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0147 - Amoklauf der Maschinen

Titel: 0147 - Amoklauf der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ab.
    „Ich könnte sie ohne Bedenken frei umherlaufen lassen", erklärte Sakori. „Aber sie würden jeden anderen außer mir anfallen."
    Emiondi atmete erleichtert auf, als sie endlich weitergingen.
    Sakori zeigte ihm seine Hyanda-Blüte, die einzige in der ganzen Provinz.
    „Wie kommt es, daß sie noch nicht zerfallen ist?" fragte der Graf.
    Sakori lächelte geheimnisvoll. „Sie benötigt eine bestimmte Nahrung", sagte er. „Wenn sie diese regelmäßig erhält, kann sie mehrere Dekaden blühen."
    Der Graf sagte: „Welche Nahrung?"
    „Ich glaube, daß wir allmählich nach der Maschine sehen müssen", erwiderte der Konstrukteur ausweichend.
    Emiondi dachte, daß er noch nicht alles über diesen Mann wußte, der die besten Dampfmaschinen der Provinz baute. Nettori und Sansing hatten schon oft geheimnisvolle Bemerkungen über ihren Vorgesetzten fallen lassen, die von vielen Leuten als Unsinn abgetan wurden. Emiondi fragte sich, ob vielleicht doch nicht etwas Wahres daran sein konnte. Sakori, der Konstrukteur und Gärtner, ein Mann, der Ungeheuer hielt und phantastische Blumen züchtete. Der Graf schüttelte seinen Kopf. Der Duft der Blumen ließ ihn nicht mehr klar denken. Er durfte sich nicht verrückt machen lassen. Sakori war nichts als ein geschickter Erfinder.
    „Kehren wir um", sagte Sakori freundlich.
    Emiondi erinnerte sich später daran, daß er etwas über die Hyanda-Blüte sagen wollte. Doch dazu kam er nicht mehr. Die Stille wurde urplötzlich von einem schrillen Geräusch durchschnitten, das dem Grafen durch alle Glieder fuhr. Zitternd blieb er stehen.
    „Was ist das?" stammelte Emiondi.
    Sakori war aber bereits nicht mehr an seiner Seite. Der Graf sah ihn den Gartenweg entlang rennen, vorbei an den wie wahnsinnig tobenden Keissasanen.
    „Es ist die Maschine", durchfuhr es Emiondis Gehirn.
    „Warten Sie!" schrie er hinter dem Konstrukteur her. „Warten Sie doch!"
    Er rannte ebenfalls los, vergaß die rasenden Ungeheuer und die Dornen der Schintis. Als er den Eingang passierte, kam die Explosion.
    Der Graf wurde von dem Luftdruck zu Boden geschleudert, der ganze Boden bebte und vibrierte. Sakoris Haus wurde zu einem wackelnden Gebilde. Wenige Meter voraus kroch Sakori mit der Geschwindigkeit einer Schlange über den Boden - auf die Halle zu.
    Der Gedanke, daß die Dampfmaschine explodiert sein könnte, ließ den Grafen verzweifeln. Das würde die Fertigstellung um weitere drei Dekaden hinausziehen.
    Der Untergrund kam zur Ruhe. Emiondi sah Sakori aufstehen und auf die Halle zurennen. Auf dem Dach des Gebäudes bildete sich eine kleine Wolke.
    Da wußte der Graf, daß die Maschine nicht explodiert sein konnte. Etwas anderes war geschehen, das noch um vieles schrecklicher war als die Zerstörung einer Dampfmaschine.
    Sakori riß das Tor auf. Die Dampfmaschine stand unbeschädigt an ihrem Platz, das Sicherheitsventil am Kessel zischte und stieß in regelmäßigen Abständen eine helle Wolke von Dampf aus.
    Der Graf erhob sich und zog seinen Umhang zurecht. Er gab sich große Mühe, sein Zittern zu verbergen, als er zu dem Konstrukteur in die Halle trat.
    „Was war das für eine schreckliche Explosion?" fragte Emiondi mit schwankender Stimme. „Ist Fattolis Fabrik in die Luft gegangen?"
    „Nein", erwiderte Sakori ruhig, „die Erschütterung wurde durch etwas anderes ausgelöst." Er packte Emiondi am Arm und zog ihn aus der Halle hinaus. Sein muskulöser Arm zeigte auf das Gebirge hinter der Provinz.
    „Dort muß es passiert sein", sagte er.
    Der Graf fühlte Angst in sich aufsteigen. Er schluckte krampfhaft, bevor er antwortete.
    „Aber was kann es gewesen sein?"
    Sakori machte eine vage Handbewegung. „Wer will das sagen.
    Ich glaube, es ist etwas vom Himmel gefallen."
    Der Graf schloß seine Augen. Sakori hatte schon immer seltsame Ideen gehabt, aber diesmal ging er zu weit. Seine Behauptung grenzte an Blasphemie. Im stillen jedoch fragte Emiondi sich, ob Sakori vielleicht doch recht haben könnte.
    „Es kann sein, daß wir es nie erfahren, was es war." Der Graf blickte Sakori unsicher an. „Es wird wohl für alle Zeiten ein Rätsel bleiben."
    Sakori antwortete nicht, aber sein Gesichtsausdruck sagte genug.
    „Vielleicht sollten wir doch etwas trinken", meinte der Graf.
    Sakori lächelte grimmig. „Warum nicht? Wir sollten eine ganze Menge Dinge tun, die uns Spaß machen - solange wir noch Gelegenheit dazu haben."
    Ein dumpfes Donnergrollen, das Emiondi zusammenfahren ließ, kam von den

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