0147 - Ich flog in die Todeswolke
zu.
Plötzlich krümmte er sich zusammen, stieß einen heulenden Laut aus und preßte beide Hände auf die getroffene Stelle. Ich hätte gern nachgesetzt, aber immer noch litt ich unter den Nachwirkungen seines gemeinen Tritts.
Ich sackte in die Knie, biß die Zähne zusammen, daß es knirschte, und sah auch die entsetzten Gesichter der Passagiere. Alle waren jetzt aufgestanden, keiner machte Anstalten einzugreifen, nur die Stewardeß eilte auf die Pilotenkanzel zu, um dem Captain Bescheid zu geben.
Zur gleichen Zeit waren wir wieder fit. Smith wischte sich über die Lippen und warf sich mir entgegen. Dabei hielt er die Arme ausgestreckt. Ausweichen konnte ich nicht, so nahm ich ihn voll und direkt mit einem Konterschlag, der seine Deckung zur Seite fegte.
Smith fiel zwischen die Sitze, nachdem er noch einen weiteren Treffer kassiert hatte.
Dann war ich über ihm. Ich packte ihn am Kragen, hievte ihn hoch und schlug zu.
Für einen Augenblick sah ich seine weit aufgerissenen Augen in dem erschreckten Gesicht dicht vor mir, dann traf ihn der Hammer.
Bewußtlos sackte Smith zusammen.
Geschafft!
Jetzt hinderte mich niemand mehr daran, meinen Koffer zu nehmen. Ich drehte mich um und starrte in die Mündung einer Pistole, die ein Uniformierter in der rechten Hand hielt.
»Sie heben die Arme!« befahl er mir.
Ich gehorchte erst einmal. Es war nie sicher, wie diese Leute reagierten, wenn man ihren Befehlen nicht nachkam.
Scharf schaute mich der hagere Mann an. Unter dem Mützenschirm sah ich das hagere sonnenbraune Gesicht, in dem die schmale, leicht gebogene Nase sofort auffiel.
Ich hatte den Flugkapitän vor mir und gestattete mir ein Lächeln, was ihn irritierte. »So lächerlich finde ich das gar nicht«, sagte er.
»Sie haben hier zwei Männer niedergeschlagen und scheinen sich noch darüber zu freuen.«
»Darf ich Ihnen etwas erklären, Captain?«
»Ich bitte darum.«
»Aber nicht hier. Gibt es einen Raum, in dem wir ungestört miteinander reden können?«
Der Flugkapitän überlegte. Im großen Passagierraum war es still geworden. Niemand gab mehr einen Kommentar ab. Alle schauten auf den Kapitän und mich.
»Ist das auch kein Trick, Mister?«
»Nein. Ich bitte Sie um dieses Gespräch.« Fest schaute ich den Mann dabei an, und er war einverstanden.
»Kommen Sie, Mister.«
Ins Cockpit gingen wir nicht. Dort hatte kein Fremder etwas zu suchen. Wir wandten uns in die entgegengesetzte Richtung, die der Flugzeugführer mir mit dem Lauf der Waffe anzeigte. Die Passagiere schauten mich feindselig an, als ich durch den Mittelgang schritt.
Für sie war ich ein Gangster.
Ich öffnete die Tür, wo es auch in die kleine Pantry der Stewardessen ging und der Weg zu den Toiletten führte. Wir gingen in die Pantry. Der Kapitän schloß die Tür, hielt mich aber mit seiner Waffe weiterhin in Schach.
»Sie können die Pistole wegstecken«, sagte ich. »Ich bin völlig harmlos.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein.«
Ich hob die Schultern. »Wie Sie wollen. Darf ich in die Tasche greifen?«
»Aber langsam.«
»Natürlich.« Ich holte mit spitzen Fingern meinen Sonderausweis hervor und warf das eingeschweißte Dokument auf einen kleinen Tisch, wo drei Tabletts standen. »Lesen Sie.«
Der Flugkapitän ging einen Schritt zur Seite und nahm den Ausweis mit der linken Hand an sich.
Wäre ich ein Highjacker gewesen, hätte ich den Mann jetzt überwältigen können, die Mündung zeigte an mir vorbei.
Er las. Und seine Augen wurden groß. Automatisch ließ er die Pistole sinken, dann steckte er sie weg.
»Alles klar?« fragte ich.
»Sicher, sicher.« Er hob den Blick und schaute mich an, während ich meinen Ausweis wieder einsteckte. »Es tut mir leid, Mr. Sinclair, aber ich wußte nicht, daß Sie…«
»Schon gut.«
Er streckte mir die Hand hin. »Mein Name ist übrigens Brittan, Jack Brittan.«
»Meinen kennen Sie ja«, lächelte ich.
»Und was wird hier eigentlich gespielt?« wollte er wissen.
Ich berichtete ihm, daß ich sozusagen ein blinder Passagier war und daß ich diese beiden Kerle verfolgt hatte. Er unterbrach mich kein einziges Mal, fragte aber: »Was soll jetzt geschehen?«
»Gibt es hier irgendwo einen Raum, in den man die Männer verfrachten könnte?«
»Den Gepäckraum höchstens.«
»Das ist gut. Wir müßten die Kerle natürlich fesseln, denn sie sind gefährlich.«
»Handschellen habe ich leider nicht«, sagte er bedauernd.
»Ich auch nicht. Bis wir in New York sind, dauert es ja
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