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0148 - Die Stadt der Ungeheuer

0148 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0148 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in die Stadt zurückkehrende Drache mit den violetten Vampiren, bemerkte ihn aber nicht. Offenbar reichte seine Kraft noch aus, unsichtbar zu bleiben…
    Viel später als berechnet erreichte er endlich die Stadtmauer, die sich nahezu unüberwindbar vor ihm emportürmte…
    ***
    Peter Kirst unterdrückte einen Fluch. In seinem Bemühen, sich zu befreien, war er auch mit dem anderen Bein an einen der fingerstarken, transparenten Fäden geraten und saß nun endgültig fest. Verzweifelt sah er sich um, sah wieder zu der riesigen Spinne, die sich unaufhaltsam näherschob. Er hatte keine Chance. Sein Kurzschwert saß fest, klebte an dem verdammten Faden des Spinnennetzes.
    »Es muß doch eine Möglichkeit geben…« keuchte er.
    Claudia Martin starrte die Riesenspinne an, das Schwert, in der Hand. Sie musterte das ekelerregende Untier, dessen eiförmiger, dichtbehaarter Körper einen Durchmesser von eineinhalb Metern besitzen mußte. Tückische Punktaugen glitzerten, die Beißzangen des Insekts klickten leise gegeneinander.
    Die Spinne kroch über das Netz heran.
    Claudia faßte das Schwert fester. Sie machte nicht den Versuch, das Netz durehtrennen zu wollen. Sie hatte gesehen, wie schnell Peters Klinge festgeklebt war, ohne den Faden durch trennen zu können. Sie kannte die trotz ihrer geringen Stärke unglaubliche Festigkeit normaler Spinnfäden. Wenn hier die Festigkeit im gleichen Verhältnis wie die Größe angestiegen war, dann bedurfte es schon einer diamantenen Vibrationsklinge, um den Faden zu zerteilen.
    Näher kam die Spinne.
    Claudia sah den Angstschweiß auf Peters Stirn. Er wagte nicht mehr, sich zu bewegen, um sich nicht weiter in das Netz zu verstricken. Er sah dem sechsbeinigen Tod entgegen.
    Claudia faßte den Schwertgriff fester. Wenn es eine Möglichkeit gab, die Bestie entscheidend zu treffen…
    Sie hörte Peter verzweifelt und hart auflachen; es klang nicht echt. »Vertauschte Welt«, stieß er hervor. »Im normalen Klischeebild zappelt das Mädchen hilflos im Netz, und der strahlende Held greift die Spinne an und tötet sie!«
    Wider Willen mußte sie lächeln. »Das ist die Emanzipation, Peter«, flüsterte sie. »Allerdings nicht ganz freiwillig«, fügte sie hinzu.
    Die Spinne hatte Peter fast erreicht. Claudia schätzte die Entfernung und ihre Reichweite ab. Auf keinen Fall durfte sie mit dem Netz in Berührung kommen.
    Gleichzeitig hörte sie ihre Verfolger nahen.
    Sie wandte kurz den Kopf. Die Kreaturen des Bösen hatten die Spur behalten, kamen jetzt heran, und jene aus der Gaststätte hatten sich dazugesellt. Unter freiem Himmel hatten sie wieder menschliche Gestalt angenommen, doch Claudia wußte nur zu gut, welche Bestien sich hinter den normal wirkenden Körpern verbargen. Die gelbe Stadt war eine einzige Brutstätte des Grauens.
    »Was ist?« fragte Peter heiser.
    »Sie kommen«, murmelte sie.
    Eines der Spinnenbeine tastete vor, wollte Peter berühren, um ihn endgültig in das Netz zu reißen. Wie im Traum sah Claudia die Widerhaken am Ende des Spinnenbeins sich krümmen.
    Das Schwert surrte durch die Luft und trennte einen Teil des Spinnenbeins einfach ab!
    Das massige Ungeheuer zuckte zusammen, verharrte sekundenlang still und musterte den neuen Gegner. Dann duckte sie sich, und Claudia schrie entsetzt auf, als die Riesenspinne sprang.
    Direkt auf sie zu!
    ***
    Nicole entspannte sich. Die Entscheidung war gefallen, Bill würde kommen. Er hatte zugesagt.
    Sie würde ihn in Paris vom Flughafen abholen. Wahrscheinlich reichte die Zeit für die Autofahrt gerade, bis der Historiker mit der nächsten Linienmaschine landete. Vom Château bis nach Paris waren es über vierhundert Kilometer, und nur auf einem Teil konnte sie die Autobahn benutzen. Sie kalkulierte also eine Fahrt von etwa fünf Stunden einschließlich Parkplatzsuche ein.
    Kurz sah sie an sich herunter. Sie trug modische Freizeitkleidung, die in Anbetracht der Situation auch für Paris reichen mußte. Lediglich das Make-up noch einmal aufbessern, und dann…
    Eine halbe Stunde später stand sie unten im Schloßhof und überlegte kurz, welchen Wagen sie wählen sollte. Der große Opel war das schnellste der Fahrzeuge, also steuerte sie ihn aus der Garage, die einstmals Pferdestall gewesen war, als die Herren von Château Montagne noch nicht motorisiert waren.
    Sie lenkte den Senator auf das weit offenstehende Tor in der Burgmauer zu. Es war immer geöffnet; gute Menschen waren stets willkommen, und die Geschöpfe der Finsternis

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