0147 - Invasion der Vampire
wurdest du mit den Mitteln der Magie verdoppelt. Aus dir entstand ich. Du wirst nicht mehr gebraucht. Der neue Zamorra wird handeln, wie der Herrscher es will.«
Zamorra tastete nach seinem Amulett. Doch es sprach nicht auf den Doppelgänger an. Er besaß zuviel von der Ausstrahlung seines Originals. Obwohl er dämonischen Ursprungs war, vermochte das Amulett nicht gegen ihn aktiv zu werden. Das Gesicht des Doppelgängers verzog sich spöttisch, als er die Handbewegung seines Originals richtig deutete.
»Das zieht nicht mehr, dafür aber etwas anderes. Ich weiß wie du, wo Dämonenbanner und Abschirmsymbole sind.«
Zamorras Augen weiteten sich. »Du willst sie zerstören, willst das Château dem Bösen öffnen?«
Zamorra II lachte. »Muß ich das nicht, Bruder. Ich sehe, wir verstehen uns…« Er wollte an Zamorra I vorbei zum Tor gehen, doch die Hand des Professors schoß vor und hielt den Doppelgänger fest.
Er ließ sich nicht halten.
Im Gegensatz zum Original war er ausgeruht. Ein blitzschneller Fausthieb, den Zamorra nicht einmal kommen sah, warf den Professor zu Boden. Benommen rollte er sich herum und starrte seinem Doppelgänger nach, der zum Tor ging und einige der mit magischer Kreide gezeichneten Symbole zu verwischen begann.
»Nein…«, murmelte der Professor. »Nicht…«
Doch der Doppelgänger fuhr in seinem Tun fort. Er öffnete die Abschirmung!
Die magische Sperre brach.
Château de Montagne war nicht länger vor dem Bösen gefeit!
Das Chaos brach über das Schloß im Loire-Tal herein…
***
»Verstehen Sie das, Raffael?« fragte Nicole niedergeschlagen. »Ich mache den Vorschlag, Menschen hierher in die geschützte Zone zu holen, und er lehnte schroff und mit einer fadenscheinigen Begründung ab!«
Raffael Bois sah an Nicole vorbei.
»Das verstehe ich nicht«, sagte er leise. »Er kommt mir ohnehin ein wenig verändert vor. Zu seinem Nachteil verändert, möchte ich sagen. Stimmt es wirklich, daß das Amulett wertlos geworden ist?«
Nicole nickte. »Ja. Es… lebt nicht mehr.«
Der alte Diener wandte sich um. »Ich werde versuchen, mit ihm zu sprechen. Wo ist er?«
»Vorhin war er noch in seinem Arbeitszimmer«, erwiderte Nicole. Sie versprach sich nicht viel von dem Versuch des alten Mannes. Wenn selbst sie keinen Einfluß mehr auf Zamorra hatte…
Im nächsten Moment glaubte sie, vor einem Abgrund zu stehen.
Sie schrie entsetzt auf!
»Raffael!«
Raffael taumelte. Der Glanz in seinen Augen wich einem geradezu stumpfsinnigen Ausdruck. Er sank in sich zusammen, blieb auf dem Boden liegen.
Nicole kauerte neben ihm nieder, rüttelte ihn. Doch Raffael reagierte nicht. Er nahm seine Umgebung nicht mehr wahr.
»Nein«, stöhnte Nicole verzweifelt auf.
Das Grauen hatte auch im Schloß zugeschlagen!
Nicole richtete sich langsam wieder auf. Es schien, als seien ihre Glieder aus Blei und zögen sie unaufhaltsam in einen Sumpf hinab. Es war alles verloren.
Der magische Schirm um Château de Montagne mußte zusammengebrochen sein.
Und Zamorra…? Er tat nichts!
Nicole irrte durch das Schloß, auf der verzweifelten Suche nach Menschen, die nicht von der Apathie befallen waren. Doch sie wußte, daß es sinnlos war. Außer Zamorra und ihr gab es keinen Immunen mehr.
Und dadurch, daß - sie im Schloß suchte und irrte, entging ihr das, was sich im Schloßhof abspielte…
Aber vielleicht war es gut so. Vielleicht hätte sie den neuerlichen Schock nicht mehr verkraftet…
***
Der Doppelgänger kam vom Tor zurück. Ein triumphierendes, höhnisches Grinsen zeichnete sein Gesicht. »Deine Zeit ist vorbei, Bruder«, erklärte er. »Jetzt bricht meine Zeit an und die meines Herrschers.«
Zamorra richtete sich halb auf und starrte seinen Doppelgänger an. »Wer ist dein Herrscher?« fragte er.
»Du wirst ihn kennenlernen«, prophezeite der Doppelgänger. »Bald schon. Er wird dich persönlich vernichten. Du hast keine Chance mehr.«
Zamorra kam auf die Knie. »Freu dich nicht zu früh«, murmelte er. »Es wird mir gelingen, auch dich und deinen dämonischen Herrscher zu überwinden. Ihr könnt nicht gewinnen.«
»Große Worte«, höhnte der Doppelgänger. »Was willst du denn noch machen? Du bist verloren. Schon bald wird die Erde uns gehören. Das Ende der Zeit ist gekommen. Mein Herrscher wird das Regiment führen.«
Zamorra sah ihn durchdringend an.
»Du wirst sterben wie jeder, der sich dem Bösen verschreibt. Hast du aus dem Schicksal Leonardos nichts gelernt?«
Doch Zamorra II
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