als sie ihn entdeckte.
    »Hilf mir, Ireen!« jammerte Billy erschöpft. »Ich werde verrückt, wenn ich noch länger hier liegen muß!«
    Ireen trat auf ihn zu und zerrte kurz an einem Ast.
    »Das schaffe ich nie«, sagte sie dann. »Um den Stamm anzuheben, braucht man einen Kran!«
    »Der Wagenheber!« keuchte Billy. »Hol den Wagenheber, Ireen! Damit wird es uns gelingen.«
    Ireen Tool lief hastig zum Mustang. Ein Dorn zerfetzte ihre Nylons. Sie beklagte das mehr als Billy Green Hawks’ Unglück.
    Aufgeregt kam sie

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