0147 - Ich flog in die Todeswolke
ihre Hüfte und zog den Stecher zurück.
Suko sah nur den Schatten. Er wußte, daß er jetzt ungeheuer schnell sein mußte, kein langes Nachdenken mehr, nur schießen.
Er feuerte.
Zweimal riß er den Stecher der Beretta nach hinten. Die Kugeln hieben aus dem Lauf, trafen, und auch die Frau drückte ab. Es war ein Reflex, mehr nicht, denn Sukos Geschosse hatten Lady X nach hinten gerissen. Sie torkelte noch zwei Schritte, der linke Arm schien irgendwo Halt zu suchen, dann fiel sie hin, als hätte man ihr die Beine unter dem Körper weggezogen und rührte sich nicht mehr.
Der Chinese wollte erst gar nicht glauben, was er da zu sehen bekam, er rechnete mit einem Trick und blieb deshalb schußbereit. Da jedoch sah er, daß Lady X ihre Waffe nicht mehr festhielt. Die Maschinenpistole lag ein paar Yards von ihr entfernt. Beim Fall hatte sie sie verloren, und die Waffe war auf dem glatten Boden weitergeschlittert.
Suko lächelte plötzlich. Er hatte tatsächlich das geschafft, von dem die anderen noch träumten. Der Chinese hatte Lady X ausgeschaltet.
Erst jetzt stand er auf. Das Wissen wühlte ihn innerlich regelrecht auf, der sonst so beherrschte Suko war richtig nervös. Deshalb achtete er auch nicht darauf, was hinter ihm geschah.
Dort richtete sich Marvin Mondo langsam auf. Suko hatte ihn zwar ins Reich der Träume geschickt, aber dieser Mann konnte unheimlich viel einstecken.
Zwar war Mondo noch etwas benommen, doch er wußte instinktiv, daß er jetzt kein Geräusch verursachen durfte.
Nichts sollte den Chinesen warnen.
Suko stand noch immer am Einstieg, während Mondo seinen Arm zur Seite streckte und einen auf der Konsole herumliegenden Türkeil aus Holz in die Hand nahm.
Er hob den rechten Arm.
Noch ein Schritt.
Den hatte er schnell hinter sich gebracht. Dann schlug er zu.
Suko besaß zwar keinen sechsten Sinn, aber er hatte gemerkt, daß sich ein Mensch dicht hinter ihm befand. Er nahm den feinen Geruch wahr, den jeder Mensch ausströmt.
Und Mondo roch nach Schweiß.
Der Chinese wirbelte herum.
Er tat dies mit einer blitzschnellen Bewegung, wuchtete sich gleichzeitig zur Seite, doch der verdammte Kerl war bereits zu nah.
Er traf Suko im Nacken.
Der Chinese spürte einen scharfen, brennenden Schmerz und merkte, wie das Holzstück an seinem Fleisch abrutschte. In seinem Gehirn zuckten Blitze. Unbewußt tat Suko genau das Falsche. Er griff nach vorn und wollte dort Halt finden, doch da war nichts.
Nur der Ausstieg.
Der Chinese verlor das Gleichgewicht, kippte aus der Maschine und prallte zu Boden.
Er hatte zwar noch seine Hände etwas vorstrecken und damit den Fall mildern können, das reichte jedoch nicht, um ihn vor einer Bewußtlosigkeit zu bewahren. Suko bekam einen harten Schlag gegen die Stirn, und für ihn gingen sämtliche Lichter aus.
Mondo stand in der offenen Tür. Den Keil hielt er noch in der Hand. Der Verbrecher starrte nach unten, wo Suko und Lady X lagen. Seine beiden künstlichen Wesen konnte er nicht sehen, die befanden sich unter der Cessna.
Die Augen des Verbrechers waren weit aufgerissen. Mondo hörte das Echo seines Herzschlages. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
Suko streifte er nur mit einem flüchtigen Blick. Er hatte nur Augen für Barbara Scott, Lady X genannt, die reglos auf dem Boden lag.
Wie tot…
Lebte sie nicht mehr?
Es sah ganz so aus, als hätte der Chinese es geschafft, sie auszuschalten.
Obwohl die Scott auch auf Mondo geschossen hatte, dachte der Verbrecher nicht daran, ihr irgendwelche Haßgefühle entgegenzubringen. Sie hatte eben nicht anders gekonnt, er hätte ebenso gehandelt. Sein Entschluß jedoch stand fest. Er konnte ihr nicht mehr helfen und mußte jetzt Dr. Tod informieren, damit der Gegenmaßnahmen einleiten konnte. Hier auf diesem Flughafen durfte er nicht bleiben. Er dachte auch noch an den Zeugen im Wagen. Das Taxi hatte sich nicht von der Stelle bewegt, sondern stand immer noch dort.
Mondo schlug die Einstiegstür zu. Plötzlich hatte er es mehr als eilig. Er nahm auf dem Pilotensessel Platz, durchgecheckt war die Maschine schon, und startete.
Die Propeller drehten sich, der linke etwas schwächer, dann zündete der Motor auch voll.
Mr. Mondo konnte starten.
Suko lag noch immer auf der Runway. Doch er hatte einen eisernen Willen und einen fast eisernen Schädel. Die Bewußtlosigkeit dauerte nur kurz. Das Dröhnen der startenden Cessna entriß ihn der Ohnmacht: Suko öffnete die Augen.
Ein riesiger Schatten wischte über ihn
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